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21.11.2025 15:00

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt dritte Förderperiode für Heidelberger Sonderforschungsbereich

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Heidelberger Sonderforschungsbereich (SFB) 1324 „Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs“ für weitere 3,5 Jahre. Mit einer Bewilligung von rund 10,9 Millionen Euro wird die erfolgreiche Forschungsarbeit des interdisziplinären Konsortiums fortgesetzt, das zentrale Prozesse der Wnt-Signalübertragung untersucht und deren Bedeutung für die Entstehung von Krankheiten aufklärt. Sprecher des SFB ist Professor Michael Boutros von der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg.

    Der SFB 1324 vereint Forschende der beiden Medizinischen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim, dem Centre for Organismal Studies, dem Biochemie-Zentrum, dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen an der Universität Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Diese enge Vernetzung hat die Region Heidelberg /Rhein-Neckar in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem international führenden Zentrum auf dem Gebiet der Forschung an molekularen Signalwegen gemacht, bei dem der SFB 1324 eine zentrale Rolle spielt.

    Die sogenannten Wnt-Proteine zählen zu den wichtigsten Steuerungsfaktoren bei der Entstehung von Organen, denn sie kontrollieren das Verhalten von Stammzellen und deren Entwicklung hin zu spezialisiertem Organgewebe. Abweichungen im genetischen Bauplan dieser Proteine (Mutationen) oder Fehlregulationen durch sogenannte epigenetische Veränderungen können schwerwiegende Erkrankungen auslösen, darunter verschiedene Krebsarten, Entwicklungsstörungen und Fibrose von Geweben sowie Herz- und Nierenleiden. Obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche molekulare Komponenten der Wnt-Signalwege identifiziert wurden, bleiben grundlegende Fragen bestehen.

    Während sich die Forschungsteams in der ersten Förderperiode darauf konzentrierten, an Modellorganismen wie der Taufliege Drosophila und Zebrafisch sowie menschlichen Zellmodellen grundlegende Mechanismen der Wnt-Signalübertragung systematisch zu entschlüsseln, verlagerte sich der Fokus in der zweiten Förderperiode auf organismische und medizinische Fragestellungen – etwa wie räumliche oder zeitliche Veränderungen in Wnt-Signalen zur Entstehung von Tumoren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenerkrankungen beitragen. Interdisziplinäre Projekte untersuchten die situationsbedingte sowie die räumlich-zeitliche Steuerung von Wnt-Signalen – wann sie aktiv werden, wie weit sie im Gewebe wirken und wie sie sich je nach Umgebung verändern.

    Die nun beginnende dritte Förderperiode knüpft daran an mit dem Ziel, Grundlagenforschung noch enger mit medizinischen Anwendungen zu verzahnen. Dabei sollen die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu den Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs auf Krankheitsmodelle aus Onkologie, Kardiologie und Nephrologie übertragen werden. Moderne Technologien wie Einzelzell-Genomforschung, quantitative Proteomik, Multiskalen-Bildgebung und mathematische Modellierung ermöglichen es, die komplexen Signalnetzwerke gleichzeitig auf molekularer, zellulärer und organismischer Ebene zu analysieren.

    Durch diesen Ansatz entsteht eine direkte Verbindung zwischen Ergebnissen im Labor und Untersuchungen im lebenden Organismus. Erkenntnisse aus der molekularen Forschung werden in realen Gewebe- und Krankheitsmodellen überprüft. So können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser nachvollziehen, wie Wnt-Signale tatsächlich die Entwicklung und Regeneration von Gewebe oder die Entstehung von Krankheiten beeinflussen. Dadurch lassen sich nicht nur grundlegende biologische Zusammenhänge klären, sondern auch neue Möglichkeiten für Diagnose und Therapie entwickeln.

    Mit der erneuten Förderung setzt die DFG ein wichtiges Signal für die Bedeutung der Forschung an zentralen Signal-Netzwerken in Heidelberg und der gesamten Rhein-Neckar-Region. Der SFB 1324 trägt dazu bei, die Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung weiter zu stärken.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michael Boutros
    Institut für Humangenetik
    Leiter der Abteilung für Molekulare Humangenetik
    Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg
    Tel.: 06221 56-22707
    E-Mail: boutros@mk.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    https://sfb1324.de/de/


    Bilder

    Prof. Dr. Michael Boutros, Sprecher des SFB 1324 "Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs".
    Prof. Dr. Michael Boutros, Sprecher des SFB 1324 "Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs".

    Copyright: Marsilius Kolleg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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