idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.10.2025 12:31

Neueste Einsätze von KI oder Robotic in der Medizin

Kerstin Aldenhoff Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin

    Wie wichtig ein gut fundierter, rechtlich und ethisch einwandfreier Umgang mit der KI in der Medizin werden kann, zeigen zwei Artikel, die über die neuesten Einsätze von KI oder Robotic in der Medizin berichten. Diese zeigen, wie weit der Einsatz der KI in der Medizin schon reicht und wohin die Reise gehen kann.

    Von der Johns Hopkins Universität kommt ein Bericht über den SRT-H-Roboter, der mit Hilfe einer Lernarchitektur wie ChatGPT angelernt wurde und auf gesprochene Kommandos (wie „Greife die Gallenblasenbasis“) und Korrekturanweisungen („Bewege den linken Arm etwas weiter nach links“) reagiert und durch dieses Feedback lernt.

    Der neue Roboter „SRT-H“ operiert tatsächlich, indem er sich in Echtzeit an individuelle anatomische Gegebenheiten anpasst, Entscheidungen situativ trifft und Irrtümer selbstständig korrigiert. Im letzten Jahr trainierte Kriegers Team das System darauf, drei fundamentale chirurgische Aufgaben eigenständig auszuführen: das Manipulieren einer Nadel, das Anheben von Gewebe und das Setzen einer Naht. Für jede dieser Aufgaben benötigte der Roboter jeweils nur wenige Sekunden.

    Das Verfahren der Gallenblasenentfernung ist deutlich komplexer. Hierbei musste der Roboter bestimmte Gallengänge und Gefäße identifizieren, diese gezielt greifen, Clips präzise platzieren und Gewebestrukturen gezielt durchtrennen. SRT-H lernte diese Schritte, indem er Videos von Operationsdurchführungen an Schweinekadavern durch Chirurgen der Johns Hopkins University betrachtete. Nach den Trainingsdurchläufen führte der Roboter die Operation schließlich mit 100%iger Genauigkeit aus.
    Der Roboter arbeitete fehlerfrei bei uneinheitlichen anatomischen Bedingungen und während unvorhersehbarer Szenarien – etwa als die Forschenden die Startposition des Roboters willkürlich änderten oder als blutähnliche Farbstoffe das Erscheinungsbild der Gallenblase und des umliegenden Gewebes veränderten.

    Als nächsten Schritt möchte das Team das System für weitere chirurgische Eingriffe trainieren und testen. Vor einem breiten klinischen Einsatz müssen jedoch noch Machbarkeitsstudien und Sicherheitsprüfungen durchgeführt und die rechtlichen Voraussetzungen angepasst werden.

    Ein zweiter Bereich betrifft die Roboterassistierte Nierentransplantation, die mit Hilfe des Da Vinci OP-Systems bereits in mehreren deutschen Kliniken erfolgreich durchgeführt wird. Diese OP-Technik wird als besonders schonend beschrieben, die Patienten brauchen postoperativ deutlich weniger Schmerzmedikation und auch der Krankenhausaufenthalt ist in den meisten Fällen kürzer.

    Hier zeigen sich also bereits Einsatzgebiete für die KI und/oder Robotic in der Medizin und im OP, die man noch vor kurzem nur erfahrenen Fachärzten zugetraut hätte. Wie weit diese Entwicklungen gehen, haben wir selbst in der Hand und man sollte genau abwägen, wie diese Techniken zu kontrollieren sind und wie sie in die Arzt-Patienten-Beziehung integriert werden können.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sylvia Bele, Regensburg


    Originalpublikation:

    SRT-H: A hierarchical framework for autonomous surgery via language-conditioned imitation learning | Science Robotics


    Bilder

    Dr. med. Sylvia Bele, Fachärztin für Neurochirurgie, Regensburg
    Dr. med. Sylvia Bele, Fachärztin für Neurochirurgie, Regensburg
    Quelle: Helge Schubert
    Copyright: Conventus


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).