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Rund 11,9 Millionen Euro erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Freien Universität Berlin, um ihre Arbeit im Sonderforschungsbereich SFB/TRR 227 „Ultraschnelle Spindynamik“ fortzusetzen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die dritte und damit letzte Phase des Verbundprojekts bewilligt. Im Zentrum der Forschung steht ein Bereich der Nanotechnologie, der nun stärker in konkreten Anwendungen erforscht werden soll: die Spintronik. Dabei geht es zum Beispiel um neue Speichersysteme und Terahertz-Technologie.
In den ersten beiden Förderphasen hat das SFB-Team rund 400 wissenschaftliche Fachartikel veröffentlicht. Mehr als ein Drittel davon erschien in hoch angesehenen Journalen, darunter „Science“, „Nature“ und „Physical Review Letters“. Bisher entstanden 34 Promotionen im Rahmen des Sonderforschungsbereichs.
„Die gemeinsame Forschung der Freien Universität Berlin und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur ultraschnellen Spindynamik ist eine Erfolgsgeschichte. Das zeigt sich nicht nur in den vielen projektübergreifenden wissenschaftlichen Publikationen, sondern ist darüber hinaus maßgeblich für die Strukturbildung an beiden Standorten“, sagt der SFB-Sprecher Prof. Dr. Martin Weinelt von der Freien Universität Berlin.
Vizesprecher Prof. Dr. Georg Woltersdorf von der MLU ergänzt: „In der nächsten Förderphase wollen wir auf Basis der grundlegenden Erkenntnisse nun verstärkt die Anwendung der ultraschnellen Spindynamik erforschen.“ Dazu gehören etwa Arbeiten zu ultraschnell auslesbaren Speicherelementen sowie zu Anwendungen in der Terahertz-Spektroskopie. Letztere kommt zum Beispiel in Materialforschung und ultrabreitbandiger Datenübertragung zum Einsatz.
Im Zentrum der Arbeiten des SFB/TRR 227 steht die sogenannte ultraschnelle Spindynamik. Der Spin ist eine Art Eigendrehimpuls, der ein magnetisches Moment bewirkt und so zum Magnetismus führt. Dieser könnte neben der elektrischen Ladung zum Transport von Informationen genutzt werden. Der Sonderforschungsbereich widmet sich seit 2018 der Untersuchung der extrem schnellen Dynamik von Spinsystemen bis auf die Skala von Femtosekunden, dem billiardsten Teil einer Sekunde. Ziel ist es, Schlüsselelemente für spinbasierte Informationstechnologie zu entwickeln, die im Terahertz-Frequenzbereich arbeitet. So könnten langfristig Speichersysteme und Informationstechnologien entstehen, die auf ultrakurzen Zeitskalen einsetzbar sind.
Der SFB/TRR 227 wird von den beiden Sprecher-Universitäten gemeinsam betrieben. Partner sind darüber hinaus die TU Berlin und die Universität Potsdam sowie das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitphysik, das Max-Planck-Institut (MPI) für Mikrostrukturphysik in Halle und das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie.
Mit der erneuten Förderung setzen die MLU und die Freie Universität Berlin ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich der Festkörperphysik fort. Bereits im Mai dieses Jahres erhielten sie gemeinsam mit der Universität Regensburg und dem MPI für Mikrostrukturphysik den Zuschlag für das Exzellenzcluster EXC 3112 „Center for Chiral Electronics“. Das Exzellenzcluster wird ab Januar 2026 gefördert.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch

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