idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Industrie und Kommunen wollen ihre Wärmeversorgung zukunftsfest aufstellen. Zahlreiche passende Bausteine aus der anwendungsnahen Forschung stellt das Fraunhofer IEG auf dem Deutschen Geothermiekongress DGK ab dem 18. November in Frankfurt am Main vor. Schwerpunkte sind Erdwärme und Bohrtechnik, Sektorkopplung und Großwärmepumpen, Wärmenetze und integrierte Quartiersplanung. Expertinnen und Experten des Fraunhofer IEG, des Hauptwisschenschaftspartners des Kongresses, gestalten den Kongress in zahlreichen Workshops, Sessions und Keynotes mit.
»Wärmewende ist die halbe Energiewende. Doch die Dynamik im Geothermie-Markt scheint dies noch nicht wieder zu spiegeln«, bemerkt Prof. Dr. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG. »Die Weichenstellungen, um die Geothermie von der Manufaktur zum Massenprodukt zu führen und den zukunftsfesten Umbau der Wärmesysteme in Industrie und Kommunen zu beschleunigen, müssen Politik und Branche gleichermaßen vornehmen. Wir brauchen nun mehr Kapazitäten für Aus- und Weiterbildung von Fachleuten, aber auch mehr Augenmerk auf die Standardisierung von Technologien unter und über Tage, um die politischen Ziele der Wärmewende zu erreichen.« Offene regulatorische und technologische Fragen spricht Bracke in seiner Keynote auf der Eröffnungssession am 19. November 2025 um 9:40 Uhr im Saal HOLM_maX an und zeichnet den »Weg zur Industrialisierung der Geothermie« auf.
Am Stand des Fraunhofer IEG auf dem DGK illustrieren zwei Modelle anschaulich neue Technologien: Alle Möglichkeiten, Erdwärme für die urbanen Wärmenetze und Industrieprozesse zu nutzen, macht die Stele »Wärmewende« anschaulich. Die vier Seiten der Installation geben Einblick in Grubenwassernutzung, Aquifer-Wärmespeicher, tiefe hydrothermale Geothermie und Erdwärmesonden. Das Exponat »Mikroturbine MTD« veranschaulicht, wie diese Technologie schmale Abzweige aus senkrechten Hauptbohrungen technisch einfach ermöglicht und so hilft, Thermalwasserreservoire besser zu erschließen.
Mehr »Geothermie für den Urbanen Wohnungsbestand« fordert Holger Born in der Session zur Oberflächennahen Geothermie (Mittwoch, 19.11.2025: 11:50, Ort: Gottlieb Daimler/Raum 4). Sein Projekt »UrbanGroundHeat« entwickelt anhand von Praxisbeispielen fallübergreifenden Leitfäden sowie Planungstools und versetzt damit Energieversorger in die Lage, Geothermie auch im Bestand umzusetzen. Grubenwasserspeicher gleichen Angebot und Nachfrage in Wärmenetzen aus, betont Florian Hahn in seinem Kongressbeitrag (Donnerstag, 20.11.2025: 16:30, Ort: Gottlieb Daimler/ Raum 4). Im Projekt PUSH-IT entsteht ein Demonstrator innerhalb eines Nahwärmenetzes im Bochumer Süden, der das Grubenwasser eines ehemaligen Bergwerkes als saisonaler Speicher nutzen soll. So will das Projekt Ewigkeitskosten in Ewigkeitsnutzen überführen.
Neue Augen und Ohren in den Untergrund stellt Prof. Dr. Thomas Reinsch in seinem Vortrag »Faseroptische Überwachung von Tauchkreiselpumpen« vor (Dienstag, 18.11.2025: 11:10, Ort: HOLM_maX 2). Das schlanke Monitoringwerkzeug in Hochtemperatur- und Hochdruck-Umgebung kann helfen, wartungsintensive Elemente der Tiefen Geothermie besser zu schützen und auch Fragen der Reservoircharakterisierung, Bohrungsintegrität, des Pumpenmonitorings und der Seismizität zu beantworten. Im Vortrag berichtet Reinsch von sechs Jahren Betriebserfahrung am Münchner Geothermie-Heizwerk Schäftlarnstraße.
Einen Schritt weiter geht Volker Wittig mit konstruktiven Verbesserungen an untertägigen Pumpensystemen für tiefe geothermische Systemen, die Effizienz und Lebensdauer steigern. Sein Vortrag »Applied, further development of electrical submersible pumps (ESP) and line shaft pumps (LSP) for better run time and economics of geothermal energy« (Donnerstag, 20.11.2025: 10:20, Ort: HOLM_maX 2/ Raum 2) will verhindern, dass Pumpen die Achillesferse von Geothermieanlagen bilden.
Die »Nachnutzung von Kohlenwasserstoffbohrungen als tiefe Erdwärmesonden kann die Wärmewende in Norddeutschland voranbringen«, stellt Dr. Nora Koltzer in ihrem Vortrag fest (Dienstag, 18.11.2025: 15:20, Ort: Open Lounge). Bohrlochinhaber, Wärmeabnehmer, Kommunen und potenzielle Projektentwickler sollten sich des Potenzials bewusst sein und in ihren Wärmeplänen berücksichtigen.
»Transparent in die Zukunft – wie kann das gelingen?« fragt sich Dr. Nora Koltzer vom Fraunhofer IEG als Gastgeberin der Podiumsdiskussion des Netzwerkes WING - Women In Geothermal (Dienstag, 18.11.2025: 12:30, Ort: Gottlieb Daimler/ Raum 4). Der rahmenbildende Workshop fragt auch, ob Unternehmen der Geothermiebranche Gleichstellung leben. Er will Herausforderungen benennen und positive Veränderungen anstoßen, damit Gleichstellung in der Geothermie gelebte Praxis wird.
Die Bohrtechnologie »Coiled Tubing« könnte viele ihrer Vorteile in die Erschließung von geothermalen Ressourcen einbringen. Julian Hoffmann präsentiert neue Entwicklungen in seinem Vortrag »Aufwältigung und Mikrobohrungen mittels Wireline-basierter Bohrlochgarnitur für tiefe Geothermie und thermische Speicher« (Donnerstag, 20.11.2025: 9:40, Ort: HOLM_maX 1/Raum 1). Im Fokus stehen Effizienzsteigerung durch kontinuierliches Arbeiten, mehr Prozesskontrolle und Möglichkeiten zur umfassenden Datenübertragung.
Über die »Entwicklung eines prädikativen Monitoring- und Wartungssystems an untertägigen Förderpumpen zur Steigerung der geothermischen Energiegewinnung« trägt schließlich Robert Stockmann auf der DGK vor (Donnerstag, 20.11.2025: 12:10, Ort: HOLM_maX 1/Raum 1).
Science Bar und Poster Session
Beim traditionellen Science Bar Rundgang präsentieren sich junge Forschende des Fraunhofer IEG mit den Themen: Co-Simulation eines Fernwärme- und -kältenetzes in Kombination mit einem Grubenwasserspeicher sowie Probabilistischer Strukturmodellen für die Geothermale Exploration (Mittwoch, 19.11.2025: 14:00, Chair der Sitzung: Mathias Nehler, Fraunhofer IEG, Ort: Future Aviation Lab).
In der Poster Session auf dem DGK geht es um Geothermieprojekte auf Norderney, in Straelen und Bad Oynhausen, um den Einsatz von KI für die dynamische Modellierung von Reservoiren, Störungen in Karbonaten, Grubenwasser- und Hochtemperaturspeicher.
Die Beiträge der Fraunhofer IEG zum Programm des DGK:
https://www.conftool.net/geothermiekongress2025/index.php?page=browseSessions&am...
Mehr zu den Themen der Vortragenden:
Rolf Bracke: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/erfolgreiche-wae...
Thomas Reinsch: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/projekte/glasfaserkabel-monitoring.html
Nora Koltzer: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2024/erdgasquellen-na...
Holger Born: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/projekte/urbangroundheat.html
Florian Hahn: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/projekte/push-it.html
Julian Hoffmann: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/projekte/rocket.html
Volker Wittig: https://www.ieg.fraunhofer.de/de/projekte/antlia.html
Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter: www.ieg.fraunhofer.de
bzw. https://www.ieg.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2025/deutscher-geothe...
Bildunterschrift: Um die Zahl der Geothermie-Bohrungen zu steigern, braucht es passende Weichenstellungen aus Politik und Industrie. Bild: Marcus Mollwitz/ Fraunhofer IEG.
Kosta Schinarakis, Konstantinos.schinarakis@ieg.fraunhofer.de
https://www.ieg.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2025/deutscher-geothe...
Bohrarbeiten für die Geothermie
Quelle: Marcus Mollwitz
Copyright: Fraunhofer IEG/ Marcus Mollwitz
Bohrarbeiten für die Geothermie
Quelle: Marcus Mollwitz
Copyright: Fraunhofer IEG/ Marcus Mollwitz
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Bauwesen / Architektur, Energie, Geowissenschaften, Maschinenbau
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).