idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin, 19.11.2025. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) beteiligt sich an einem neuen Verbundprojekt für das Scale-Up dezentraler Elektrolyseanlagen, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Ziel ist es, die Sicherheit von Elektrolyseanlagen beim Hochskalieren der Wasserstoffproduktion zu gewährleisten – ein zentraler Baustein der Energiewende.
Mit dem geplanten massiven Ausbau der Wasserstoffproduktion in Deutschland rücken dezentrale und großtechnische Elektrolyseanlagen zunehmend in den Fokus. Doch die Skalierung bringt auch neue Herausforderungen mit sich: Die Komplexität der Anlagen steigt, ebenso wie die Anforderungen an die technische und funktionale Sicherheit sowie an die Cybersicherheit. Gleichzeitig fehlen oft konkrete Normen und Erfahrungswerte für größere Anlagentypen, was zu Unsicherheiten bei der Auslegung und Genehmigung führt. Die Schnittstellen zwischen verschiedenen Sicherheitsaspekten sind bislang kaum systematisch betrachtet worden – insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und kritische Infrastruktur.
Das Projekt „S3dEL“ (Safety und Security für das Scale-Up dezentraler Elektrolyseanlagen) setzt genau hier an. In einem interdisziplinären Konsortium unter Koordination der TU Dresden werden herstellerübergreifende Sicherheitskonzepte entwickelt, experimentell validiert und in einer modularen Demonstratoranlage umgesetzt. Ziel ist es, technische Leitfäden, Handlungsempfehlungen und Schulungskonzepte zu erarbeiten, die den sicheren Betrieb skalierbarer Elektrolyseanlagen ermöglichen.
Die BAM bringt ihre Expertise im Bereich Werkstoffsicherheit ein und entwickelt im Rahmen des Projekts eine Prüfmethode für nichtmetallische Materialien, die in Elektrolyseanlagen eingesetzt werden. „Diese Materialien spielen eine zentrale Rolle in Dichtungen, Membranen und Gehäusen – Komponenten, die bei Elektrolyseanlagen besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Die Prüfmethode soll helfen, die Langzeitbeständigkeit und Sicherheit dieser Materialien unter realen Betriebsbedingungen zu bewerten und damit einen wichtigen Beitrag zur sicheren Skalierung der Technologie leisten“, erklärt Thomas Kasch aus dem Wasserstoff-Kompetenzzentrum der BAM.
Die Erkenntnisse aus S3dEL fließen in das Regelwerk des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) ein, das bei Elektrolyseanlagen momentan maßgeblich ist, und werden über Workshops und Schulungsformate an herstellende Unternehmen, Betreibende und Behörden weitergegeben. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur Sicherheit und Resilienz des Energiesystems, sondern auch zur Qualifizierung von Fachkräften und zur Weiterentwicklung der Normenlandschaft im Bereich Wasserstofftechnologien.
Das Verbundprojekt S3dEL (Förderkennzeichen: 03EI3115D) wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) im Rahmen des 8. Energieforschungsprogramms gefördert, betreut wird es vom Forschungszentrum Jülich GmbH als Projektträger. Neben der BAM sind renommierte Partner wie die TU Dresden (Koordination), die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), die HIMA Paul Hildebrandt GmbH, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) sowie der VDMA e.V. beteiligt. Ergänzt wird das Konsortium durch einen Beirat mit assoziierten Vertragspartnern, darunter DEKRA, Enapter, Sunfire, Thyssenkrupp Nucera, TÜV Rheinland und weiteren Industrieakteuren. Diese breite Partnerschaft ermöglicht einen praxisnahen Wissenstransfer und die Entwicklung herstellerübergreifender Sicherheitslösungen für die Wasserstoffwirtschaft.
Großtechnische Elektrolyse-Anlagen werden in Zukunft verstärkt für die Energiewende benötigt,
Copyright: Adobe Stock
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).