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Wissenschaft
Surabhi Ranganathan, Professorin für internationales Recht an der University of Cambridge, erhält den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis 2025. Die Expertin im Bereich Völker- und Umweltrecht widmet sich vor allem den politischen Herausforderungen des internationalen Seerechts. Prerna Singh von der Brown University wird für ihre Forschung zur Entwicklung der Wohlfahrtsstaaten im globalen Süden mit einer Max-Planck-Humboldt-Medaille ausgezeichnet, ebenso wie Jamie Kreiner von der University of California, Los Angeles, für ihre Beiträge zur Geschichte am Übergang der Antike zum Mittelalter. Alle drei Auszeichnungen werden am 2. Dezember in Berlin verliehen.
Zwischen Hawaii und Mexiko – in den Tiefen des Pazifischen Ozeans – befindet sich die Clarion-Clipperton-Zone. Das Gebiet ist für seine Manganknollen bekannt. Diese enthalten - neben Mangan - Eisenoxide und Metalle wie Nickel, Kupfer und Kobalt sowie Seltene Erden. Deshalb wecken sie Begehrlichkeiten der Elektronik- und Energieindustrie. Doch bislang verhindert internationales Seerecht erfolgreich, dass spezialisierte Unternehmen ihre Schneisen durch den Meeresboden ziehen, die Manganknollen „ernten“ und das empfindliche Ökosystem der Tiefsee zerstören.
Seerecht neu denken
Für Surabhi Ranganathan erzählt der Wettlauf um Ressourcen wie der um Manganknollen Geschichten über das Völkerrecht, geo-politische Interessen und die Folgen der Kolonialisierung. Die Juristin, die derzeit an der University of Cambridge (UK) forscht, beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der rechtlichen Regulierung des Tiefsee-Bergbaus, den Visionen globalen Wettbewerbs und gerechter Kooperation sowie den libertären Utopien moderner Wirtschaftssysteme. Ihr interdisziplinärer Ansatz, der das Seerecht mit Geschichts- und internationaler Politikwissenschaft verknüpft, gilt als besonders innovativ, aktuell und hat hohe gesellschaftliche Relevanz.
Mithilfe ihres Preisgeldes will Ranganathan ein Projekt mit der HU Berlin und dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg verwirklichen. "Ways of Worldmaking: The Global South and the (Re)Imagination of Global Ocean Governance“ nennt sie es. Darin soll das internationale Seerecht im globalen Kontext und im Licht der Dekolonisierung neu gedacht und bewertet werden.
Was tun gegen Impfskepsis?
Prerna Singh weist eine beeindruckende akademische Laufbahn auf: Nach einer Promotion und einer Assistenzprofessur in Politikwissenschaft ist sie derzeit Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Studien an der Brown University (USA). Ihr Buch „How Solidarity Works for Welfare: Subnationalism and Social Development in India” (2015, Cambridge University Press) gilt als herausragender Beitrag zur Forschung über die Rolle der Solidarität bei der Entwicklung sozialpolitischer Maßnahmen. Sie beeindruckt durch die Interdisziplinarität ihrer akademischen Laufbahn und die Tatsache, dass sie die Grenzen zwischen Politikwissenschaft, Soziologie und öffentlicher Gesundheit überschreitet.
In ihrem aktuellen Forschungsprojekt zum Thema Impfskepsis verfolgt sie ebenfalls einen interdisziplinären Ansatz und betrachtet dieses Thema als einen Fall staatlich-gesellschaftlicher Interaktionen. Sie wird dabei mit Kollegen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Robert-Koch-Instituts zusammenarbeiten. Die 80.000 Euro Preisgeld der Max-Planck-Humboldt-Medaille sollen besonders in dieses Forschungsprojekt fließen.
Kognitive Praktiken im Mittelalter
Jamie Kreiner vom Wellman-Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte an der UCLA (USA) wird ebenfalls mit der Max-Planck-Humboldt-Medaille ausgezeichnet. Sie ist Spezialistin für die Kultur-, Sozial- und Geistesgeschichte des frühen Mittelalters. Zu ihren wichtigsten Werken zählen „The Social Life of Hagiography in the Merovingian Kingdom” (2014, Cambridge University Press), „Legions of Pigs in the Early Medieval West” (2020, Yale University Press) und „The Wandering Mind: What Medieval Monks Tell Us About Distraction” (2023, Liveright/Norton). Ihre aktuelle Forschung untersucht die Schnittstelle zwischen Kognitionswissenschaft und Geschichte und die Art und Weise, wie frühmittelalterliche kognitive Werkzeuge, Gewohnheiten und Ethik unser Verständnis der Gegenwart verändern können.
Über den Preis
Die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander von Humboldt-Stiftung verleihen den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis jedes Jahr an eine Forscherin oder einen Forscher aus dem Ausland. Die Auszeichnung ist mit einem Forschungsprojekt und einem flexibel gestaltbaren Aufenthalt an einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung verbunden. Der Preis, der vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) finanziert wird, geht abwechselnd an Forschungsprojekte in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, den Lebenswissenschaften und den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften.
Bis zu zwei weitere Personen können mit einer Max-Planck-Humboldt-Medaille ausgezeichnet werden. Diese ist mit einem Preisgeld in Höhe von 80.000 Euro dotiert.
Presse-Anmeldung:
Dr. Bernd Wirsing
Max-Planck-Gesellschaft, Generalverwaltung
Leiter des Referats Evaluation und Wissenschaftspreise
Tel. +49 89 2108-1074
bernd.wirsing@gv.mpg.de
Alexandra Wegleiter
Max-Planck-Gesellschaft, Generalverwaltung
Tel. +49 89 2108-1668
wegleiter@gv.mpg.de
https://www.mpg.de/25684878/internationales-seerecht - Wem gehören die Ozeane? Ein Podcast mit Surabhi Ranganathan
https://www.mpg.de/25745503/tiefseebergbau Tiefseebergbau - Wie schützen wir den Meeresboden?
Die ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen: Surabhi Ranganathan, Prerna Singh und Jamie Kreiner (von l ...
Quelle: David Ausserhofer
Copyright: © MPG/ David Ausserhofer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Kooperationen, Pressetermine
Deutsch

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