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08.10.2025 16:19

Emmy Noether-Förderung für Cristina Barragán zur Erforschung pflanzenschädlicher Pilze

Eva Sittig Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    DFG fördert neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe an der CAU, um die Rolle des horizontalen Chromosomentransfers bei der Evolution von Pilzpathogen zu untersuchen.

    Die mexikanische Molekularbiologin Dr. Cristina Barragán erhält eine Förderung des renommierten Emmy Noether-Programms, um an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Evolution von landwirtschaftlich relevanten Pilzpathogenen zu erforschen. Dazu stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen Barragán nach Stationen unter anderem am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen und dem Sainsbury Laboratory in Norwich, Großbritannien, eine Forschungsgruppe am Institut für Phytopathologie an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der CAU einrichten und innerhalb von sechs Jahren ein eigenständiges Forschungsprofil aufbauen kann. Ab 2026 wird sie gemeinsam mit ihrem neuen Team untersuchen, wie schnelle evolutionäre Anpassungen pflanzenschädlichen Pilzen dabei helfen, ihre Wirtspflanzen zu befallen und Pflanzenschutzmaßnahmen zu umgehen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der Reisbrandpilz Magnaporthe oryzae, der eine besonders verheerende Wirkung auf die Reis- und Weizenproduktion ausüben kann und eine zentrale Bedrohung für die weltweite Ernährungssicherheit darstellt.

    „Ich gratuliere Cristina Barragán im Namen der Universitätsleitung zu diesem herausragenden persönlichen Erfolg und heiße mit ihr eine hervorragend qualifizierte Pflanzenforscherin in Kiel willkommen. Die Einrichtung einer weiteren Emmy Noether-Gruppe an der CAU zeigt, dass unser Standort für exzellente internationale Nachwuchsforschende in den Lebenswissenschaften immer attraktiver wird. Die bei uns ohnehin schon stark vertretene Erforschung der Evolution von Pflanzenschädlingen und darauf basierenden nachhaltigen Schutzstrategien erhält dadurch einen weiteren Schub und untermauert die führende Stellung der Kieler Pflanzenforschung auf diesem Gebiet“, betont CAU-Vizepräsident für Forschung, Professor Eckhard Quandt.

    Horizontaler Chromosomentransfer steigert Schädlichkeit von Pilzen

    Wichtige Grundlagen für die Unterstützung im Rahmen des Noether-Programms bilden Barragáns Forschungserfolge während ihrer Postdoc-Tätigkeit im Sainsbury Laboratory: Ihr gelang erstmals für diese Pilzart der Nachweis, dass der Nutzpflanzen befallende M. oryzae vollständige Chromosomen von verwandten, aber auf Wildgräsern lebenden Pilzen empfangen und so seine Schädlichkeit steigern kann. Mit diesem horizontalen Transfer von Genen beziehungsweise ganzen Chromosomen ist die Weitergabe genetischer Informationen nicht von Eltern an Nachkommen, sondern zwischen bereits existierenden Organismen gemeint. 

    Einzellige Mikroorganismen wie Bakterien tauschen auf diese Weise ganze Genpakete aus, um sich schnell an neue Umweltbedingungen anzupassen. Bei Pilzen hingegen ist dieser Prozess bisher wenig untersucht, findet aber zunehmend wissenschaftliche Beachtung - an der CAU zum Beispiel bei der Erforschung der Genomevolution von mikrobiellen Pflanzenpathogenen im Kiel Plant Center (KPC) im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science (KLS). „Dieser erste Nachweis eines horizontalen Chromosomentransfers beim Reisbrandpilz verändert grundlegend das wissenschaftliche Verständnis darüber, wie pflanzenschädliche Pilze genetische Grenzen überwinden können, um sich an ihre Umwelt anzupassen und ihnen so zum Beispiel das Befallen ihrer Wirtpflanzen zu erleichtern“, ordnet Barragán die Bedeutung ihrer bisherigen Forschungen ein.

    Neue Pilzpathogen-Forschungsgruppe in der CAU-Phytopathologie

    Barragáns Emmy Noether-Gruppe wird mit einer Kombination von Ansätzen aus der Molekulargenetik, Chromatinbiologie, Pflanzenpathologie, Genomik und Evolutionsbiologie arbeiten. Diese transdisziplinäre Methodik, so Barragán, helfe dabei, neue Erkenntnisse über die schnelle Evolution von pflanzenschädlichen Pilzen zu sammeln. Konkret geht es in dem geplanten Forschungsprogramm darum, drei zentrale Fragen zu beantworten: 

    •    Welche Rolle spielen die übertragenen Chromosomen für die evolutionäre Anpassung und Pathogenität von M. oryzae? 

    •    Welche molekularen Mechanismen liegen dem Chromosomentransfer zwischen artfremden Pilzen zugrunde? 

    •    Welchen Einfluss übt der horizontale Gentransfer zwischen verschiedenen Pilzpathogenen auf die langfristige Evolution von Pflanzenkrankheiten aus?

    Dadurch sollen insgesamt Einblicke in die Plastizität des Pilzgenoms als Grundlage der schnellen evolutionären Anpassungsfähigkeit gesammelt werden. Langfristig werden die neuartigen Erkenntnisse in die Entwicklung neuer Strategien für einen verbesserten Pflanzenschutz und die erhöhte Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen gegenüber schädlichen Pilzen einfließen. 

    Barragáns nun eingeworbene Forschungsgruppe wird eng mit Remco Stam, Professor für Phytopathologie an der CAU und Mitglied im KPC, zusammenarbeiten und so an der CAU ein fruchtbares Umfeld für diese ambitionierte Forschung finden. Das Emmy Noether-Programm stattet erfolgreiche Nachwuchsforschende mit idealen Voraussetzungen aus, um sich mit dem Aufbau eines eigenständigen Forschungsprofils in einer unabhängigen Arbeitsgruppe auf eine künftige Professur vorzubereiten.

    Fotos stehen zum Download bereit:

    https://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2025/167-barragan-noether.jpg 
    Bildunterschrift: Dr. Cristina Barragán erhält eine Förderung des renommierten Emmy Noether-Programms, um an der CAU die Evolution von landwirtschaftlich relevanten Pilzpathogenen zu erforschen.
    © Dr. Cristina Barragán

    Weitere Informationen:

    Institut für Phytopathologie,
    Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, CAU:
    https://www.phytomed.uni-kiel.de/de 

    Kiel Plant Center (KPC), CAU: 
    https://www.plant-center.uni-kiel.de 

    Emmy Noether-Programm, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG):
    https://www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/programme/einzelfoerderun...


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Cristina Barragán 
    Abteilung Phytopathologie und Pflanzenschutz,
    Institut für Phytopathologie, CAU (ab Januar 2026):
    E-Mail: anacristinabl@gmail.com 

    Professor Remco Stam
    Abteilung Phytopathologie und Pflanzenschutz,
    Institut für Phytopathologie, CAU
    Tel.: 0431-880-2996
    E-Mail: remco.stam@phytomed.uni-kiel.de


    Weitere Informationen:

    https://www.phytomed.uni-kiel.de/de
    https://www.plant-center.uni-kiel.de
    https://www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/programme/einzelfoerderun...


    Bilder

    Dr. Cristina Barragán erhält eine Förderung des renommierten Emmy Noether-Programms, um an der CAU die Evolution von landwirtschaftlich relevanten Pilzpathogenen zu erforschen.
    Dr. Cristina Barragán erhält eine Förderung des renommierten Emmy Noether-Programms, um an der CAU d ...

    Copyright: © Dr. Cristina Barragán


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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