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01.10.2025 09:14

Vielfältige Weiden – mehr Milch und weniger Methan?

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Forschungsteam führt Meta-Analyse zum Mehrwert artenreicher Weiden für Milchkuhhaltung durch

    Weidemilch steht für artgerechte Tierhaltung und nachhaltige Landwirtschaft. Die Kühe verbringen den Großteil des Jahres auf der Weide und fressen vor allem frisches Gras oder Heu. Das hat auch Vorteile für die Umwelt: Dauergrünland fördert Biodiversität, schützt den Boden und bindet Kohlenstoffdioxid. Stark abhängig von Wetter und Vegetationsperiode, stehen Betriebe gleichzeitig vor Herausforderungen.

    Produktiver soll die Haltung sein, wenn Weideland eine große Vielfalt an Gräsern, Kräutern sowie Leguminosen wie Klee und Lupinen aufweist. Mit einer Meta-Analyse auf der Grundlage verschiedener Studien hat ein Forschungsteam der Universität Göttingen diese Strategie überprüft. Das Ergebnis: Wie vielfältig das Weideland ist, wirkt sich laut Studie nicht auf die Milchproduktion aus und auch nicht auf die Emissionen des Treibhausgases Methan, das Kühe vor allem beim Rülpsen ausstoßen. Ein höherer Anteil an Leguminosen kann hingegen die Milchproduktion fördern. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Food and Energy Security veröffentlicht.

    In der Meta-Analyse über 16 Studien verglichen die Forschenden Grasflächen mit vielfältiger Vegetation und weniger artenreiches Weideland im Hinblick auf die Milchproduktion und Methan-Emissionen der Kühe sowie den Nährwert des Futters. Dass dabei keine eindeutigen Zusammenhänge nachweisbar waren, kann auch methodische Gründe haben, wie Erstautor Dr. Martin Komainda aus der Abteilung Graslandwissenschaft der Universität Göttingen erklärt: „Zehn der Studien dauerten zehn Tage oder weniger. Die Primärproduktivität und der Nährwert von Grünlandflächen schwanken jedoch innerhalb von Jahreszeiten und zwischen Jahren. Um das besser zu berücksichtigen, braucht es mehr ganzjährige und mehrjährige Studien.“ Pflanzenarten, die sich auf die Methan-Emissionen auswirken könnten, kamen auf den untersuchten Flächen zudem kaum vor.

    Einen Trend zeigt die Studie dennoch auf: Je mehr Leguminosen auf den Weideflächen wuchsen, desto höher war die Milchleistung der Kühe. Die artenreichen Weideflächen wiesen allerdings nicht deutlich höhere Anteile dieser Pflanzen auf als die Vergleichsflächen. Doch Artenvielfalt im Weideland lohnt sich, betonen die Forschenden: „Betriebe sollten die Vorteile vielfältiger Grünlandflächen im Hinblick auf die Gesamtproduktivität und Ökosystemleistungen berücksichtigen, anstatt unmittelbare Verbesserungen bei der Milchproduktion oder Methan-Reduktion zu erwarten.“

    Die Studie wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Martin Komainda
    Georg-August-Universität Göttingen
    Abteilung Graslandwissenschaft
    Telefon: 0551 39-24388
    E-Mail: martin.komainda@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/591216.html


    Originalpublikation:

    Komainda, M., Riesch, F. & Isselstein, J. Boosting Grassland Output and Lowering Methane Emission by Grazing Dairy Cows on Diverse Pastures? Food and Energy Security (2025). https://doi.org/10.1002/fes3.70113


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7927 weitere Fotos


    Bilder

    Milchkühe (der in der Meta-Analyse untersuchten Rasse Jersey) auf einer Weide
    Milchkühe (der in der Meta-Analyse untersuchten Rasse Jersey) auf einer Weide
    Quelle: Martin Komainda
    Copyright: Martin Komainda


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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