idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.11.2025 16:29

Mit Kreislaufwirtschaft gegen Meeresmüll in Brasilien

Bianca Loschinsky Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    Tüten zwischen Mangroven, Plastikflaschen in Fangnetzen, Strohhalmschnipsel und Mikroplastik im Magen von Schildkröten und Fischen. Brasilien, der fünftgrößte Staat der Erde, produziert jährlich rund 7,5 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, von denen etwa 1,3 Millionen Tonnen ins Meer gelangen. Gemeinsam mit Partnern in Brasilien will die Technische Universität Braunschweig diese Müllmenge deutlich reduzieren – durch verbesserte Abfallwirtschaftssysteme und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Das Projekt PROMARES wird mit sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

    „Die Verschmutzung der Meeresumwelt ist eine der größten ökologischen Katastrophen unserer Zeit und betrifft uns alle. Mit PROMARES wollen wir durch Forschung, Umweltbildung und sozio-politische Entwicklungszusammenarbeit eine Verminderung der Verschmutzung in einem der Länder mit der höchsten Meeresmüllproduktion, Brasilien, erreichen“, erläutern Professor Andreas Haarstrick und Professorin Julia Gebert vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI) der TU Braunschweig, die das Projekt leiten. Dafür kann die Abteilung Abfall und Ressourcenwirtschaft des LWI auf bestehende Beziehungen zu brasilianischen Universitäten sowie auf dem Projekt ProteGEEr zur Umsetzung einer klimafreundlicheren Abfallpolitik in Brasilien aufbauen.

    In Zusammenarbeit mit brasilianischen Partnern aus Bildung, Behörden und Privatwirtschaft wollen die Braunschweiger Wissenschaftler*innen jetzt Lösungen entwickeln, um den Müll im Meer wirksam zu reduzieren. Der Fokus liegt besonders auf Insel- und ländlichen Regionen sowie empfindlichen Ökosystemen wie dem Amazonas und den Küstenwäldern. Mit PROMARES wollen die Projektpartner hier den Umwelt- und Klimaschutz stärken und gleichzeitig Marktanreize für ein nachhaltiges Abfallmanagement schaffen.

    Wie gelangt der Müll in die Meere?

    Dazu werden zunächst die Abfallquellen genau erfasst und kartiert. Das Projektteam untersucht, wo und warum Meeresmüll entsteht und wie er über Flüsse in den Ozean gelangt. Darüber hinaus erarbeiten die Forschenden neue Methoden zur Bewertung und Vermeidung von Abfällen.

    Ein wichtiger Teil des Projekts ist auch der soziale Aspekt. So werden verschiedene gesellschaftliche Gruppen aktiv eingebunden, die beispielsweise für die Abfallentsorgung in den Haushalten zuständig sind oder eine zentrale Rolle für Sortierung, Verwertung und das Umweltwissen rund um den Abfall innehaben.

    Auf einer digitalen Wissensplattform werden dann die Daten, Forschungsergebnisse und Bildungsinhalte gebündelt. Ergänzend entsteht ein Nationales Institut für Meeresmüll und Kreislaufwirtschaft, das den wissenschaftlichen Austausch und Technologietransfer auf nationaler und internationaler Ebene ermöglicht. „Das deutsch-brasilianische Projekt trägt dazu bei, Brasiliens Rolle als Vorreiter in der globalen Zusammenarbeit zur Abfallvermeidung und nachhaltigen Entwicklung zu stärken“, sagt Professorin Gebert.

    Projektdaten

    Das Projekt „PROMARES – Reduzierung von Meeresmüll durch verbesserte Abfall- und Kreislaufwirtschaft“ wird in den kommenden drei Jahren mit sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert und vom Projektträger ZUG (Zukunft, Umwelt, Gesellschaft) betreut. Koordiniert wird PROMARES vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI) der TU Braunschweig, Abteilung Abfall- und Ressourcenwirtschaft (Prof. Andreas Haarstrick, Dr. Kai Münnich, Prof. Julia Gebert). Weitere Partner sind die Abteilung Wasserbau und Gewässermorphologie des LWI (Prof. Jochen Aberle), das Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der TU Braunschweig (Prof. Markus Gerke) sowie in Brasilien die Federal Fluminense University (UFF), die State University of Bahia (UNEB), die State University of Maranhao (UEMA), die Federal University of Pará (UFPA) sowie die NGO Costa Brasilis. Darüber hinaus werden weitere politische und akademische Institutionen eingebunden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Julia Gebert
    Technische Universität Braunschweig
    Leichtweiß-Institut für Wasserbau
    Abfall- und Ressourcenwirtschaft
    Beethovenstraße 51a
    38106 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391-3970
    E-Mail: julia.gebert@tu-braunschweig.de
    www.tu-braunschweig.de/lwi/abwi/

    Prof. Dr. Andreas Haarstrick
    Technische Universität Braunschweig
    Leichtweiß-Institut für Wasserbau
    Abfall- und Ressourcenwirtschaft
    Beethovenstraße 51a
    38106 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391-3935
    E-Mail: a.haarstrick@tu-braunschweig.de
    www.tu-braunschweig.de/lwi/abwi/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).