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06.10.2025 12:27

Von Reststoffen zu Ressourcen: Biobasierte Klebstoffe für Holzwerkstoffe

Anna Lissel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI)

    Die Suche nach nachhaltigen Materialien gewinnt zunehmend an Bedeutung, auch in der Bau- und Möbelindustrie. Forschende am Fraunhofer WKI entwickeln für diesen Bedarf biobasierte Klebstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe und biogener Reststoffe. Im Forschungsprojekt »LowEPanel« testen sie formaldehydfreie Klebstoffe aus Lignin und Hydroxymethylfurfural (HMF) zur Herstellung nachhaltiger Spanplatten aus regionalen Holzresten. Damit entwickeln sie hochwertige biobasierte Materialien und optimieren die Wertschöpfungskette. Biobasierte Klebstoffe sind eine Schlüsseltechnologie zur Verbindung von Materialien und zur Schonung endlicher Ressourcen und ein vielversprechender Wachstumsmarkt.

    Im aktuellen Forschungsprojekt »LowEPanel« testen Forschende am Fraunhofer WKI gemeinsam mit Partnern Klebstoffe auf Basis von Lignin und Hydroxymethylfurfural (HMF). Lignin ist ein natürlich vorkommendes Polymer, das in der Zellwand von Pflanzen vorkommt und ein Nebenprodukt der Papier- und Bioethanolproduktion darstellt. Damit ist es eine wertvolle Ressource für die Herstellung biobasierter Materialien. HMF hat das Potenzial als Ausgangsstoff für die Synthese verschiedener chemischer Produkte, einschließlich Klebstoffen, eingesetzt zu werden. Es ist ein chemisches Zwischenprodukt, das durch Dehydratisierung von Zucker gewonnen wird. Mit ihrer Forschung erschließen die Forschenden hochwertige Einsatzbereiche für Reststoffe und nachwachsende Rohstoffe.
    Formaldehydfreies Bio-Bindemittel zur Herstellung von Spanplatten
    Das formaldehydfreie Bio-Bindemittel auf Basis von Lignin und Hydroxymethylfurfural verwenden die Forschenden zur Herstellung von Spanplatten für Möbel und Trockenbau. Spanplatten sind ein nachhaltiges und günstiges Baumaterial. Sie werden aus regional verfügbaren Holzresten sowie recyceltem Altholz hergestellt. Der neuartige Klebstoff setzt kein gesundheitskritisches Formaldehyd frei und besteht vollständig aus biogenen Rohstoffen.

    Die Forschungspartner testen außerdem, ob sich die Spanplatten mit alternativen Holzarten herstellen lassen, die aufgrund des Waldumbaus künftig in größerem Umfang zur Verfügung stehen. Im Vorgängerprojekt »AdLigno« wurden am Fraunhofer WKI bereits erfolgreich zu 100 Prozent biobasierte und formaldehydfreie Kondensationsharze auf Basis von Lignin und Hydroxymethylfurfural (HMF) im Labormaßstab entwickelt.

    »In unserem neuen Projekt »LowEPanel« verfolgen wir mit unseren Partnern die Weiterentwicklung und Optimierung der Lignin-HMF-Harze für die Herstellung von Spanplatten. Die gesamte Wertschöpfungskette ist in das Vorhaben involviert: vom Rohstofflieferanten über die Material- und Verfahrensentwicklung, die Harzsynthese im großen Maßstab und die Dosiertechnologie bis hin zum Spanplattenhersteller«, berichtet Dr. Steven Eschig, Fachbereichsleiter am Fraunhofer WKI.

    Live erleben auf der International Conference on Wood Adhesives!
    Die Forschenden des Fraunhofer WKI präsentieren ihre Forschungsergebnisse auf der »International Conference on Wood Adhesives«. Die Konferenz findet vom 22. bis 24. Oktober 2025 in Vancouver, Kanada, statt. Professor Raoul Klingner, kommissarischer Institutsleiter des Fraunhofer WKI, ist Teilnehmer des Panels »Engineered Wood Products«. Dr. Steven Eschig, Fachbereichsleitung Bindemittel und Beschichtungen am Fraunhofer WKI hält am 22. Oktober 2025 einen Vortrag zum Thema »Formaldehyde Free Condensation Resins from Lignin and Hydroxymethylfurfural«.

    Förderung
    Das Projekt Lignin-Hydroxymethylfurfural-Kondensationsharze zur Herstellung formaldehydfrei gebundener Spanplatten (»LowEPanel«) wird gefördert vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH)
    über den Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Das Projekt ist in der Förderdatenbank der FNR gelistet (Förderkennzeichen: 2222HV018X).

    Das Fraunhofer WKI:
    Wir bauen die Zukunft aus nachwachsenden Rohstoffen. Seit 1946.
    Nachhaltigkeit ist seit der Gründung des Fraunhofer WKI im Jahre 1946 das zentrale Thema. Der Gründer und Namensgeber Dr. Wilhelm Klauditz gilt als Pionier der modernen Holzwerkstoffindustrie. Heute nutzt das Fraunhofer WKI die ganze Bandbreite nachwachsender Rohstoffe, um daraus nachhaltige Werkstoffe, Bauteile und Chemieerzeugnisse zu entwickeln.

    Das Institut mit Standorten in Braunschweig, Hannover und Wolfsburg ist spezialisiert auf Verfahrenstechnik, Formgebung und Komponentenfertigung mit Biowerkstoffen, biobasierte Bindemittel und Beschichtungen, Funktionalisierung, Brandschutz, Werkstoff- und Produktprüfungen, Recyclingverfahren sowie den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in Gebäuden und Fahrzeugen. Darüber hinaus gehört das Fraunhofer WKI zu den führenden Forschungseinrichtungen im Bereich Innenraumluftqualität.

    Nahezu alle Verfahren und Produkte, die aus der Forschungstätigkeit des Instituts hervorgehen, werden industriell genutzt. Mit seiner Forschung und Entwicklung leistet das Fraunhofer WKI einen wichtigen Beitrag für den Aufbau einer biobasierten Kreislaufwirtschaft (Zirkuläre Bioökonomie).


    Weitere Informationen:

    https://www.wki.fraunhofer.de/de/presse-medien.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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