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Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligt Kompetenznetz Demenzen zweite Förderperiode
Ein hochrangiges, interdisziplinär besetztes Gutachtergremium bescheinigt dem Kompetenznetz Demenzen gute Arbeit. Nach dieser positiven Zwischenbewertung wird das Netz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab November 2004 mit 5,35 Millionen Euro für zweieinhalb Jahre weitergefördert.
In der ersten Förderperiode (2/2002-10/2004) wurde eine bundesweite Infrastruktur aufgebaut, die es erlaubt Patientendaten aus verschiedenen Fachgebieten der klinischen Demenzdiagnostik (Neuropsychologie, Neurochemie, Bildgebende Verfahren, Genetik) an allen am Netz beteiligten vierzehn klinischen Zentren in vereinheitlicher Form zu erheben und auszuwerten. Damit ist es erstmals möglich an einer großen Zahl von Patienten zu untersuchen, ob durch einen kombinierten Einsatz verschiedener diagnostischer Verfahren ein möglicher Übergang aus dem Stadium der leichten kognitiven Störung zu einer Demenz für den einzelnen Patienten vorhergesagt werden kann.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben des Kompetenznetzes, der Aufbau einer für Deutschland einzigartigen horizontal "vernetzten" klinischen Infrastruktur zur raschen Testung neuer Behandlungsverfahren konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
In der zweiten Förderphase wird eine multizentrische, doppelblind, randomisierte Studie an Patienten mit einer leichten Demenz vom Alzheimer Typ durchgeführt. Untersucht werden soll, ob durch eine kombinierte Gabe von Galantamin (Acetycholinesterase-Hemmer) und Memantine (NMDA-Rezetoranatgonist) die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung deutlich verbessert und das Voranschreiten der Erkrankung stärker verzögert werden kann.
Gleichfalls in der zweiten Förderperiode finden Nachuntersuchungen von Teilnehmern der Demenznetzstudie zur Früherkennung von Demenzerkrankungen statt, die Aufschluss darüber geben werden, welche biologischen Veränderungen (psychologische, biochemische oder strukturelle Marker) bei Patienten mit einer leichten kognitiven Störung sich einzeln oder in Kombination zur Vorhersage eignen, ob ein Patient innerhalb des nächsten Jahres eine Demenz entwickeln wird und wenn ja, welche Form von Demenz. Dadurch wird es möglich, Patienten früher als bisher mit speziell für sie geeigneten Therapien behandeln zu können.
Darüber hinaus wird an 6 Zentren des Netzes eine Längsschnittstudie zur Früherkennung und Versorgung von Demenzkranken im hausärztlichen Bereich durchgeführt. In diese Studie sind 120 Hausarztpraxen integriert und es konnten circa 3000 Patienten eingeschlossen werden. Weiterhin wird eine zentrale DNA - Datenbank etabliert, um so genetische Risikofaktoren zu identifizieren. Hier liegen bereits von über 3000 Probanden DNA-Proben vor.
Das Kompetenznetz Demenzen ist ein bundesweiter Zusammenschluss von vierzehn in der Demenzforschung führenden, universitären Zentren. Mit am Netz beteiligt sind niedergelassene Fach- und Hausärzte, Industrieunternehmen und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. als Organisation der Betroffenen. Ziel des Netzes ist es klinische Instrumente der Früh- und Differentialdiagnostik zu verbessern, wirksamere Therapien zu entwickeln sowie bundesweit optimale Versorgungsstrukturen aufzubauen. Start des Netzes war 2002, seit Juni 2003 ist das Netz ein eingetragener Verein.
Weitere Informationen zum Kompetenznetz Demenzen sind unter www.kompetenznetz-demenzen.de abrufbar.
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Weitere Informationen:
Dr. Ute Kindermann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 030 - 259 - 3795 - 17
Fax: 030 - 259 - 3795 - 29
E-mail: ute.kindermann@kompetenznetz-demenzen.de
oder
Dr. Petra Hubrich
Koordination "Kompetenznetz Demenzen"
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621-1703 -2983/ Fax.: 0621-1703 -2005
E-mail: demenz@zi-mannheim.de
http://www.kompetenznetz-demenzen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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