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IRS Policy Paper: Fünf Handlungsfelder für eine innovationsorientierte Entwicklung ländlicher Regionen
Serverfarmen betreiben mit Stromüberschüssen aus Windparks, Heiztapeten als nachhaltige Lösung ohne bauliche Eingriffe – ländliche Räume bringen mehr Innovationen hervor als viele denken. Doch es wäre noch viel mehr möglich, wenn Förderpolitiken stärker auf die Bedürfnisse ländlicher Regionen eingehen würden. Forschende des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) benennen deshalb in einem Policy Paper fünf Handlungsfelder für mehr Offenheit – sowohl bei den Inhalten als auch bei den Adressatinnen und Adressaten von Förderung.
Ländliche Räume stehen vor besonderen Herausforderungen: Die Bevölkerung überaltert vielerorts, Infrastrukturen sind ausgedünnt, und der Klimawandel setzt die Landwirtschaft unter Druck. Es braucht also neue Lösungen. Und genau daran arbeiten auf dem Land lokale Initiativen, Handwerksbetriebe, öffentliche Verwaltungen, Energiegenossenschaften und viele mehr. Doch sie erhalten oft nur schwer Förderung für innovative Projekte und Initiativen, weil Innovationsförderungen in der Regel auf Forschungsinstitute und Technologieunternehmen zugeschnitten sind, die es auf dem Land viel seltener gibt als in städtisch geprägten Räumen.
Die IRS-Forschenden Jonathan Hussels, Ralph Richter und Suntje Schmidt schlagen daher Empfehlungen für die Förderung ländlicher Innovationen vor. Ihr Policy Paper „Regionale Innovationsfähigkeit stärken“ richtet sich an Entscheidungsträger*innen auf Landes- und Kreisebene, insbesondere in der Innovations- und Wirtschaftsförderung sowie der Regionalentwicklung. Ausgangspunkt hierfür ist der eigene entwickelte Ansatz der „Sozialen Offenen Innovationsregion“. Er beschreibt, wie sich entlang von fünf Dimensionen gezielter Öffnung Innovationsgelegenheiten schaffen und nutzen lassen.
Zum Beispiel bedeutet thematische Offenheit, dass der genaue Gegenstand von Förderung nicht vorgegeben wird. Stattdessen können die Menschen vor Ort ihr Wissen einbringen und Themen an konkreten Situationen vertiefen. Soziale Offenheit bedeutet, dass nicht nur Forschungseinrichtungen und Unternehmen Innovationsförderung bekommen können, sondern etwa auch gemeinnützige Vereine und Kreisverwaltungen. Durch solche Öffnungen können die besonderen Anforderungen und Potenziale ländlicher Regionen adressiert werden.
„Innovationspolitiken sollten den Akteuren auf dem Land mehr Handlungsspielräume geben, denn sie wissen am besten, was ihre Region braucht und kann.“, sagt Ralph Richter. „Leider weisen die Zeichen auf EU- und Bundesebene nicht in diese Richtung. Insbesondere droht die ländliche Entwicklung wieder den Interessen der Landwirtschaft untergeordnet zu werden. Wir befürchten einen Rückschritt für den ländlichen Raum.“
Das Policy Paper Regionale „Innovationsfähigkeit stärken: Handlungsfelder für eine innovationsorientierte Entwicklung ländlicher Regionen“ ist in der Reihe IRS Dialog erschienen und hier abrufbar: https://leibniz-irs.de/publikationen/irs-publikationsreihen/irs-dialog/irs-dialo...
Die Veröffentlichung basiert auf Forschungen in den Landkreisen Nordfriesland (Schleswig-Holstein) und Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), die vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Programm region.innovativ gefördert wurden.
Weitere Informationen über Innovationen in ländlichen Räumen finden Sie hier:
- Ein Kurzfilm erklärt den Ansatz der Sozialen Offenen Innovationsregion: https://www.youtube.com/watch?v=6Pl0r2t7XdA
- Im IRS-Podcast Society@Space diskutiert Jonathan Hussels mit den Innovationsforschern Daniel Schiller und Simone Senft über den Beitrag von Innovationen zu gesellschaftlicher Wandlungsfähigkeit: https://leibniz-irs.de/publikationen/irs-publikationsreihen/podcast/wandel-gesta...
- In zwei Innovationsbroschüren werden die Innovationspotenziale der Landkreise Nordfriesland und Ludwigslust-Parchim vorgestellt: https://leibniz-irs.de/aktuelles-1/2025/ist-doch-cool-was-ihr-hier-habt
Über das IRS
Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner untersucht die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Transformation von Räumen. Es berät Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft, um die zukunftsfähige Entwicklung von Dörfern, Städten und Regionen zu fördern und sozialräumliche Ungleichheit zu lindern. Dafür arbeiten über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Wirtschafts- und Sozialgeographie, Politikwissenschaft, Soziologie, Planungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie der Kunst- und Architekturgeschichte als interdisziplinäres Team zusammen.
Dr. Ralph Richter
ralph.richter@leibniz-irs.de
03362 793 215
Hussels, Jonathan; Schmidt, Suntje; Richter, Ralph (2025): Regionale Innovationsfähigkeit stärken: Handlungsfelder für eine innovationsorientierte Entwicklung ländlicher Regionen. Policy Paper. IRS Dialog 1/2025. Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung
https://leibniz-irs.de/publikationen/irs-publikationsreihen/podcast/wandel-gesta...
https://leibniz-irs.de/fileadmin/user_upload/Publikationsmeldungen/SOIR_Innovati...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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