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Eine neue Veröffentlichung des BIBB auf Basis der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024 zeigt: Auch mit unterschriebenem Vertrag setzt ein Anteil der Auszubildenden die Suche fort – welche Strategien helfen, sie langfristig zu binden?
Was junge Menschen bewegt, nach Vertragsabschluss weiterzusuchen
Die Gewinnung passender Auszubildender stellt viele Betriebe seit Jahren vor große Herausforderungen. Doch selbst ein unterschriebener Ausbildungsvertrag bietet dem Betrieb keine Garantie, die Ausbildungsstelle auch tatsächlich besetzt zu haben. Denn eine neue Veröffentlichung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024 zeigt: Ein Teil der jungen Menschen sucht auch nach Abschluss eines Ausbildungsvertrages weiter – und das aus ganz unterschiedlichen Motiven.
Zwischen Optimierung und Unsicherheit
Von den Bewerber/-innen, die sich zum Befragungszeitpunkt in Ausbildung befanden oder das abgeschlossene Ausbildungsverhältnis (noch) nicht angetreten hatten, suchte etwa jede/-r Zwanzigste trotz bestehenden Vertrags weiter. Damit ist das Phänomen zwar nicht weit verbreitet, angesichts des drängenden Fachkräftemangels jedoch durchaus relevant.
Befragt nach den Gründen gaben die Bewerber/-innen am häufigsten an, dass sie das eingegangene Ausbildungsverhältnis bereits von Anfang an als zweite Wahl empfanden – etwa aufgrund des Berufs, des Betriebs oder der Ausbildungsvergütung. Ein weiterer zentraler Grund lag darin, dass sich bei den jungen Menschen Unsicherheiten einstellten, ob die getroffene Entscheidung für sie die richtige war.
Orientierung und Bindung stärken
Um die Entscheidungssicherheit und Passung zwischen zukünftigen Auszubildenden und Betrieben beidseitig zu erhöhen, empfiehlt es sich für Betriebe, Maßnahmen entlang des gesamten Rekrutierungsprozesses zu etablieren. Hierzu zählen ein möglichst transparentes und wertschätzendes Bewerbungsverfahren, Angebote für Praktika sowie Preboarding-Maßnahmen, die auf die Bindung zwischen Vertragsunterzeichnung und Ausbildungsbeginn abzielen.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass sich viele junge Menschen selbst nach Abschluss eines Ausbildungsvertrages noch im Orientierungsprozess befinden. Auch die Bildungspolitik ist nach Aussage der Autorinnen daher gefordert, wirksame Maßnahmen der Berufsorientierung und -beratung weiter zu stärken.
Die Studie im Überblick
Die BIBB-Analysen basieren auf den Daten der Bewerberstudie 2024, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gemeinsam durchgeführt wurde. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Befragung von Ausbildungsstellenbewerber/-innen, die im Vermittlungsjahr 2023/2024 bei der BA registriert waren. Die Befragung fand von Mitte November 2024 bis Ende Januar 2025 statt. 3.444 junge Menschen machten Angaben darüber, ob und aus welchen Gründen sie weitergesucht haben, obwohl sie bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben hatten.
Weitere Informationen im BIBB REPORT 4/2025: „Geht da noch was anderes? – Warum junge Menschen nach Abschluss eines Ausbildungsvertrages weiter nach Ausbildungsstellen suchen“ unter http://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/20687.
Kontakt:
Dr. Margit Ebbinghaus: ebbinghaus@bibb.de
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch

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