idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.11.2025 10:53

Verbesserte Nachsorge für Nierentransplantierte

Caroline Link Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Verbundprojekt „GeGe4Nephro“ erforscht geschlechtsspezifische Prävention nach Nierentransplantation – Team der JLU untersucht epigenetische Biomarker

    Nach einer Nierentransplantation bestehen für die Patientinnen und Patienten geschlechtsspezifische Risiken zum Beispiel für Krebserkrankungen. Das Forschungsprojekt GeGe4Nephro unter Federführung des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering, an dem auch Forschende der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beteiligt sind, widmet sich diesen Unterschieden, um die medizinische Versorgung Transplantierter zu verbessern. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) fördert das Vorhaben für zunächst drei Jahre mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro im Rahmen der Förderrichtlinie „Interaktive Technologien für eine geschlechtsspezifische Gesundheit“ (GeGe).

    In Deutschland leben etwa 100.000 Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung, die regelmäßige Dialyse und perspektivisch eine Organtransplantation benötigen. Ihre Versorgung erfordert mehr als zehn Prozent der Gesundheitsausgaben. „Nierentransplantierte haben ein erhöhtes Krebsrisiko gegenüber der Normalbevölkerung“, sagt Dr. Antje Richter vom Institut für Genetik der JLU, die mit ihrer Arbeitsgruppe an dem Projekt beteiligt ist. „Geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnose, Therapie und Nachsorge werden jedoch bislang noch zu wenig berücksichtigt.“ So haben Frauen beispielsweise eine bis zu 20 Prozent geringere Chance, auf die Warteliste für eine Spenderniere zu gelangen, trotz vergleichbarer oder besserer Prognose nach einer Transplantation als bei Männern.

    Das Ziel von GeGe4Nephro ist die Entwicklung eines KI-gestützten Prognosemodells, das Ärztinnen und Ärzten hilft, das individuelle Risiko für Komplikationen nach einer Nierentransplantation – beispielsweise Krebs – besser einschätzen zu können und personalisierte Präventionsmaßnahmen wie gezielte Hautkrebs-Screenings verantwortungsvoll einzusetzen. Dazu wird ein interaktives Werkzeug („Demonstrator“) entwickelt, im klinischen Alltag erprobt, und langfristig in die Routineversorgung überführt.

    Das GeGe4Nephro-Konsortium kombiniert dazu alle relevanten Expertisen. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin (CHA) und das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) steuern klinische Expertise und Transplantationsdaten bei, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) verantwortet ethische Leitlinien und das Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering (HPI) bringt KI-Methodenkompetenz mit ein. Die JLU sowie die Labor Pachmann GmbH steuern modernste epi/-genetische und molekulare Laborexpertise bei. Darüber hinaus verfügt das Konsortium über ein Netzwerk internationaler Partner bestehend aus Patienten- und Arztvertretungen, Transplantationszentren, Forschungseinrichtungen und Industrie. Geleitet wird das Forschungsprojekt von Dr. Matthieu-P. Schapranow vom HPI.

    An der JLU identifiziert das Team um Dr. Antje Richter im Projekt GeGe4Nephro epigenetische, geschlechtsspezifische Biomarker bei Patientinnen und Patienten, die eine Nierentransplantation erhalten haben. Dazu verwenden sie spezielle Analysen und Tests, um mögliche Kandidaten zu überprüfen. Sie nutzen Techniken wie die „Genschere“ CRISPR-dCas-Editing, um die Aktivität stillgelegter Gene zu untersuchen. Das Ziel ist es, zuverlässige Marker für das Überwachen des Zustands nach der Transplantation zu entwickeln und die Grundlage für einen späteren Bluttest („Liquid Biopsy“) zu schaffen.

    „Mit GeGe4Nephro entsteht ein innovatives Werkzeug für geschlechtergerechte, datenbasierte Medizin, das die Nachsorge von Nierentransplantierten nachhaltig optimiert“, so Dr. Richter.

    Förderhinweis:
    Das Projekt GeGe4Nephro wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der Förderrichtlinie „Interaktive Technologien für eine geschlechtsspezifische Gesundheit (GeGe)” unter dem Förderkennzeichen 16SV9494-99 gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Antje M. Richter
    Institut für Genetik
    Telefon: 0641 99-35466
    E-Mail: antje.m.richter@gen.bio.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    https://www.interaktive-technologien.de/foerderung/bekanntmachungen/gege


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).