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 Wissenschaft
    Die deutsche Bundesforschungsministerin Dorothee Bär hat bei einer Veranstaltung in Berlin anlässlich der Vergabe eines bedeutenden SKAO-Bauauftrags an ein deutsches Technologieunternehmen die Bedeutung der SKAO-Mitgliedschaft Deutschlands betont.
Das in Mainz ansässige Unternehmen OHB Digital Connect wird 86 hochempfindliche Empfänger für das SKA-Mid-Radioteleskop liefern, das derzeit in der südafrikanischen Provinz Nordkap gebaut wird. Der Auftrag im Wert von 10,7 Millionen Euro ist der erste, der seit dem Beitritt Deutschlands zum SKAO-Observatorium (SKAO) vor knapp einem Jahr an ein deutsches Unternehmen vergeben wurde.
    
    
    Die Vertragsunterzeichnung fand am Rande der Vorstellung der deutschen „Hightech-Agenda Deutschland“ statt, an der Bundeskanzler Friedrich Merz und mehrere Kabinettsminister auf dem EUREF-Campus in Berlin teilnahmen.
„Die Zusammenarbeit zwischen SKAO und OHB Digital Connect stärkt die technologische Souveränität und Innovationskraft Deutschlands und Europas,“ sagte Ministerin Dorothee Bär. „Ich freue mich sehr, dass sowohl das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn als auch das neue Deutsche Zentrum für Astrophysik in Görlitz hier ihr umfangreiches Fachwissen einbringen können. Dies ist ein großartiges Beispiel, das mehrere Hebel der deutschen Hightech-Agenda nutzt.“ 
 
 „Es ist mir eine große Freude, diesen bedeutenden SKAO-Bauauftrag für die deutsche Industrie im Rahmen der Vorstellung der nationalen Hightech-Agenda und in Anwesenheit von Ministerin Bär zu feiern“, sagte Dr. Simon Berry, stellvertretender Generaldirektor der SKAO. „Dies unterstreicht nicht nur die anerkannte Kompetenz Deutschlands im Bereich der Radioastronomie-Technologie, sondern auch, wie die Mitgliedschaft im SKA-Observatorium es der nationalen Industrie ermöglicht, durch die Entwicklung der für unsere Teleskope unverzichtbaren Technologien der nächsten Generation an der Spitze zu bleiben.“
Radioastronomische Empfänger wandeln die von den Antennen gesammelten elektromagnetischen Wellen in ein nutzbares elektrisches Signal um. Das SKAO stellt strenge Leistungs- und Funktionsanforderungen an ihre Empfänger, darunter die Notwendigkeit, elektronisch „rauscharm“ zu sein, um die schwachen astronomischen Signale, die mit den Teleskopen beobachtet werden, nicht zu verfälschen.
Die Empfänger werden Funksignale im Frequenzbereich „Band 5“ zwischen 4,6 und 15,4 GHz empfangen, den derzeit höchsten Frequenzen, die das SKAO beobachten wird. Sie werden neben Empfängern für niedrigere Frequenzen eingesetzt, die derzeit in Schweden und Südafrika entwickelt werden.
Der Vertrag wurde von Vertretern des SKAO und OHB Digital Connect sowie von Führungskräften des deutschen Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) – Experten für die Entwicklung von Empfängern für die Radioastronomie – und des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) unterzeichnet, die die Umsetzung des Band-5-Vertrags unterstützen.
„Das MPIfR ist seit Beginn an am SKA-Projekt beteiligt, und es ist sehr erfreulich zu sehen, dass das Teleskop nun realisiert wird, was nicht zuletzt dem Fachwissen des Instituts zu verdanken ist“, sagt Prof. Michael Kramer, Direktor am MPIfR, der auch Deutschlands Vertreter im SKAO-Rat ist.
OHB Digital Connect hat zuvor die Antennen für MeerKAT+ entwickelt, die Erweiterung des MeerKAT-Radioteleskops des South African Radio Astronomy Observatory, das in das SKA-Teleskop in Südafrika integriert werden soll.
„Dieses Projekt ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für uns, da wir so unsere Position als führender Systemanbieter für bodengestützte Astronomie ausbauen und unsere langjährigen Partnerschaften mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft stärken“, sagt Dennis Winkelmann, Geschäftsführer von OHB Digital Connect. „Wir sind stolz darauf, zu diesem bahnbrechenden Projekt beitragen zu können, und dankbar für das Vertrauen, das uns das SKAO entgegenbringt.“
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Weitere Informationen
SKAO: Das SKAO, offiziell bekannt als SKA-Observatorium, ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich aus Mitgliedstaaten aus fünf Kontinenten zusammensetzt und ihren Sitz im Vereinigten Königreich hat. Ihre Aufgabe ist es, hochmoderne Radioteleskope zu bauen und zu betreiben, um unser Verständnis des Universums zu verändern und der Gesellschaft durch globale Zusammenarbeit und Innovation Vorteile zu bringen. Die beiden Teleskope, die jeweils aus Hunderten von Parabolspiegeln und Tausenden von Antennen bestehen, werden in Südafrika und Australien gebaut und stellen die beiden modernsten Radioteleskope der Erde dar. Eine spätere Erweiterung ist in beiden Ländern und anderen afrikanischen Partnerländern vorgesehen.
Zusammen mit anderen hochmodernen Forschungseinrichtungen werden die SKAO-Teleskope die unbekannten Grenzen der Wissenschaft erforschen und unser Verständnis der wichtigsten Prozesse vertiefen, darunter die Entstehung und Entwicklung von Galaxien, die grundlegende Physik in extremen Umgebungen und die Entstehung des Lebens. Durch die Entwicklung innovativer Technologien und ihren Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wird das SKAO ihren Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen leisten und einen erheblichen Nutzen für ihre Mitglieder und darüber hinaus erbringen.
Das SKAO anerkennt und würdigt die indigenen Völker und Kulturen, die traditionell auf dem Land leben, auf dem sich die SKAO-Einrichtungen befinden.
MeerKAT: Gebaut und betrieben vom South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) ist das MeerKAT-Teleskop mit 64 Antennen das größte Radioteleskop der südlichen Hemisphäre und eines von zwei SKA-Vorläuferinstrumenten. Das in der Karoo-Region gelegene Radioteleskop wird demnächst um eine zusätzliche Anzahl von Antennen im Rahmen des Projekts "MeerKAT+" ergänzt, das 2019 gemeinsam von SARAO und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in Deutschland und ab 2020 mit dem Istituto Nazionale di Astrofisica (INAF) finanziert wird. Das DZA wird sich ebenfalls beteiligen und dabei zusätzliche technische und wissenschaftliche Möglichkeiten schaffen. Das Teleskop wird später schrittweise in das Mid-Teleskop von SKAO in Südafrika integriert.
VdR: Der Verein für datenintensive Radioastronomie (VdR) bündelt die nationale Forschungs- und Entwicklungsexpertise auf dem Gebiet der datenintensiven Radioastronomie. In der Ära einer neuen Generation von hoch sensitiven Teleskopen (wie LOFAR, MeerKAT, SKAO) steht die Radioastronomie vor Herausforderungen, die eine enge Kooperation der Beteiligten auf nationaler Ebene erfordert. Die umfangreichen und komplexen Datenmengen dieser Teleskope erfordern die Entwicklung neuartiger Verarbeitungs- und Analysetechnologien in den Bereichen Big Data und Maschinellem Lernen. Der Verein koordiniert und unterstützt hierbei die wissenschaftlichen, organisatorischen und technischen Aspekte für die Entwicklung, den Aufbau und die Vernetzung der für die Nutzung datenintensiver Radioteleskope erforderlichen Dateninfrastruktur.
DZA: Das Konzept des Deutschen Zentrums für Astrophysik umfasst Spitzenforschung in der Astronomie. Diese erstreckt sich über das gesamte elektromagnetische Spektrum bis hin zum Gravitationswellenbereich. In der Anfangsphase wird man sich dank der vielen Synergien auf die Radio- und Gravitationswellenastronomie konzentrieren. Langfristig wird sich das DZA allen astronomischen Daten widmen. Darüber hinaus werden Datenströme aus aller Welt im DZA gebündelt und verarbeitet. Dazu gehören auch diejenigen von zukünftigen Großteleskopen wie dem SKA-Observatorium oder dem Einstein-Teleskop. Die Daten dieser Teleskope werden ein Vielfaches des heutigen Datenverkehrs im Internet erfordern und damit neue Technologien. Das Zentrum soll sich mit der Datenflut befassen und auf diese Weise auch die Digitalisierung Deutschlands vorantreiben. Das DZA wird ein Technologiezentrum sein, in dem unter anderem neue Halbleitersensoren, Siliziumoptiken und Steuerungstechniken für Observatorien entwickelt werden. Aufbauend auf der Erfahrung und dem modernen Umfeld der Industrie in Sachsen werden so durch Ausgründungen neue Unternehmen und weitere hochwertige Arbeitsplätze geschaffen.
    
Dr. Gundolf Wieching
Leiter der Elektronikabteilung
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Fon: +49 228 525-175
E-mail: wieching@mpifr-bonn.mpg.de
Prof. Dr. Michael Kramer
Leiter der Forschungsabteilung “Radioastronomische Fundamentalphysik“
Fon: +49 228 525-299 (Sekretariat)
E-mail: mkramer@mpifr-bonn.mpg.de
Viola Tegethoff
Forschungsreferentin
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Fon: +49 228 525-495
E-mail: vtegethoff@mpifr-bonn.mpg.de
https://www.mpifr-bonn.mpg.de/mitteilungen/2025/17
Unterzeichnung des SKAO-Bauauftrags ín Berlin durch Simon Barry (SKAO), Dennis Winkelmann (OHB Digit ...
Copyright: BMFTR/Hans-Joachim Rickel
Schematisches Bild für einen der Empfänger im Bereich von 4,6 bis 15,4 GHz.
Copyright: MPIfR / Rafael Castenholz
    Merkmale dieser Pressemitteilung: 
     Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
     Physik / Astronomie
     überregional
     Kooperationen, Wissenschaftspolitik
 Deutsch  
    

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