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28.10.2025 14:46

Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe in der Archäologie

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Universität Heidelberg

    Mit der Frage, wie lokale Gesellschaften der Nordägäis in der Bronzezeit miteinander interagiert haben, beschäftigt sich eine neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Heidelberg. Unter Leitung von Dr. Filip Frankovic analysiert das Team den Einfluss des sozialen Austauschs auf den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Wandel in der Region. Das Projekt ist am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie angesiedelt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 28. Oktober 2025

    Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe in der Archäologie
    Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Projekt zur Bronzezeit in der Nordägäis mit rund 1,8 Millionen Euro

    Mit der Frage, wie lokale Gesellschaften der Nordägäis in der Bronzezeit miteinander interagiert haben, beschäftigt sich eine neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Heidelberg. Unter Leitung von Dr. Filip Frankovic analysiert das Team den Einfluss des sozialen Austauschs auf den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Wandel in der Region. Das Projekt ist am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie angesiedelt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.

    Lange wurde die Nordägäis in der Forschung vor allem als Randbereich der „minoischen“ und „mykenischen“ Zivilisationen betrachtet. Jüngere Studien haben jedoch ihre Selbstständigkeit aufgezeigt. „Die Region wies eine eigene Dynamik auf und beeinflusste ihre Nachbarn aktiv“, betont Dr. Frankovic. Gleichzeitig sind Teile der Nordägäis, zu der mehrere Inseln des heutigen Griechenlands sowie das angrenzende Festland zählen, weitgehend unerforscht und archäologisch kaum erschlossen. Im Rahmen seines Projekts „Lokale ,Agency‘ in einer verbundenen Welt“ will der Archäologe untersuchen, wie regionale Interaktionen im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung die dortigen Gesellschaften prägten. Seine Fallstudie nimmt Magnesia, die Nördlichen Sporaden, Ostlokris und den nördlichen Golf von Euböa in den Blick.

    Im Rahmen des Projekts führt Dr. Frankovic mit seinem Team Feldforschungen auf der Insel Skopelos durch. Dabei sammeln die Wissenschaftler Material an der Oberfläche, um neue archäologische Fundstellen zu identifizieren. Hinzu kommt unter anderem die Analyse von spätbronzezeitlichem Material – vor allem Keramikgegenstände – aus dem Ort Pefkakia Magoula, der zur Küstenregion Magnesia gehörte. Die Gruppe vergleicht die Ergebnisse mit Erkenntnissen, die in benachbarten Regionen der Ostlokris und dem nördlichen Golf von Euböa dokumentiert wurden.

    Die Ergebnisse aus der Fallstudienregion dienen als Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen: Anhand von Geoinformationsdaten rekonstruieren die Forscherinnen und Forscher, wie Menschen sich auf dem Land und zur See bewegt haben. Auf Basis dieser Daten will Filip Frankovic nachzeichnen, auf welche Weise regionale und subregionale Netzwerke entstanden sind und wie unterschiedlich organisierte Gemeinschaften interagierten. Die Analyse von Gebrauchsspuren an keramischen Artefakten soll zudem zeigen, wie lokale Gesellschaften auf die Einführung neuer Objekte und Praktiken reagierten. Die Arbeiten finden in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universitäten Warschau (Polen) und Prag (Tschechien) sowie dem griechischen Kulturministerium, vertreten durch die Ephorie von Magnesia, statt.

    Filip Frankovic hat an der Universität Zagreb (Kroatien) Archäologie studiert und wurde 2021 am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie der Universität Heidelberg promoviert. Im Anschluss forschte und lehrte er an den Universitäten Heidelberg, Würzburg und München. Von 2024 an arbeitete er als Kurator in der Prähistorischen Abteilung des Archäologischen Museums in Zagreb. Seine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe ist im September 2025 gestartet.

    Das Emmy Noether-Programm der DFG eröffnet herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Professur zu qualifizieren.

    Kontakt:
    Universität Heidelberg
    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zaw/ufg – Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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