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Immer mehr Transport- und Logistikunternehmen setzen auf alternative Energieträger wie Strom und Wasserstoff. Alternative Antriebe im Schwerverkehr werden sich mittel- bis langfristig durchsetzen – trotz hoher Investitionskosten und aktuell noch fehlender Infrastruktur. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Bauhaus-Universität Weimar hervor, welche im Rahmen des Forschungsprojekts »h2-well Markthub« mit bundesweit 143 Unternehmen durchgeführt wurde.
»Um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen, ist eine tiefgreifende Umstellung von Antriebstechnologien und Energieträgern im Verkehrssektor erforderlich«, weiß Hilde Teichmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Verkehrssystemplanung der Bauhaus-Universität Weimar. Vor diesem Hintergrund wurden im Frühjahr 2025 bundesweit über 140 mittlere bis große Verkehrs- und Transportunternehmen mit insgesamt über 14.000 Kraftomnibussen und Straßennutzfahrzeugen zu den Chancen und Herausforderungen alternativer Antriebe befragt.
»Unsere Analyse zeigt einen Trend: Dort, wo es technisch und betrieblich sinnvoll möglich ist, wird sich der batterieelektrische Antrieb durchsetzen«, so Hilde Teichmann. Laut den Prognosen der Verkehrsbetriebe werden im Jahr 2045 ca. die Hälfte der Fahrzeuge batterieelektrisch angetrieben werden – die Prozentzahl variiert dabei je nach Branche und Fahrzeugkategorie. Auf den Plätzen zwei und drei der favorisierten alternativen Energieträger folgen synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) und Wasserstoff.
»Schon heute ziehen 50 % der Verkehrs- und 47 % der Transportunternehmen bei Neuanschaffungen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Betracht«, stellte die Verkehrswissenschaftlerin fest. Mit Blick auf das Jahr 2030 planen mehr als 60 % der Unternehmen, batterieelektrische Fahrzeuge einzusetzen, und 20 bis 40 % der Unternehmen planen die Nutzung von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb.
Ob bei Reisebussen, im öffentlichen Busverkehr oder im Bau- und Entsorgungssektor: Insbesondere bei Langstrecken sowie bei schweren Nutz- und Sonderfahrzeugen werden Wasserstoffantriebe zukunftsträchtig eingeschätzt. Die Unternehmen erwarten, dass im Jahr 2045 30 % der Reisebus- und Sondernutzungsfahrzeuge mit Wasserstoff betrieben werden. Im Linienbusbereich sowie bei Lkws über 12 t wird ein Anteil von ca. 10 bis 20 % an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen erwartet.
Zugleich stellt die Antriebswende deutsche Verkehrs- und Logistikunternehmen vor große Herausforderungen. Insbesondere hohe Investitionskosten, fehlende Infrastruktur, ungenügende grüne Wasserstoffproduktion und eine unklare Förderpolitik gelten als größte Hemmnisse bei der Einführung von emissionsfreien Fahrzeugen, geht aus der Studie hervor. Besonders groß ist die Zurückhaltung im Nutzfahrzeugbereich (Logistik-, Bau- und Entsorgungsbranche): 65 % der befragten Transportunternehmen bewerten die Antriebswende in ihrem Betrieb als eher gering bis gar nicht bedeutend – Fachkräftesicherung, Digitalisierung und Auftragslage werden hier deutlich stärker priorisiert.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des European Digital Innovation Hub Thuringia:
https://edih.digital/mod/page/view.php?id=1873&forceview=1
Hilde Teichmann
Professur Verkehrssystemplanung
Tel.: (+49) 03643 / 58 4464
E-Mail: hilde.marie.teichmann@uni-weimar.de
https://edih.digital/mod/page/view.php?id=1873&forceview=1
Wasserstoffbus
Quelle: Raphael Obertreis
Copyright: Bauhaus-Universität Weimar
Infografik zur Antriebsverteilung von Omnibussen
Quelle: Grafik: Hilde Teichmann
Copyright: Bauhaus-Universität Weimar
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Bauwesen / Architektur, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch

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