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Wissenschaft
Vier Jahre zwischen Kreiß- und Hörsaal liegen hinter ihnen: Am Freitag, 26. September 2025, hat die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im Lehrgebäude des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ihren ersten Jahrgang des dualen Bachelor-Studiengangs Hebammenwissenschaft feierlich verabschiedet.
Zu diesem besonderen Anlass füllte sich der Hörsaal mit den 23 Absolventinnen, Gästen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Universität Bonn und des Universitätsklinikums Bonn. Die ersten Worte bei der Feierstunde richtete Eva Simakoloyi als Lernbereichskoordinatorin an die angehenden Hebammen: „Sie können mehr als stolz auf sich sein. Sie haben eine Ausbildung begonnen, mit dem heutigen Tag aber ein duales Studium abgeschlossen – und das als unsere ersten Hebammen-Studierenden. Sie sind Wegbereiterinnen der Bonner Hebammenwissenschaft.“
Hebammenwissen deutlich erweitert
Gestartet sind die Studentinnen im Wintersemester 2022/23 mit dem dritten Fachsemester, nachdem sie ein Jahr ihrer bereits begonnen Ausbildung absolviert hatten. Grund für den Strukturwechsel war das Hebammenreformgesetz aus dem Jahr 2020, das die Akademisierung der Ausbildung festlegte. Dadurch ist der Beruf international anerkannt und attraktiver.
Neben den klassischen Inhalten der Hebammentätigkeit gehören tiefergehende Kenntnisse in der Physiologie sowie Ethik, Public Health und wissenschaftliches Arbeiten zu den Lerninhalten. Das fördert eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit und noch reflektierteres Handeln. In Bonn wird zudem besonders viel Wert auf Psychologie und Kommunikation gelegt. „Hebammen sind erste Ansprechpersonen für angehende und frisch gewordene Familien“, erklärt Prof. Dr. Bernd Pötzsch, Prodekan für Lehre und Studium an der Medizinischen Fakultät Bonn. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Hebammenstudiengang das Spektrum der Studiengänge an unserer Fakultät erweitern konnten und dazu beitragen können, die seit Jahrzehnten am UKB etablierte Hebammenausbildung erfolgreich fortführen zu können.“
Vermittelt wird das Wissen in wechselnden Theorie- und Praxisblöcken, bestehend aus Vorlesungen, Seminaren, Übungen zum Erlernen wichtiger Fertigkeiten (sog. Skills-Trainings), Simulationen sowie klinischen und außerklinischen Einsätzen. Am Ende jedes Moduls stehen schriftliche, mündliche oder praktische Prüfungen auf dem Programm. Abschließend geht es in die staatliche Prüfung und an die Bachelorarbeit. Das Curriculum wird – vor allem in den Anfängen – regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt, um die Studierenden bestmöglich auf die Ansprüche des Berufs vorzubereiten.
„Besonders bereichernd fand ich die abwechslungsreichen Einblicke in die Hebammentätigkeit, die wir durch die verschiedenen Praxispartner sammeln konnten, sowie den Austausch mit meinen Kommilitoninnen in den Skills-Einheiten“, sagt Absolventin Nina Zegowitz. „Am meisten freue ich mich jetzt, das Gelernte in der Praxis anwenden zu können und auf den Kontakt mit den betreuten Personen.“ Die frisch qualifizierte Hebamme wird im Kreißsaal des UKB arbeiten.
Neue Karrierewege durch Doppelqualifikation
Nach acht Semestern Regelstudienzeit erwerben die Studierenden eine Doppelqualifikation: die staatlich geprüfte Berufsqualifizierung sowie den Bachelor of Science. Zweiterer eröffnet ihnen neue Karrierewege. Möglich ist zum Beispiel ein anschließendes Masterstudium, eine Promotion oder Habilitation und damit der Einstieg in Forschung und Lehre.
Die ersten Bachelor-Urkunden erhielten bei der Feierstunde 17 der Absolventinnen – da die Abgabe bis zum 30. September möglich ist, stehen vereinzelte Abschlussarbeit-Korrekturen noch aus. Bei der Urkundenverleihung stand die wichtigste Begleitung der Studentinnen mit auf der Bühne: ihre Lehrenden. Sie überreichten Blumen und gratulierten den angehenden Hebammen – offiziell als Hebammen bezeichnen können sie sich, sobald ihnen die Berufszulassungs-Urkunde von der Bezirksregierung vorliegt.
Glückwünsche von allen Seiten
Bei der Feierstunde waren zahlreiche Repräsentantinnen und Repräsentanten von der Universität, der Fakultät und des Universitätsklinikums erschienen:
Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn und kommissarischer Vorstandsvorsitzender des UKB: „Die Modernisierung der Hebammenausbildung ist ein toller Fortschritt, den wir durch die starke Partnerschaft von Universität Bonn und UKB mitgestalten können. Durch die Verbindung von Praxis und Wissenschaft sowie durch Ihren Fleiß, nehmen Sie als angehende Hebammen wertvolle Expertise für Ihre zukünftige Arbeit mit.“
Prof. Dr. Klaus Sandmann, Prorektor für Studium, Lehre und Hochschulentwicklung der Universität Bonn: „Um einen Studiengang neu einzuführen, braucht es viele Beteiligte. Ein großer Dank geht daher auch an die Lehrenden und Verantwortlichen des Studiengangs, die zum erfolgreichen Abschluss des ersten Jahrgangs maßgeblich beigetragen haben.“
Prof. Dr. Ulrich Gembruch, kommissarischer Direktor des Instituts für Hebammenwissenschaft am UKB: „So wie wir stolz sind, die erste Generation akademisch ausgebildeter Hebammen in Bonn verabschieden zu dürfen, können Sie stolz darauf sein, als Botschafterinnen für eine moderne und wissenschaftlich fundierte Hebammenarbeit ins Berufsleben zu starten.“
Alexander Pröbstl, Vorstand Pflege und Patientenservice des UKB: „Als Hebammen werden Sie junge Familien in einer ihrer prägendsten Lebensphasen begleiten. Alle wichtigen Fähigkeiten nehmen Sie nun mit. Das ist ein Gewinn für die Gesellschaft und das Gesundheitswesen.“
Aktuell nehmen 107 Personen am Studiengang Hebammenwissenschaft in Bonn teil. Jedes Jahr stehen 35 Studienplätze zur Verfügung. Damit werden jährlich doppelt so viele Hebammen akademisch ausgebildet, als es zuvor in der reinen Ausbildung möglich war – ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Weitere Informationen zum Studienangebot finden Interessierte auf www.medfak.uni-bonn.de/de/studium-lehre/studienangebot/hebammenwissenschaft/hebammenwissenschaft
Medizinische Fakultät
Universität Bonn
E-Mail: kommunikation.medfak@ukbonn.de
Die Absolventinnen des Bachelor-Studiengangs Hebammenwissenschaft in Bonn zusammen mit Repräsentanti ...
Quelle: Daria Siverina
Copyright: Daria Siverina / Universitätsklinikum Bonn
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