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Wissenschaft
Die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat Privatdozent Dr. rer. nat. Dr. rer. med. Martin Fischer zum 1. Oktober 2025 auf die W3-Professur für Biochemie berufen. Der Biochemiker übernimmt damit auch die Leitung des Instituts für Biochemie und Zellbiologie. Der bisherige Leiter Prof. Dr. rer. nat. Klaus-Dieter Fischer hat sich nach 18 Jahren an der Universität Magdeburg in den Ruhestand verabschiedet.
Der 37-Jährige erforscht seit vielen Jahren die Grundmechanismen der Genomregulation, das heißt wie Gene im menschlichen Erbgut an- und abgeschaltet werden und welche Rolle dieser Prozess bei der Entstehung und Behandlung von Krebs spielt. Ein besonderer Fokus seiner Arbeit liegt auf dem Transkriptionsfaktor und Tumorsuppressor p53, einem Protein, das in den meisten Tumoren ausgeschaltet ist, sowie dem erst seit kurzem bekannten Tumorsuppressor RFX7, der als vielversprechendes Ziel für neue Krebstherapien gilt.
„Professor Fischer verbindet biochemische, molekulargenetische und bioinformatische Methoden auf innovative Weise. Er untersucht nicht einzelne Tumorarten, sondern grundlegende Steuerungsmechanismen, die in vielen Krebsarten eine Rolle spielen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag, um Krebs besser zu verstehen und neue Behandlungsstrategien zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. rer. nat. Daniela C. Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät.
Um seine Forschung anschaulich zu machen, erklärt Prof. Fischer: „Man kann sich die Genomregulation wie ein riesiges Orchester vorstellen: Jedes Gen ist ein Instrument, das zur richtigen Zeit erklingen muss. Transkriptionsfaktoren wie p53 wirken dabei wie Dirigenten. Sie geben den Einsatz und sorgen für Harmonie. Gerät diese Steuerung aus dem Takt, können Krankheiten wie Krebs entstehen. Meine Forschung zielt darauf ab, dieses Zusammenspiel besser zu verstehen und es im Krankheitsfall wieder in Einklang zu bringen.“
Fischers Ansatz verbindet klassische Labormethoden mit modernen Hochdurchsatztechnologien (Omics-Methoden) und deren bioinformatischer Auswertung. Ziel ist es, die komplexen Netzwerke der Genregulation in Zellen zu entschlüsseln, von der Verpackung des Erbguts über bestimmte Steuerproteine bis hin zu Veränderungen im Eiweißmuster der Zellen. Mit dieser interdisziplinären Forschung hat er sich bereits international einen Namen gemacht. Dafür wurde er 2024 mit dem renommierten Preis „BBA Rising Stars in Biochemistry and Biophysics“ ausgezeichnet.
„Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben in Magdeburg. Besonders schätze ich das inspirierende Umfeld an der Universitätsmedizin Magdeburg, das hervorragende Möglichkeiten für meine Forschung zur Genomregulation eröffnet. Ich bin überzeugt, dass sich meine Arbeit hier in einem lebendigen wissenschaftlichen Austausch ideal weiterentwickeln lässt“, betont Prof. Fischer. „Besonders spannend finde ich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der translationalen Onkologie. Dem Bereich, wo neue Erkenntnisse in die klinische Anwendung überführt werden können.“
Mit der Berufung verstärkt die Medizinische Fakultät gezielt ihr Profil im Bereich Krebsforschung. Die Expertise von Prof. Fischer ergänzt die bestehenden Schwerpunkte und schafft neue Brücken zwischen den Forschungsbereichen, wodurch innovative, interdisziplinäre Ansätze vorangetrieben werden.
Zur Person:
Prof. Martin Fischer wurde 1987 in Werdau geboren. Nach einem Biochemiestudium an der Universität Leipzig promovierte er sowohl in Biologie als auch in Molekularer Onkologie und habilitierte sich 2020 im Fach Molekulare Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Internationale Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an das Dana-Farber Cancer Institute und die Harvard Medical School in Boston (USA). Seit 2017 war er als Labor- und Projektleiter am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena tätig. Außerdem ist er seit 2020 Privatdozent an der Medizinischen Fakultät Jena. Er ist Mitglied im Comprehensive Cancer Center Central Germany, engagiert sich als Gutachter für mehr als 40 internationale Fachzeitschriften und ist in wissenschaftlichen Gremien und Stiftungen aktiv.
Hintergrund:
Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Fachleuten besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Bewerberinnen und Bewerber in Forschung, Lehre und Krankenversorgung
Prof. Dr. Dr. Martin Fischer_Neuer Direktor des Instituts für Biochemie und Zellbiologie der Univers ...
Quelle: Melitta Schubert
Copyright: Universitätsmedizin Magdeburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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