idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Gleich drei Sonderforschungsbereiche der UR erhalten eine Fortsetzung der DFG-Förderung für die kommenden Jahre
In ihrer Sitzung am 19. und 20. November 2025 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen, gleich drei an der Universität Regensburg angesiedelte Sonderforschungsbereiche (SFBs) auch in den kommenden Jahren weiter zu fördern. Mit dieser Entscheidung wird die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit der Regensburger Verbundforschung eindrucksvoll bestätigt. Die erneute Bewilligung dieser großen interdisziplinären Forschungsverbünde – von der Immunmedizin über die Chemie bis hin zur Festkörperphysik – unterstreicht die wissenschaftliche Exzellenz und internationale Sichtbarkeit der Universität. Zugleich stärkt sie zentrale Forschungsschwerpunkte der UR nachhaltig und ermöglicht es, innovative Ansätze, neue Technologien und gesellschaftlich relevante Lösungen in den kommenden Jahren konsequent weiterzuentwickeln. Die DFG-Entscheidung ist damit nicht nur ein bedeutender Erfolg für die beteiligten Wissenschaftler*innen, sondern auch ein wichtiger Impuls für die strategische Profilbildung der Universität Regensburg.
„Die heutige Entscheidung der DFG ist ein starkes Signal für die herausragende Qualität der Regensburger Forschung“, erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel. „Sie hebt die Exzellenz unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in unterschiedlichen Bereichen hervor und zeigt zugleich, wie erfolgreich wir zentrale Zukunftsfelder der Universität vorantreiben. Die Verlängerung gleich dreier Sonderforschungsbereiche stärkt unsere internationale Sichtbarkeit und belegt eindrucksvoll die große Bedeutung der Verbundforschung für die Weiterentwicklung der Universität Regensburg.“
Die drei an der Universität Regensburg geförderten SFBs sind:
1. SFB/Transregio 221 – Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation (Immunmedizin)
2. SFB/Transregio 325 – Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände (Chemie)
3. SFB 1277 – „Emergente relativistische Effekte in der Kondensierten Materie: Von grundlegenden Aspekten zu elektronischer Funktionalität“ (Physik)
Transregio 221 (TRR 221) „Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation“
Für den Transregio 221 (TRR 221) „Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation“ ist es bereits die zweite Verlängerung der Förderung um weitere vier Jahre. In der damit beginnenden dritten Förderperiode wird der Forschungsverbund der Universitäten Regensburg, Erlangen-Nürnberg und Würzburg und der dortigen Universitätsklinika mit 15 Millionen Euro gefördert. Die DFG folgt mit ihrer Entscheidung dem Votum der internationalen Fachexpert*innen, die den SFB TRR 221 zuvor positiv begutachtet hatten.
„Die Verlängerung der Förderung um eine dritte Periode zeigt, wie erfolgreich bisher auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und Zelltherapie geforscht wurde. Jetzt wollen wir unsere neu entwickelten immunmedizinischen Strategien im Verbund der SFB-Projekte wissenschaftlich weiter untersuchen und die aussichtsreichsten Ansätze für die klinische Testung vorbereiten“, freut sich Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR sowie Hauptantragsteller und Sprecher des SFB/Transregio 221.
Für Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel ist der Erfolg der Regensburger Wissenschaftler*innen ein Beleg für die herausragende Forschungstätigkeit der am SFB beteiligten Forscher*innen: „Im Bereich der Immunmedizin wird hervorragende Arbeit geleistet und die erneut bewilligte Verlängerung“, so Prof. Hebel, „ist Ausweis der wissenschaftlichen Exzellenz und gleichzeitig auch der Zukunftsfähigkeit der Forschung auf diesem Gebiet. Die Universität Regensburg gehört hier sicherlich zu den weltweit führenden Standorten.“
Über den Transregio 221
Anfang Januar 2018 wurde der Sonderforschungsbereich Transregio 221 eingerichtet. Seither forschen Immunmediziner*innen und Wissenschaftler*innen der Universitäten Regensburg, Erlangen und Würzburg und der dortigen Universitätsklinika unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Herr (UKR) an den ungelösten Herausforderungen bei der Therapie von Leukämie und Lymphompatienten, im Speziellen an den komplexen immunologischen Wirkmechanismen der allogenen Blutstammzelltransplantation. Die stellvertretenden Leitungen liegen bei Prof. Dr. Andreas Mackensen vom Universitätsklinikum Erlangen und Prof. Dr. Hermann Einsele vom Universitätsklinikum Würzburg.
Die „allogene“ Blutstammzelltransplantation, also der Transfer von Blutstammzellen eines gesunden Spenders, ist eine Heilungsmöglichkeit, wenn eine Leukämieerkrankung trotz Chemotherapie nicht zurückgeht oder nach einem ersten Therapieerfolg erneut auftritt. Die Wirksamkeit beruht darauf, dass die gesunden Stammzellen die Blutbildung des Patienten ersetzen und die kotransplantierten Immunzellen des Spenders noch vorhandene Leukämiezellen bzw. Lymphomzellen zerstören. Diese wichtige Leistung des Spenderimmunsystems wird als Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt (graft-versus-leukemia effect, GvL) bezeichnet. Der GvL-Effekt ist allerdings nicht bei allen Patienten ausreichend stark, um einen Rückfall der Leukämie- oder Lymphomerkrankung zu verhindern. Des Weiteren bleiben die immunologischen Wirkungen des Spenderimmunsystems nicht immer auf die Bekämpfung der Leukämie- oder Lymphomerkrankung beschränkt, sondern sie können sich auch gegen gesundes Körpergewebe des Patienten richten und dann die Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (graft-versus-host disease, GvHD) verursachen, bei der insbesondere die Haut, die Leber und der Darm angegriffen werden. „Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es daher, die immunologischen Mechanismen der Transplantation besser zu verstehen, um dieses Therapieverfahren noch sicherer und effektiver zu machen“, so der Leiter des Regensburger Stammzelltransplantationsprogramms und Leiter des integrierten Graduiertenkollegs im SFB Transregio 221, Prof. Dr. Matthias Edinger.
SFB/Transregio 325 (TRR 325) „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“
Ebenfalls eine Verlängerung der Förderung durch die DFG hat der Sonderforschungsbereich/Transregio 325 erhalten. Am TRR 325 „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“ sind neun Wissenschaftler*innen der Universität Regensburg beteiligt; Professor Dr. Burkhard König ist der Sprecher des Sonderforschungsbereichs. Weitere vier beteiligte Wissenschaftler*innen kommen von der TU München, unter ihnen der Co-Sprecher Professor Dr. Thorsten Bach, sowie fünf weitere Wissenschaftler*innen der Universitäten LMU München, Leipzig, Mainz und des Saarlandes. Der SFB/TRR 325 wird in den kommenden 3.5 Jahren mit insgesamt etwas mehr als 10 Millionen Euro gefördert.
Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel freut sich sehr, dass der Transregio auch das im neuen Universitätsentwicklungsplan 2025 beschriebene Gestaltungsfeld „Material Worlds and Sustainability“ der Universität Regensburg berührt: „Die Bewilligung des SFB/TRR erweitert die Verbundforschung an der Universität Regensburg in entscheidender und innovativer Weise im Bereich der Chemie. Zugleich greifen unsere Wissenschaftler*innen damit zentrale Herausforderungen der gegenwärtigen und künftigen Gesellschaften im Bereich der Nachhaltigkeit auf. Meinen Kollegen Burkhard König von der UR und Thorsten Bach von der TUM sowie allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Verbund gratuliere ich sehr herzlich zum Erfolg dieser großartigen Kooperationsleistung.“
Über den Transregio 325
Die Herstellung einer Vielzahl von Alltagsgütern beruht auf der Synthese Molekülen durch Katalysatoren. Die Photokatalyse ermöglicht hierbei Wege zu beschreiten, die mit klassischen thermischen Verfahren nicht zu beschreiten sind. Der TRR „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“ hat zum Ziel, eine neue Generation photo¬katalytischer Systeme für die organische Synthese durch Kontrolle der Wechselwirkungen zwischen dem Katalysator und den Reaktionspartnern zu entwickeln. In der ersten Förderperiode konnten bereits wichtige Ergebnisse erarbeitet werden, wobei die enge Zusammenarbeit von Synthesechemiker*innen, Spektroskopiker*innen und theoretisch arbeitenden Wissenschaftler*innen der Schlüssel zum Erfolg ist. Diese Kooperationen sollen nun fortgesetzt und weiter vertieft werden, um langfristig die Energie und Ressourcen bei lichtgetriebenen Reaktionen einzusparen. „Nur wenn wir das Zusammenspiel von Photokatalysatoren und den Molekülen, die zu Produkten umgesetzt werden, auf molekularer Ebene verstehen und kontrollieren können, wird die Photokatalyse als energieeffiziente Zukunftstechnologie Anwendung in der Herstellung von Medikamenten und anderen chemischen Produkten finden können. Hierfür erarbeiten wir das Wissen in unserem Forschungsverbund.“ sagt Prof. Burkhard König zu den Forschungszielen des SFBs für die kommenden Jahre.
Sonderforschungsbereich 1277 (SFB 1277) „Emergente relativistische Effekte in der Kondensierten Materie: Von grundlegenden Aspekten zu elektronischer Funktionalität“
Als dritten Sonderforschungsbereich hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen, den SFB 1277 „Emergente relativistische Effekte in der kondensierten Materie: Von grundlegenden Aspekten zu elektronischer Funktionalität" um eine weitere Förderperiode bis 2029 zu verlängern. Damit startet nun die dritte Förderphase, in der der Forschungsverbund an der Universität Regensburg mit insgesamt ca. 10 Millionen Euro unterstützt wird.
Die erneute Bewilligung unterstreicht die hervorragende Arbeit der Forschungsteams in den letzten Jahren. Mit den neuen Fördermitteln können diese innovative Methoden gezielt ausbauen, bislang unerforschte physikalische Phänomene untersuchen und wichtige Impulse für zukünftige Quantentechnologien setzen. Die wissenschaftlichen Erfolge der vergangenen acht Jahre spiegeln sich nicht zuletzt darin wider, dass zahlreiche Projektleiter des SFBs Berufungsangebote auf Professuren erhalten haben.
Für Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel ist der Erfolg der Regensburger Festkörperphysik Grund zur Freude und Beweis für die herausragende Forschungstätigkeit der am SFB Beteiligten: „Ich gratuliere Jaroslav Fabian und allen SFB-Mitgliedern herzlich. Die Themen Ihres Forschungsverbunds sind wissenschaftlich zukunftsweisend und faszinieren in ihren Möglichkeiten für künftigen Transfer. Der Erfolg unterstreicht einmal mehr die exzellente nationale und internationale Reputation unserer Physik"
Über den SFB 1277
Da herkömmliche Elektronik zunehmend an ihre Grenzen stößt, wächst der Bedarf an neuen Materialien und neuartigen physikalischen Phänomenen, die eine schnellere, kostengünstigere und energieeffizientere Verarbeitung und Speicherung von Informationen ermöglichen. Der SFB 1277 erforscht dazu neue Klassen zweidimensionaler Materialien — darunter Graphen, zweidimensionale Magneten und Halbleiter —, in denen sich Elektronen wesentlich gezielter und effizienter steuern lassen als in herkömmlichen Bauelementen. Ziel des SFBs ist es, Wege zu finden, Elektronen so präzise wie möglich zu manipulieren und neue Funktionalitäten zu erschließen, die die Grundlage zukünftiger Elektroniksysteme und Quantentechnologien bilden könnten.
SFB Sprecher Prof. Dr. Jaroslav Fabian: „In der kommenden Förderperiode wird das Forschungskonsortium verstärkt daran arbeiten, Wege aufzuzeigen, wie sich grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse mit konkreten Anwendungen in der Quantentechnologie — etwa im Quantencomputing und in magnetischen Speichern — verbinden lassen."
An den insgesamt 18 Teilprojekten werden künftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Regensburger Physik sowie Arbeitsgruppen der Freien Universität Berlin, des Max-Born-Instituts Berlin, der TU München und der Bar-Ilan-Universität in Israel mitwirken. Vier dieser Projekte werden von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern geleitet, was die starke Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im SFB besonders unterstreicht.
Ein in den Sonderforschungsbereich integriertes Graduiertenkolleg bietet zudem Promovierenden, die im Themenfeld des SFB forschen, eine besonders intensive und umfassende wissenschaftliche Ausbildung.
Im Rahmen seiner Aktivitäten zur Wissenschaftskommunikation wird der SFB 1277 auch weiterhin das MINT-House Regensburg maßgeblich wissenschaftlich unterstützen und damit einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung naturwissenschaftlicher Themen an die breite Öffentlichkeit leisten.
Transregio 221
Prof. Dr. Wolfgang Herr
Universitätsklinikum Regensburg - Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III
Tel.: +49 (0)941 944-5501
Email: wolfgang.herr@ukr.de
Transregio 325
Prof. Dr. Burkhard König
Institut für Organische Chemie
Universität Regensburg
Telefon +49 941 943-4575
E-Mail: burkhard.koenig@ur.de
SFB 1277
Prof. Dr. Jaroslav Fabian
Institut für Theoretische Physik
Universität Regensburg
Telefon: +49 941 943 - 2031
E-Mail: jaroslav.fabian@ur.de
https://www.ukr.de/innere-medizin-3/informationen-der-klinik-und-poliklinik/fors... Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich TRR 221
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/444632635?language=de Weiter Informationen zum Sonderforschungsbereich TRR 325
https://www.sfb1277-regensburg.de/ Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich 1277
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Chemie, Medizin, Physik / Astronomie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).