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29.09.2025 14:55

Georg Vogelpohl Ehrenzeichen für tribologische Forschung an Prof. Dr. Matthias Scherge vom Fraunhofer IWM verliehen

Anabel Thieme Unternehmenskommunikation und Institutsstrategie
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM

    Mit der Verleihung des Georg Vogelpohl Ehrenzeichens am 29. September 2025 würdigt die Gesellschaft für Tribologie e. V. (GfT) Prof. Dr. Matthias Scherge, Geschäftsfeldleiter für Tribologie am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM und Leiter des MikroTribologie Centrums µTC, für seine langjährigen wissenschaftlichen Leistungen und seine praxisnahen Beiträge zur Erforschung und Minderung von Reibung und Verschleiß. Seine Arbeit an der Schnittstelle von Werkstoffwissenschaft, Oberflächentechnologie und Chemie steht für einen gelungen Brückenschlag zwischen Grundlagenwissenschaft und industrieller Anwendung.

    Das Georg‑Vogelpohl‑Ehrenzeichen wird seit 1977 regelmäßig an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderem Maße in Forschung, Entwicklung, Anwendung oder Verbreitung tribologischer Erkenntnisse verdient gemacht haben; die Auszeichnung gilt als höchste deutsche Ehrung im Fachgebiet der Tribologie. Mit Professor Scherge wird ein Wissenschaftler geehrt, der die Tribologie über den Verlauf seiner Karriere stark geprägt hat.

    WEGBEREITER DER MIKROTRIBOLOGIE
    Nach dem Studium der Physik und Technik elektronischer Bauelemente und einer Promotion zur Diffusion in Metallen widmete sich Matthias Scherge als Postdoktorand den tribologischen Eigenschaften von Festplatten – sein erster Berührungspunkt mit dem Fachgebiet Tribologie. In seiner Habilitation an der TU Ilmenau verknüpfte er oberflächenphysikalische Methoden mit Fragestellungen der tribologischen Charakterisierung. Hier legte er auch den Grundstein für einen systematischen Zugang zur Mikrotribologie, indem er biologische Prinzipien in technische Anwendungen überführte und erste Mikrotribometer entwickelte.

    KARRIERE ALS FRAUNHOFER-FORSCHER
    Nach mehreren Jahren in leitenden Positionen in der Industrie wechselte Scherge im Jahr 2007 an das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, wo er 2011 die Leitung des Geschäftsfeldes Tribologie übernahm, das er seit 2023 gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Moseler führt. Er leitet ebenfalls das Karlsruher MikroTribologie Centrum µTC, dessen Gründung er 2010 initiierte. Das MikroTribologie Centrum µTC ist eine Kooperation zwischen Fraunhofer und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), um Synergien zwischen der Grundlagenforschung am KIT und der angewandten Forschung bei Fraunhofer zu nutzen. Heute umfasst das MikroTribologie Centrum µTC 100 Mitarbeitende und ist ein Keyplayer bei der Erforschung von Reibung und Verschleiß und der Entwicklung von Lösungen zu deren Minderung.

    Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen zählen unter anderem die Einführung von Ähnlichkeitsprinzipien zur Übertragbarkeit von Mikrotribometermessungen auf reale Bauteilsysteme, die systematische Untersuchung der Einlaufprozesse tribologischer Kontakte, sowie die Erforschung von sogenannten »dritten Körpern« – nanostrukturierten Schichten aus Abrieb- und Umwandlungsprodukten, die Reibung und Verschleiß in vielen Systemen entscheidend beeinflussen. Seine Arbeiten zur Tribologie im Wintersport, u. a. zum Gleitverhalten von Skibelägen oder Kufen oder zur Entwicklung von Synthetikeis, machten ihn auch außerhalb der Fachwelt bekannt – nicht zuletzt, weil er dem Thema auch als leidenschaftlicher Skifahrer persönlich verbunden ist.

    In den vergangenen Jahren wurde Professor Scherge darüber hinaus für weitere innovative Forschungsergebnisse ausgezeichnet. So erhielt er in 2022 gemeinsam mit Professor Moseler den Wissenschaftspreis des Stifterverbands für die Entwicklung der »Virtuellen Reibspaltsonde«, einem einzigartigen Analysewerkzeug, das multiskalige Materialsimulation mit realen Versuchsdaten verknüpfen kann. Die Sonde ermöglicht die Aufklärung und Beschreibung von Vorgängen im Reibspalt über mehrere Größenskalen hinweg.

    2023 wurde er für seine Arbeit an einem innovatives Messsystem zur Detektion per- und polyfluorierter Alkylsubstanzen (PFAS) mit dem Lothar-Späth-Award ausgezeichnet. Die in Kooperation zwischen dem MikroTribologie Centrum µTC und dem Thüringer Startup Kompass GmbH entwickelte Technologie erlaubt es, PFAS direkt auf Oberflächen nachzuweisen, ohne dass aufwendige Laboranalysen notwendig sind.

    Mit der Verleihung des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens wird das langjährige Engagement von Prof. Dr. Matthias Scherge für die tribologische Forschung und den erfolgreichen Technologietransfer gewürdigt. Seine Beiträge verbinden experimentelle Methodik, numerische Simulation und Analytik – und leisten wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung des Fachgebiets und zur mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Fertigung und im Betrieb von technischen Anlagen und Systemen.


    Weitere Informationen:

    https://www.iwm.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder/tribologie.html Tribologie am Fraunhofer IWM


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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