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30.09.2025 13:11

Ein 3D-Modell für das Blaueis-Tal

Lutz Ziegler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Der Klimawandel macht Gebirge gefährlicher. 3D-Modelle helfen, Veränderungen in diesen Landschaften festzustellen und Gefahren früher zu erkennen. Ein Team der Uni Würzburg hat eins für das Blaueis-Tal in den Alpen erstellt.

    Der Klimawandel verändert die Hochgebirgsräume weltweit. Mit steigenden Temperaturen nehmen Naturgefahren wie Steinschläge, Felsstürze und Rutschungen erheblich zu. Somit erhöht sich auch das Risiko für Besucherinnen und Besucher. Auch in den Berchtesgadener Alpen sind die Auswirkungen der Klimaveränderung schon spürbar.

    Dort hat im Sommer 2025 ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ein hochauflösendes, digitales 3D-Modell des Blaueis-Tals – benannt nach dem sich dort befindlichen Gletscher – erstellt. Der Lehrstuhl für Geomorphologie unter Leitung von Professor Georg Stauch kooperierte dafür mit der Arbeitsgruppe Physische Geographie und Bodenkunde von Professorin Birgit Terhorst.

    „Unser Modell erlaubt uns künftige kleinste Veränderungen in der Oberflächenstruktur des Tals zu erkennen“, so Stauch. Auf diese Weise leisten die Forschenden einen Beitrag, alpine Landschaftsentwicklung noch besser zu verstehen und die Risiken im Zuge des Klimawandels abschätzen zu können.

    Fünf Milliarden Messpunkte im 3D-Modell

    Um das Modell zu erstellen, nutzte das Team vor Ort terrestrische Laserscanner (kurz TLS). Diese Scan-Methode ermöglicht es, Geländeoberflächen zu erfassen und in einem hochauflösendes 3D-Modell darzustellen. Das Verfahren eignet sich gut für schwer zugängliche Gebiete wie Steilwände, Geröllhalden und Gletschervorfelder. „Die Datenerhebung funktioniert durch solche Laserscans sicher und schnell, da sie ein weites Gelände abdecken können“, erklärt der Geographie-Professor. Das Betreten gefährlicher Talabschnitte kann dadurch vermieden werden.

    Die Genauigkeit der Vermessung entsteht aufgrund der hohen Anzahl und Dichte der Messungen: „Unser 3D-Modell besteht aus insgesamt fünf Milliarden Messpunkten“, so Stauch. Das führe zu einem detaillierten Abbild des Talbodens und der umliegenden Hänge.

    In den kommenden Jahren sollen weitere Messungen durchgeführt werden – die nächste im Sommer 2026. „Wir verfeinern dadurch das Modell und dokumentieren die Veränderungen in der Landschaft“, so der JMU-Wissenschaftler. Auch Gefahrenzonen ließen sich dann frühzeitig identifizieren – dazu zählen Felsregionen mit erhöhtem Risiko für Steinschläge.

    Zum Blaueis-Gletscher

    Der Blaueis-Gletscher im Berchtesgadener Nationalpark ist einer von nur vier Gletschern in Deutschland und der nördlichste der Alpen. Er liegt eingebettet zwischen Bergwänden der Blaueisspitze (2480 Meter), dem Hochkalter (2607 Meter) und dem Kleinkalter (2513 Meter). Der Gletscher zieht sich infolge des anhaltenden Temperaturanstiegs seit Jahrzehnten stark zurück. Das Blaueis-Tal und seine Felswände sind heute geprägt von einer Vielzahl aktiver Massenbewegungen wie Steinschläge und Felsstürze.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Georg Stauch, Leiter des Lehrstuhls für Geomorphologie, T. +49 931 31-84714, georg.stauch@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Das Blaueis-Tal liegt in den Berchtesgadener Alpen. Seit Jahrzehnten schrumpft der Blaueis-Gletscher aufgrund steigender Temperaturen.
    Das Blaueis-Tal liegt in den Berchtesgadener Alpen. Seit Jahrzehnten schrumpft der Blaueis-Gletscher ...
    Quelle: Georg Stauch
    Copyright: Universität Würzburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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