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23.09.2004 19:08

25 Jahre Synchrotronstrahlung in Berlin

Dr. Markus Sauerborn Öffentlichkeitsarbeit
BESSY (Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung m.b.H.)

    Vor einem Vierteljahrhundert, im Sommer 1979, wurde die Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung, besser bekannt als BESSY, gegründet; ein Ereignis, das maßgeblich zum internationalen Renommee Berliner Wissenschaft beitrug.

    Die hohe Qualität der Strahlung, die BESSY liefert, ermöglicht exzellente Forschungsergebnisse - jährlich kommen deswegen 1000 Forscher aus dem In- und Ausland nach Berlin. Auch die bei BESSY geleistete Weiterentwicklung der Synchrotrontechnologie zeitigt Ergebnisse, die international gefragt sind. So baut BESSY derzeit den Speicherring für das Willy-Wien-Laboratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Adlershof. Vor allem aber wird die Synchrotronquelle der Zukunft entwickelt, der so genannte Freie-Elektronen-Laser oder kurz FEL.
    Anläßlich des 25-jährigen Jubiläums unterstreicht Prof. Eberhard Jaeschke, Geschäftsführer von BESSY, dass in Adlershof ein einzigartiges Zentrum für Synchrotronstrahlung entsteht. "Der Bau des BESSY-FEL in unmittelbarer Nachbarschaft zu BESSY II und dem Willy-Wien-Laboratorium ist für Berlin von enormer Bedeutung, um auch in Zukunft seine Spitzenposition in der internationalen Forschung mit Synchrotronstrahlung zu halten."
    Die Anfänge von BESSY liegen in Berlin-Wilmersdorf. Dort ging 1981 mit dem "kleinen" Ring BESSY I die erste dedizierte Synchrotronstrahlungsquelle Deutschlands in Betrieb. In derartigen Synchrotrons werden Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und durch große Magnete auf eine Kreisbahn gezwungen. Dabei strahlen sie Energie in Form elektromagnetischer Strahlung, der Synchrotronstrahlung, ab. Vor allem Physiker hatten den Bau von BESSY I gefordert, lieferte er ihnen doch extrem intensive "weiche" Röntgenstrahlung beliebiger Frequenz, ein einzigartiges Werkzeug für Untersuchungen in den Materialwissenschaften, in der Atomphysik und in der Metrologie.
    Parallel zum Betrieb von BESSY I arbeiteten die Mitarbeiter von BESSY schon an den Planungen und Entwicklungen für eine noch leistungsfähigere Synchrotronquelle: Da absehbar war, dass für die immer anspruchsvolleren wissenschaftlichen Fragestellungen noch intensiveres Licht mit einer noch höheren spektralen Auflösung gebraucht würde, war man dadurch gut auf die Zukunft vorbereitet. So konnte 1993 mit dem Bau von BESSY II in Berlin-Adlershof begonnen werden. 1998 in Betrieb gegangen ist er nun Europas größte Synchrotronstrahlungsquelle der modernsten Generation im wei-chen Röntgenbereich. Mittlerweile umfasst das Forschungsprogramm bei BESSY Themen aus der reinen Grundlagenforschung in Physik, Chemie und Medizin ebenso wie angewandte Forschung etwa zu magnetischen Datenspeichern, zur Katalyse, Optik und Materialwissenschaft, bis hin zur Proteinstrukturanalyse für die Entwicklung neuer Wirkstoffe in der Pharmakologie. Auch wird die Synchrotronstrahlung für die Fertigung mikrostrukturierter Bauteile genutzt.
    Der Bau von BESSY II auf dem Campus in Adlershof diente auch der Neuschaffung eines modernen, zukunftsorientierten Wissenschaftspark. Mit seinen zahlreichen Nutzern aus unterschiedlichen Instituten und Disziplinen schien BESSY der geeignete "Kristallisationskern", um den Aufbau neuer Strukturen zu beschleunigen und andere Forschungseinrichtungen hierher zu ziehen. Heute, nach sechs Jahren Betrieb im Adlershofer Wissenschaftspark, zeigt sich der Erfolg dieser Strategie: Mit BESSY kam ein Labor der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) nach Adlershof und insgesamt vier Institute der Max-Planck-Gesellschaft haben bei BESSY eigene Experimentierplätze. Ein Teil der Proteinstrukturfabrik hat sich auf dem Gelände niedergelassen und betreibt bei BESSY ebenfalls drei eigene Messstationen, es gibt vor Ort Kooperationen mit der Bundesanstalt für Materialprüfung, dem Hahn-Meitner-Institut und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, und auch das Institut für Spektrochemie und angewandte Spektroskopie sowie das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie - beide aus der Akademie der Wissenschaften hervorgegangen - profitieren von der räumlichen Nähe. Eine intensive Zusammenarbeit betreibt BESSY auch mit der ansässigen Firma FMB, die technische Komponenten für Beschleuniger weltweit vermarktet.
    Für die Zukunft ist in mehrfacher Hinsicht gesorgt: So lehren Physiker von BESSY den wissenschaftlichen Nachwuchs an den Berliner Universitäten die Anwendung und Erzeugung von Synchrotronstrahlung, wobei die Studierenden der Humboldt-Universität auf dem Campus auch den direkten Kontakt zu BESSY haben. Der geplante Bau des BESSY FEL soll es diesen künftigen Wissenschaftlern gewährleisten, später die modernsten Untersuchungsmethoden zur Verfügung zu haben. "Mit den ultrakurzen, superhellen Röntgenblitzen des FEL lassen sich die Details beim Ablauf einer chemischen Reaktion ebenso minutiös beobachten, wie der Energie- oder Materialtransport in lebenden Zellen oder die Speicherung und Verarbeitung von Daten in einem Computer. Diese bislang verborgenen Erkenntnisse werden es ermöglichen, steuernd in die Prozesse einzugreifen und neue Prozesswege zu erschließen", beschreibt Prof. Wolfgang Eberhardt, Geschäftsführer von BESSY, die Forschungsperspektiven. "Der BESSY-FEL wird gewährleisten, dass weiterhin internationale Spitzenforschung mit Synchrotronlicht in Berlin stattfindet."

    Die BESSY GmbH ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft
    Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 80 außeruniversitären Forschungsinstitute und
    Serviceeinrichtungen für die Forschung. Sie arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär,
    sind von überregionaler Bedeutung und werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert


    Weitere Informationen:

    http://www.bessy.de


    Bilder

    Gegenwart und Zukunft in Adlershof: BESSY II...
    Gegenwart und Zukunft in Adlershof: BESSY II...

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    ... und das künftige Zentrum für Synchrotronstrahlung mit BESSY II dem Willy-Wien-Laboratorium (im Bau) und dem BESSY-FEL (in Planung)
    ... und das künftige Zentrum für Synchrotronstrahlung mit BESSY II dem Willy-Wien-Laboratorium (im B ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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