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26.09.2025 16:43

125 Jahre Globale Infektionsforschung – im Herzen Hamburgs

Julia Rauner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

    Hamburg, 26. September 2025 – Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) startet in seine Jubiläumswoche: Bereits am Sonntag beginnt der “European Congress of Tropical Medicine and International Health“ mit der ECTMIH-Academy für Nachwuchsforschende. Schlag auf Schlag folgen Ausstellung, Jubiläumskonzert, Senatsempfang und Kongress-Beitrag.

    Seit 125 Jahren prägt das Hamburger Tropeninstitut an den Landungsbrücken die Infektionsforschung weltweit. Gegründet als „Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“, war seine Arbeit zunächst eng mit der Kolonialmedizin verbunden. Heute arbeitet das BNITM partnerschaftlich mit Forschungseinrichtungen in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen. Gemeinsame Forschungsprojekte befassen sich unter anderem mit dem Einfluss des Klimawandels auf Infektionen, mit Malaria, hämorrhagischen Fieberviren wie Lassa, Ebola oder Marburg sowie mit armutsbedingten und vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs).

    Veranstaltungen im Jubiläumsjahr

    Anlässlich des Jubiläums finden im historischen Hörsaal öffentliche Infoveranstaltungen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten statt, die vierte und letzte im November zu hämorrhagische Fiebervieren. Ehemalige Mitarbeitende berichten über frühere Forschungsprojekte, heutige Institutsangehörige informieren über aktuelle Entwicklungen ihrer Disziplinen.

    Für die infektionsmedizinische Wissenschaftsgemeinschaft veranstaltet das BNITM gemeinsam mit der Federation of European Societies for Tropical Medicine and International Health (FESTMIH) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) eine internationale Konferenz: den “European Congress on Tropical Medicine and International Health“ (ECTMIH). Die Veranstalter erwarten etwa 1.300 Fachleute aus dem In- und Ausland.

    Am 30. September steht im Kleinen Saal der Elbphilharmonie ein ausverkauftes Jazz-Konzert des Beatrice Asare Quintetts auf dem Programm. Der Gründungstag, der 1. Oktober, ist gleichzeitig Höhepunkt der Feierlichkeiten mit einem Senatsempfang im Großen Festsaal des Rathauses. Erwartet wird auch der 99-jährige Mitentdecker des Marburg-Virus, Dr. Günther Müller. Gleichzeitig findet bis zum 20. Oktober in der Rathausdiele eine Ausstellung zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Instituts statt.

    Bundesgesundheitsministerin Nina Warken: „Die Verbreitung tropischer Erreger im Zuge des Klimawandels sowie die Epidemien und Pandemien der jüngsten Vergangenheit führen uns immer wieder vor Augen: Gesundheit ist das wichtigste Gut, das wir haben. Seit 125 Jahren leistet das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin einen herausragenden Beitrag für die Gesundheit in Deutschland und der Welt. Denn es steht für exzellente Gesundheitsforschung in seiner gesamten Bandbreite - von der Grundlagenforschung auf Ebene von Molekülen bis hin zum Patienten. Im Namen des gesamten Bundesministeriums für Gesundheit gratuliere ich dem BNITM zu diesem Jubiläum herzlich und wünsche das Beste für eine weiterhin so erfolgreiche Zukunft.“

    Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Mit der Gründung des ‚Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten‘ vor 125 Jahren wurde in der Welthandelsstadt Hamburg der Grundstein für ein Forschungszentrum gelegt, das sich zu einem international führenden Institut der Tropenmedizin und der Erforschung von Infektionskrankheiten entwickelt hat. Das Bernhard-Nocht-Institut leistet einen großen Beitrag zur Bekämpfung hochansteckender Krankheiten, zur Beherrschung von Epidemien sowie zum Bevölkerungsschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ich gratuliere dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin herzlich zum 125-jährigen Jubiläum und wünsche dem gesamten Team weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.“

    Hamburgs Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal: „Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin ist ein fester Teil der Hamburger Wissenschaftslandschaft und eine internationale Top-Adresse, wenn es um die Erforschung von Infektionskrankheiten geht. Denn hier an den Landungsbrücken wird Forschung betrieben, die für den Schutz der Menschen weltweit und die Bewältigung globaler Gesundheits- und Gerechtigkeitsfragen von entscheidender Bedeutung ist. Die Erfolgsgeschichte des BNITM zeigt, dass international vernetzte Forschung unsere Zukunft verändern kann. Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich zum Jubiläum!“

    Die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Martina Brockmeier: „Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin leistet einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung tropischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Diese Erfolge zeigen eindrucksvoll, wie sehr das Institut für die Werte und Ziele der Leibniz-Gemeinschaft steht, indem es die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit im Dienst der globalen Gesundheit fördert. Zu seinem 125-jährigen Bestehen gratuliere ich dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und allen Mitarbeitenden sehr herzlich.“

    Forschung mit Blick auf die Zukunft

    Neben dem Jubiläum treibt das BNITM auch seine bauliche Erneuerung und Erweiterung voran. Allein in den vergangenen fünf Jahren ist das Institut von 280 auf mehr als 400 Mitarbeitende gewachsen. Der denkmalgeschützte Altbau an der Bernhard-Nocht-Straße soll umfassend saniert werden, um moderne Forschungsbedingungen mit der historischen Architektur zu verbinden. Gleichzeitig ist ein Neubau in Planung, der dringend benötigte Labor- und Büroflächen schaffen soll.

    125 Jahre Globale Infektionsforschung – im Herzen Hamburgs

    Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Jürgen May: „Das BNITM ist tief in Hamburg verwurzelt. Wie die Menschen hier vereint es Verbundenheit zur Stadt mit Offenheit für die Welt. Seit 125 Jahren widmet es sich der Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu Infektionskrankheiten. Einst ausgehend von einem kolonialen System, gehört die Tropenmedizin heute zu den Disziplinen, die sich besonders für globale Gerechtigkeit und Gesundheit einsetzen. Diesem Ziel fühlen wir uns verpflichtet.“

    Diskussion um Institutsname

    Im Jubiläumsjahr diskutiert das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auch über seinen Namensgeber: Bernhard Nocht war der erste Direktor des damaligen „Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten“. Er prägte maßgeblich sowohl das hamburgische Gesundheitssystem als auch die Tropenmedizin in Deutschland. Gleichzeitig war er eingebunden in koloniale Strukturen seiner Zeit. Vor diesem Hintergrund hat das BNITM ein geschichtswissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben. Ende Januar diskutierten Historiker in einer öffentlichen Podiumsdiskussion über Nochts Erbe und die Frage, wie wissenschaftliche Institutionen heute mit problematischen Gründungsfiguren umgehen sollten. Eine Kommission wird nun Empfehlungen erarbeiten.

    Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)

    Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Seit jeher werden BNITM-Forschungsschwerpunkte unter dem Aspekt der Globalen Gesundheit/One Health betrachtet sowie unter dem Aspekt der Translation – des Transfers von Grundlagenforschung in die Anwendung. Dieser Forschungsansatz spiegelt sich auch in den fünf Sektionen des Instituts wider: Pathogen (Erreger) -> Interface (Immunologie, Wirt/Erreger) -> Patient (Klinik) -> Population (Epidemiologie) -> Implementation (erfolgreiche Etablierung des Wissens). Neu eingerichtet wurde gerade das Data Science Center.

    Aktuelle thematische Schwerpunkte bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, vernachlässigte Tropenerkrankungen (NTDs), Immunologie, Epidemiologie und die Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Die mobilen Laboratorien des BNITM stehen für die globale Ausbruchsbekämpfung hochpathogener oder hochinfektiöser Viren bereit.

    Das BNITM ist Nationales Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, Konsiliarlabor für Bornaviren, WHO-Kooperationszentrum für Arboviren und hämorrhagische Fieberviren, WHO-Kooperationszentrum für Verhaltensforschung zur Förderung Globaler Gesundheit und ein Institut in der Leibniz-Gemeinschaft.

    Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt das BNITM ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht. Darüber hinaus pflegt das Institut zahlreiche weitere Kooperationen in Afrika, Asien und Lateinamerika.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Jürgen May
    Vorstandsvorsitzender
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    Tel.: +49 40 285380-260
    chair@bnitm.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Pressetermine, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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