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18.11.2025 13:22

Barmherzige Brüder ehren Abschlussarbeiten mit gesellschaftlicher Relevanz

Jennifer Spies Stabsstelle Kommunikation
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

    Von Autismus über Palliativversorgung bis zur Armutspolitik in Regensburg: Fünf Abschlussarbeiten der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg ausgezeichnet.

    Manchmal sind es kleine Beobachtungen, die zeigen, wo eine Gesellschaft steht: ein Gespräch auf der Palliativstation, ein Blick in ein Regensburger Armutsviertel, eine Begegnung mit Menschen im Autismus-Spektrum oder der Schock einer Krebsdiagnose. Die fünf Abschlussarbeiten, die in diesem Jahr mit dem Förderpreis der Barmherzigen Brüder Bayern KdöR ausgezeichnet wurden, greifen genau solche Momentaufnahmen auf – und machen sichtbar, was sonst leicht übersehen wird: die Verletzlichkeit, die Vielfalt und die Stärke unserer Gemeinschaft.

    Für diese herausragende Leistung wurden die Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg am Donnerstag, 13. November 2025, mit dem Förderpreis der Barmherzigen Brüder ausgezeichnet. Die Preise, dotiert mit insgesamt 6000 Euro, würdigen wissenschaftliche Arbeiten, die zentrale gesellschaftliche Herausforderungen präzise analysieren und Impulse für eine solidarische und menschenorientierte Zukunft setzen.

    Studiendekanin Prof. Dr. Manuela Brandstetter begrüßte rund 100 Gäste im Hörsaal D 001, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Barmherzigen Brüder, Hochschulangehörige, Studierende sowie Freundinnen, Freunde und Familien der ausgezeichneten Absolventinnen und Absolventen.

    Engagement, das Hoffnung stiftet

    In seinem Grußwort betonte Prior Frater Thomas Väth, Prior des Konvents der Barmherzigen Brüder in Regensburg, wie wichtig gesellschaftliches Engagement gerade in schwierigen Zeiten ist. Er sprach offen über Herausforderungen in der Sozialen Arbeit, von steigenden Belastungen in der Palliativversorgung bis hin zu fehlendem bezahlbarem Wohnraum in Regensburg.

    „Es ist entscheidend, dass wir Menschen haben, die sich im breiten Feld der Sozialen Arbeit engagieren“, sagte Frater Thomas Väth. Und weiter: „Gerade in Zeiten, in denen vieles im Argen liegt, brauchen wir jene, die genau hinschauen und Verantwortung übernehmen. Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, wo Veränderung möglich ist – dort, wo Menschen sich mit Herz und Verstand für andere einsetzen. Ich wünsche den Preisträgerinnen und Preisträgern, dass dieser Preis ihnen Kraft und Motivation gibt, unsere Gesellschaft in eine positive Richtung zu bewegen.“

    Die Zukunft der Sozial- und Gesundheitsberufe mitgestalten

    Prof. Dr. Nicolas Schöpf, Dekan der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften, würdigte die wissenschaftliche Qualität der eingereichten Arbeiten und verwies auf die dynamische Entwicklung der gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge an der OTH Regensburg.

    „Der Förderpreis steht für Engagement, Kreativität und die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszublicken. Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen, wie vielfältig und relevant die Themen unserer Absolventinnen und Absolventen sind – und wie sehr sie die Zukunft der Sozial- und Gesundheitsberufe mitgestalten. Bleiben Sie neugierig, kritisch und behalten Sie den Menschen im Blick – denn am Ende sind es nicht die Fußnoten, die die Welt verändern, sondern die Haltung“, sagte Dekan Schöpf.

    Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025:

    3. Preis: Patricia Sonnleitner (Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit, B.A.)
    Thema: Innen- und Außensichten auf das Autismus-Spektrum – Zur Notwendigkeit einer Annäherung
    Sonnleitner verbindet wissenschaftliche Perspektiven mit gesellschaftlichen Forderungen. Sie zeigt, wie stark Diskriminierungserfahrungen die Lebensrealität prägen, und plädiert für ein Verständnis des Autismus-Spektrums als Teil menschlicher Vielfalt.

    3. Preis: Daniel Demleitner (Pflegemanagement, B.Sc./B.A.)
    Thema: Psychische Belastungen in der Palliativversorgung in der Region – Eine systematische Untersuchung
    Demleitner untersucht Belastungsfaktoren und Ressourcen stationärer und ambulanter Palliativteams – von Autonomie und Teamkultur bis zu strukturellen Engpässen. Seine Arbeit liefert konkrete Anhaltspunkte für Arbeitgeber, Belastungen abzufedern.

    2. Preis: Linda Weber (Soziale Arbeit, B.A.)
    Thema: Einfluss der Bedingungen in Notunterkünften auf die psychische Gesundheit
    Weber konnte ihre Arbeit krankheitsbedingt nicht vorstellen. Ihre sensibel geführten Interviews zeigen jedoch eindrücklich, wie sozialarbeiterische Unterstützung Menschen in belastenden Lebenssituationen begleitet und stärkt.

    1. Preis: Clara Kappelmeyer (Soziale Arbeit, B.A.)
    Thema: Erleben von Frauen bei der Übermittlung der Diagnose Brustkrebs
    Kappelmeyer befragte sechs betroffene Frauen zu Erfahrungen im Diagnosestadium. Ihre Analyse zeigt, wie stark Gesprächssettings, Angehörige und Lebenssituationen den gesamten Krankheitsprozess beeinflussen und wie wichtig individuell gestaltete Unterstützung ist.

    Master-Preis: Tobias Kraus (Master Inklusion und Exklusion, M.A.)
    Thema: Armutspolitik in Regensburg – Sozialraumanalyse und Handlungsempfehlungen
    Kraus analysierte Armutsstrukturen im Stadtgebiet und entwickelte konkrete Empfehlungen für die Dezentralisierung sozialer Angebote. Seine Arbeit verdeutlicht, dass soziale Segregation oft auf Mikroebene entsteht und dass räumliche Nähe ein zentraler Faktor für Teilhabe ist.

    Wertschätzende Dankesworte der Preisträgerinnen und Preisträger

    In der gemeinsamen Dankadresse betonten Patricia Sonnleitner und Daniel Demleitner die Bedeutung des Preises: Sonnleitner hob hervor, wie wertvoll es sei, dass Studierenden mit ihren Themen ein öffentlicher Raum gegeben werde. Demleitner beschrieb, wie sehr ihn das berufsbegleitende Studium fachlich und persönlich geprägt habe: Theorie und Praxis müssten zusammenspielen, um gesellschaftliche Relevanz zu entfalten.

    Für den feierlichen musikalischen Rahmen sorgte eine Studierendenband des Bachelorstudiengangs Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit mit Nerea Freichel Nieto (Gesang, Bass), Caroline Davia (Gesang, Percussion), Hannes Tischer (Schlagzeug) und Lorenz Breuer (Gesang, Gitarre, Saxofon).


    Bilder

    Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Frater Thomas Väth (rechts) und Dekan Prof. Dr. Nicolas Schöpf (2. von rechts).
    Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Frater Thomas Väth (rechts) und Dekan Prof. Dr. Nicolas Sch ...
    Quelle: Simone Grebler
    Copyright: OTH Regensburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Psychologie
    regional
    Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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