idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.11.2025 10:00

Krebsgesellschaft warnt: Aufweichen der Krankenhausreform gefährdet Qualität der Krebsversorgung

Clara Teich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt vor Abstrichen bei der Qualität der Krebsbehandlung durch das geplante Krankenhausanpassungsgesetz (KHAG), das am 12. November im Bundestag zur ersten Lesung steht. Bei zu vielen Ausnahmeregelungen für die Bundesländer besteht die Gefahr, dass Krebspatient*innen je nach Wohnort nach unterschiedlichen Standards behandelt werden. Die Krebsgesellschaft fordert Bundestag und Bundesrat auf, einheitliche Qualitätsvorgaben verbindlich im Gesetz zu verankern.

    Mit dem KHAG plant die Bundesregierung die im Herbst 2024 beschlossene Krankenhausreform nachzujustieren. Durch die Anpassungen sollen unter anderem den Bundesländern weitreichende Ausnahmeregelungen bei der Zuweisung von Leistungsregelungen eingeräumt werden, die etwa Qualitätskriterien bei der Krebsbehandlung herabsetzen können. Für die Onkologie, die sich durch ihre Spezialisierung auszeichnet, wäre dies ein Rückschritt.

    Hohe Qualität verbessert Überlebenschancen

    Die bundesweite Studie zur Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren (WiZen) hat gezeigt: Eine Behandlung in zertifizierten Zentren, die nach evidenzbasierten Leitlinien und hohen Qualitätsvorgaben arbeiten, verlängert die Überlebensdauer von Krebsbetroffenen deutlich im Vergleich zu nicht zertifizierten Kliniken. „Flächendeckende evidenzbasierte Qualitätskriterien, wie die der zertifizierten Zentren, sind daher für eine gute Krebsmedizin unerlässlich“, sagt Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft. Laut Bruns würden die geplanten Ausnahmeregelungen nicht nur das Ziel der Krankenhausreform, die Versorgung stärker zu zentralisieren und spezialisieren, verwässern, sondern auch die Strukturen für Gelegenheitsmedizin verfestigen, damit zu einer schlechteren onkologischen Versorgung führen und somit Krebsbetroffenen schaden.

    Onkochirurgische Mindestmengen unzureichend

    Besonders kritisch sieht die Krebsgesellschaft, dass das KHAG sich in der Onkologie bei Qualitätsvorgaben auf onkochirurgische Mindestmengen konzentriert. „Der Blick ist hier zu eng. Zum einen ist eine Steuerung über Mindestmengen allein nicht ausreichend. Im Rahmen unserer Zertifizierungsprogramme nehmen wir etwa weitere Struktur- und Prozesskriterien in den Blick. Zum anderen umfasst eine moderne Krebsbehandlung mehr als nur Chirurgie – beispielsweise Radiologie, medikamentöse Therapie und Psychoonkologie. Für eine qualitätsgerechte und evidenzbasierte Krebsversorgung müssen diese ebenfalls berücksichtigt werden“, so Bruns. Er verweist auch auf den Nationalen Krebsplan. Nach diesem sollen in Deutschland alle Krebspatient*innen eine qualitativ hochwertige Versorgung entsprechend evidenzbasierten Behandlungsleitlinien erhalten. Qualitätsanforderungen wie die der zertifizierten Zentren seien daher laut Krebsgesellschaft flächendeckend notwendig.

    Krebsgesellschaft: Keine Abstriche bei der Qualität der Krebsbehandlung

    Die Deutsche Krebsgesellschaft appelliert an Bundestag und Bundesrat, die Qualitätsvorgaben aus dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz nicht herabzusenken. „Alle Betroffenen haben Anspruch auf die bestmögliche Behandlung – unabhängig von der Postleitzahl“, sagt Bruns. Dafür dürften die Vorgaben, die auf Qualität abzielen, nicht zugunsten föderaler Sonderwege aufgeweicht werden, fordert die Krebsgesellschaft. Auch für Fahrtzeiten – die entsprechende Regelung soll durch das KHAG gestrichen werden – zeigen Studien: Patient*innen sind bereit, für eine spezialisierte, bessere Behandlung auch weitere Wege in Kauf zu nehmen. Dem Wunsch der Betroffenen, nach einer bestmöglichen Behandlung, sollte das KHAG auf jeden Fall nachkommen.

    125 Jahre Wissen aus erster Hand – die Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Die rund 8.300 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die 16 Landeskrebsgesellschaften und 33 Fördermitglieder sind in der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen tätig. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs“.
    https://www.krebsgesellschaft.de/

    Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Clara Teich und Angelina Gromes
    Kuno-Fischer-Straße 8
    14057 Berlin
    Tel: 030 3229329-60
    presse@krebsgesellschaft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).