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21.11.2025 10:46

Soziale Medien: Fast die Hälfte der jungen Deutschen zeigt Suchtsymptome

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Ein Großteil der deutschen Bevölkerung nutzt soziale Medien, im Durchschnitt zwischen drei und vier Stunden am Tag. Das hat eine repräsentative Erhebung unter mehr als 22.000 Teilnehmenden ab 18 Jahren zwischen September 2024 und November 2025 ergeben, die das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und Deutsche Zentrum für psychische Gesundheit, durchgeführt hat. Sorgen macht den Forschenden die steigende Suchttendenz: Rund ein Drittel der Nutzenden – bei jüngeren Personen sogar die Hälfte – zeigt ausgeprägte suchtartige Symptome, die den Alltag und ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen können.

    Frauen sind länger am Draht

    Die Erhebung ergab, dass über 96 Prozent aller Deutschen ab 18 Jahren Soziale Medien nutzen. Die tägliche Nutzungsdauer beträgt dabei im Schnitt drei Stunden und 18 Minuten, wobei Frauen etwas mehr Zeit damit verbringen als Männer. Jüngere Menschen nutzen Plattformen und Messenger länger als ältere: Unter 20-Jährige verbringen gut vier Stunden täglich damit, über 80-Jährige rund zwei Stunden.

    Im Bundesländervergleich liegen Hamburg und Berlin mit je über vier Stunden täglicher Nutzung vorn. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern bilden mit rund drei Stunden das Schlusslicht.

    Wer Suchttendenzen zeigt

    Bei 27,6 Prozent der Nutzenden liegt nach der international anerkannten „Bergen Social Media Scale“ eine suchtartige Nutzung vor. „Frauen sind davon mit 29 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer mit 25,4 Prozent“, berichtet Prof. Dr. Julia Brailovskaia vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und Deutschem Zentrum für psychische Gesundheit. Betroffene gibt es in allen Altersgruppen. Unter 20-Jährige (51,3 Prozent) und 20- bis 39-Jährige (34,9 Prozent) sind allerdings am häufigsten betroffen.

    Was Langzeitfolgen mindern kann

    Um negative Langzeitfolgen abzuwenden, gibt das Forschungsteam einige Tipps, darunter Digital-Detox: „Es hilft, die Nutzungszeit Sozialer Medien bewusst und kontrolliert zu reduzieren, am besten gemeinsam mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen“, sagt Julia Brailovskaia. „Schon 30 Minuten weniger pro Tag verbessern deutlich die psychische Gesundheit.“ Die Forschenden raten außerdem zu mehr positiven Aktivitäten im Offline wie Sport und Brettspielabende mit Freunden. Zudem sei es ratsam, auf guten Schlaf zu achten. Dabei helfen feste Schlafzeiten und der Verzicht auf Soziale Medien kurz vor dem Einschlafen. Gesunde Ernährung und regelmäßige Kontakte in der realen Welt sind ebenfalls förderlich für das Wohlbefinden.

    Das deutsche Gesundheitsbarometer

    Das deutsche Gesundheitsbarometer ist eine neue bundesweite Online-Plattform, die das seelische Befinden sowie den Lebensstil in Deutschland regelmäßig erfasst. Es ist ein Frühwarnsystem für die psychische Gesundheit und hilft, passgenaue Maßnahmen bedarfsorientiert zu entwickeln. Alle sind eingeladen mitzumachen und dazu beizutragen, die psychische Gesundheit in Deutschland besser zu verstehen und gemeinsam zu verbessern.
    https://www.deutsches-gesundheitsbarometer.de/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Julia Brailovskaia
    Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Standort Bochum/Marburg
    Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 21506
    E-Mail: julia.brailovskaia@ruhr-uni-bochum.de

    Prof. Dr. Jürgen Margraf
    Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Standort Bochum/Marburg
    Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit
    Ruhr-Universität Bochum
    E-Mail: juergen.margraf@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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