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Es ist ein äußerst seltenes Phänomen im Weltall: Ein System aus gleich sieben jungen Sternen. Einem internationalem Forschungsteam unter Mitwirkung von Prof. Dr. Rolf Kuiper von der Universität Duisburg-Essen gelang diese Entdeckung. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team nun in der renommierten Fachzeitschrift Nature Astronomy. Sie liefern eine Erklärung, warum die Instabilität der Gasscheiben für die Entstehung dieser Mehrfachsysteme entscheidend sind.
Stellare Mehrfachsysteme sind in der Astronomie von großer Bedeutung: Sie können zum einen zu astronomischen Phänomenen führen – etwa Röntgendoppelsternen, Gammastrahlenausbrüchen, Supernovae und Sternverschmelzungen, die wichtige Quellen für Gravitationswellen sind. Zum anderen beeinflussen sie die Dynamik von Sternhaufen.
„Das sind große Gruppen von Sternen, die aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind und durch die Gravitation aneinander gebunden bleiben. Dabei sind alle Sterne in einem Haufen etwa gleich alt und haben eine ähnliche chemische Zusammensetzung“, erklärt Prof. Dr. Rolf Kuiper, Leiter der Arbeitsgruppe für numerische Astrophysik an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Das neu entdeckte System, dessen Sterne sich derzeit noch bilden, befindet sich in der Sternentstehungsregion NGC 6334I(N) – einem besonders aktiven Teil des sogenannten „Katzenpfotennebels“, in dem gerade viele massereiche Sterne „geboren“ werden.
Doch wie Systeme mit vielen Sternen überhaupt entstehen, war bisher kaum verstanden. Die Stabilitätsanalyse der Forschenden zeigt nun: Die Gasscheibe, die das Siebenfach-System enthält, ist dynamisch instabil. Das bedeutet, die Schwerkraft innerhalb der Scheibe wirkt stärker als die Kräfte, die sie eigentlich stabil halten könnten (z. B. Rotation oder Druck). Dadurch „bricht“ die Scheibe auseinander in einzelne Fragmente, die sich jeweils zu Sternen verdichten können.
„Unsere Beobachtungen zeigen erstmals eindeutig, dass eine zerbrechende, instabile Gasscheibe tatsächlich mehrere Sterne gleichzeitig hervorbringen kann. Nun können wir einen Mechanismus bestätigen, der zuvor nur in Theorien vermutet wurde und wir können unsere Arbeit nun gezielter vertiefen“, erklärt der Astrophysiker.
Prof. Dr. Rolf Kuiper, Arbeitsgruppe für Numerische Astrophysik, rolf.kuiper@uni-due.de
https://doi.org/10.1038/s41550-025-02682-9
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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