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26.10.2025 09:34

„Ökologie ist Motor der Ökonomie“

Klaus Jongebloed Pressestelle
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

    DBU verleiht Deutschen Umweltpreis in Chemnitz

    Osnabrück/Chemnitz. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fordert dazu auf, stärker als bislang Umwelt- und Klimaschutz als Teil der Lösung für wirtschaftlichen Aufschwung voranzubringen. „Ökologie ist Motor der Ökonomie“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde heute (Sonntag) beim Festakt zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU in Chemnitz. Die Auszeichnung in Höhe von insgesamt 500.000 Euro zählt zu den höchstdotierten Umweltpreisen Europas und geht dieses Jahr zu gleichen Teilen an die Schweizer Klimaforscherin Prof. Dr. Sonia Isabelle Seneviratne von der ETH Zürich sowie das Geschäftsführungsduo Lars Baumgürtel und Ingenieurin Dr. Birgitt Bendiek vom Stahlverzinkungsunternehmen ZINQ aus Gelsenkirchen. Überreicht werden die Preise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

    Bonde: Umwelt- und Klimaschutz kongeniale Kompagnons der Unternehmen

    Umwelt- und Klimaschutz seien „kongeniale Kompagnons der Unternehmen“, so DBU-Generalsekretär Bonde. „Beides stärkt Widerstand und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“. Bester Beleg sei der GreenTech-Atlas des Umweltbundesamtes vom Sommer dieses Jahres. Bonde: „Demnach liegt der GreenTech-Anteil an der gesamten volkswirtschaftlichen Bruttowertschöpfung bundesweit bei neun Prozent und beschäftigt nahezu 3,5 Millionen Menschen. Ökologie ist ein Schlüsselsektor für eine zukunftsfähige Wirtschaft in Deutschland.“ Zum Vergleich: Der ebenfalls in Deutschland als Schlüsselbranche geltende Fahrzeugsektor beschäftigt rund 1,1 Millionen Menschen. Nach Bondes Worten haben Klima-, Umwelt-, Arten- und Ressourcenschutz zwar derzeit „auf der politischen Agenda einen schweren Stand. Für die DBU ist das aber sogar ein Ansporn, lösungsorientierte Praxisprojekte für mehr Umweltschutz verstärkt umzusetzen – auch weil es um unseren Mittelstand geht. Er bleibt das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.“

    Niebert: Sprint in die Zukunft nicht im Rückwärtsgang

    Ein solches mittelständisches Unternehmen verkörpern Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek aus der Geschäftsführung des Stahlverzinkungsbetriebs ZINQ mit Stammsitz in Gelsenkirchen. Sie erhalten dieses Jahr den Deutschen Umweltpreis der DBU als „inspirierendes Vorbild für Ressourcen-, Energie- und Umweltschutz in der rohstoffintensiven Zinkbranche“, so Bonde. DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert drückt es so aus: „Frau Bendiek und Herr Baumgürtel zeigen, wie Kreislaufwirtschaft Geschäftsmodell, Haltung und Chance zugleich ist. Denn den Sprint in die Zukunft gewinnt man nicht im Rückwärtsgang.“ Der Deutsche Umweltpreis für Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne von der ETH Zürich sendet laut Niebert ein doppeltes Signal: „Die Auszeichnung ehrt nicht nur Wissen, sondern auch Wirken und nicht nur Perfektion, sondern Mut, voranzugehen – selbst bei einem zunächst ungewissen Weg.“ Niebert weiter: „Frau Seneviratnes Forschung leuchtet dort, wo viele noch im Dunkeln tappen. Ihr ist es zu verdanken, dass wir das Zusammenspiel von Boden, Vegetation sowie Atmosphäre und die Folgen für die Erderwärmung viel besser begreifen als zuvor.“ Tatsächlich lassen sich aus Bodenfeuchte-Werten etwa Dürre-Prognosen und daraus wiederum Klimaanpassung ableiten – für größere Widerstandskraft gegen den Klimawandel. Ein solches Wissen, so Niebert, müsse man nutzen, „damit Klimaschutz nicht nur Dekoration bleibt. Frau Seneviratne zeigt, wie Resilienz das neue ,Nachhaltig‘ wird.“ Dazu Bonde: „Frau Seneviratne zeigt mit innovativen Methoden zur Klimaforschung, wie wichtig eine umweltorientierte Richtung auch der Wirtschaft ist. Herr Baumgürtel und Frau Bendiek setzen genau das um.“

    Bahnbrechende Studien zur Land-Klima-Dynamik

    Klimaforscherin Seneviratne wird von der DBU unter anderem für bahnbrechende Studien zur Land-Klima-Dynamik mit dem Deutschen Umweltpreis geehrt. Der Begriff umschreibt die Wechselwirkungen zwischen Klima, Bodenfeuchte, Pflanzen und Atmosphäre. Dank Seneviratne berücksichtigen globale Klimamodelle diese Faktoren stärker als zuvor. Ein Zusammenhang: Durch Extremwetter wie Trockenheit und Dürre infolge des Klimawandels ist die Ökosystemfunktion von Landvegetation als Speicher klimaschädlicher Treibhausgase (THG) wie Kohlendioxid (CO2) erheblich beeinträchtigt, es droht die Abnahme solcher CO2-Senken. Hinzu kommt ein möglicher Verlust an Verdunstung – extrem trockene Böden können zu einem starken Temperaturanstieg in der Atmosphäre führen.

    Hauchdünne Zink-Deckschicht dünner als ein Haar

    Das Stahlverzinkungsunternehmen ZINQ unter der Geschäftsführung von Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek nimmt eine Vorreiterrolle bei Rohstoff- und Energieeffizienz ein – und das in einer äußerst rohstoff- und energieintensiven Branche wie der Zinkindustrie. Im Mittelpunkt: ein zirkuläres Geschäftsmodell namens „Planet ZINQ“. Neben der Minimierung von THG-Emissionen geht es dabei um eine zirkuläre Wirtschaftsweise. Für die rund 2500 Mitarbeitenden an den 50 ZINQ-Standorten in Europa, darunter 20 in Deutschland, dreht sich laut Firmenangaben alles ums Produkt – vom Design über den Lebenszyklus bis hin zur Kreislauffähigkeit und längeren Lebensdauer. Aus dieser Strategie resultiert unter anderem das durch das Unternehmen patentierte Mikrozink-Verfahren, das eine um 80 Prozent reduzierte hauchdünne Zink-Deckschicht für Stahlteile ermöglicht: statt üblicherweise 80 bis 100 Mikrometern lediglich zehn Mikrometer – dünner als ein Haar. Verzinkung ist neben Beschichtung eine Methode zum Rostschutz von Stahl, gilt aber wegen wegfallender Instandhaltungskosten als wirksamer. Ohne Stahl würde unser Alltag nicht funktionieren: von Blechen, Brücken und Balkonen über Schrauben und Schubkarren bis hin zu Windenergie- und Solaranlagen.

    Daten, Zahlen, Fakten auch im DBU-Umweltpreis-Blog: https://www.dbu.de/umweltpreis/umweltpreis-blog/

    Hintergrund:
    Der 2025 zum 33. Mal verliehene Deutsche Umweltpreis der DBU zeichnet Leistungen von Menschen aus, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Für Vorschläge an die DBU sind etwa Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen, Forschungsgemeinschaften, Medien, das Handwerk und Wirtschaftsverbände berechtigt. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury unabhängiger Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen empfiehlt dem DBU-Kuratorium Preisträgerinnen und Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die endgültige Entscheidung. Infos zum Deutschen Umweltpreis und Ausgezeichneten: https://www.dbu.de/umweltpreis.


    Weitere Informationen:

    https://www.dbu.de/news/oekologie-ist-motor-der-oekonomie/ Online-Pressemitteilung


    Bilder

    Deutscher Umweltpreis der DBU für Klimaforscherin Sonia Seneviratne (2. v. l.) sowie ZINQ-Geschäftsführer Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek (3. und 4. v. l.), hier mit DBU-Generalsekretär Bonde (l.) und dem DBU-Kuratoriumsvorsitzenden Niebert (r.).
    Deutscher Umweltpreis der DBU für Klimaforscherin Sonia Seneviratne (2. v. l.) sowie ZINQ-Geschäftsf ...

    Copyright: Peter Himsel/DBU


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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