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Die kürzlich in Straubing abgehaltene Fachtagung zu Nutzhanf - organisiert von der LfL und dem TFZ - brachte Wissenschaft und Praxis zusammen. Die Vorträge sind jetzt als Video verfügbar.
Straubing, 07.11.2025. Im Schatten der berauschenden Hanfsorten führt der Nutzhanf ein eher stilles Dasein. Dennoch hat der THC-freie Nutzhanf als Rohstofflieferant für Landwirtschaft und Industrie zunehmende Bedeutung. Die kürzlich in Straubing abgehaltene Fachtagung, gemeinsam veranstaltet vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), zeigte auf, wie vielfältig Nutzhanf in Bayern verwertet wird. Über 50 Akteure und Landwirte wohnten der Veranstaltung bei, um sich über Anbau, innovative Produkte und rechtliche Rahmenbedingungen zu informieren. Die Vorträge sind jetzt als Videos verfügbar.
So vielfältig Hanf genutzt werden kann, so vielfältig stellten sich auch die Beiträge aus Wissenschaft und Industrie bei der Fachtagung zu „Multitalent Hanf“ dar: Als Lebensmittel, als Extrakt für Pharmazie oder Kosmetik oder auch als Textilfaser in der Jeans wird Nutzhanf bereits verwendet. Für die erfolgreiche Verwertung müssen allerdings einige Dinge beachtet werden.
So sei bei Faserhanf der Absatz an möglichst nahegelegene Verarbeiter unabdingbar. Durch lange Transportwege leide sonst die Nachhaltigkeit, zudem treibe ein langer Transport die Kosten in die Höhe. Die geringe Anzahl an weiterverarbeitenden Betrieben von Faserhanf erschwere die Situation in Bayern.
Neue Verfahren bei der Produktion von Hanffasern ließen die Tagungsteilnehmer aufhorchen. Bisher galt die sogenannte Feldröste beim Faserhanf lange Zeit als Mittel der Wahl, um die spätere Trennung der Fasern von den holzigen Stängeln zu ermöglichen. Dabei bleiben die Stängel nach der Ernte auf dem Acker und Mikroorganismen sorgen für eine natürliche Faserfreilegung. Allerdings hängt die entstehende Qualität stark von der dann herrschenden Witterung ab und ist damit risikoreich. Ein neuer Verarbeitungsansatz benötigt nur eine sehr kurze Röste, da die gesamten Hanfpflanzen verarbeitet werden – so wird das Risiko gesenkt. Die selbst entwickelte Erntemaschine eines Rottaler Hanfverarbeiters geht noch einen Schritt weiter und trennt Fasern und holzige Stängelteile bereits bei der Ernte weitgehend. Danach ist nur eine kurze Abtrocknung nötig, dann können die Fasern abtransportiert werden.
Neben der Bedeutung von Hanf als Basis für die Automobilindustrie, stellten auch Lebensmittelproduzenten Hanf als zentrales Produkt vor. Wie sich zeigte, bietet ökologisch erzeugtes Hanfkorn marktwirtschaftliche Chancen, wie Nachfrage und gebotene Preise belegen. Medizinalcannabis hingegen sei aufgrund strenger Vorschriften nur interessant für Produzenten, die über eine spezielle Infrastruktur verfügen, um den hohen Anforderungen an Dokumentation, Qualität und Sicherheit entsprechen können.
Die Teilnehmer nutzten die Möglichkeit intensiv, den Experten Fragen zu stellen. Vor allem der Umgang mit überschrittenen THC-Grenzwerten in Hanf-Lebensmitteln oder Fragen zu Sortenwahl und Anbauerfahrungen führten zu einem offenen Erfahrungsaustausch.
Dr. Maendy Fritz, Abteilungsleiterin Rohstoffpflanzen am TFZ, zeigt sich zufrieden: „Wir haben gesehen, wie offen und auskunftsfreudig die Hanf-Community ist. Es gibt sehr individuelle Ansätze für den Erfolg, davon zeugen die selbst entwickelten Ernteverfahren sowie die hohe Produktvielfalt.“
Die Vorträge sind als Videos auf der Website des TFZ in voller Länge verfügbar und beinhalten die Fragen und Diskussionen der Tagungsteilnehmer. Sie können ab sofort unter www.tfz.bayern.de/hanftagung abgerufen werden.
https://www.tfz.bayern.de/hanftagung
Beliebter Rohstoff - Nutzhanf
Quelle: Tobias Hase / StMELF
Copyright: Tobias Hase / StMELF
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Tier / Land / Forst
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch

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