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Auf dem renommierten Festival „35. Mesiac Fotografie Bratislava“ ist in diesem Jahr auch eine Ausstellung zu sehen, die am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld entstanden ist. Eine sechsköpfiges Studierendenteam ist in die slowakische Hauptstadt gereist, um die schwerpunktmäßig fotografischen Arbeiten in einem alten Stadtpalais zu installieren. „Out of Bielefeld“, so der Titel der Schau, zeigt unter anderem Werke, die sich mit Identität, Mode und dem Verhältnis von Mensch und Tier beschäftigen.
Bratislava (hsbi). „Wow!“ ist zunächst alles, was man von den Studierenden hört, als sie die Location zum ersten Mal sehen: hohe Decken, große, prachtvolle Kronleuchter und alte, schnörkelige Fenster. „Hier sieht’s ja aus wie in einem Schloss“, sagt Dina Brauner. „Die Ausstellung kann nur super werden!“ Brauner ist eine von sechs Studierenden des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI), die Anfang November, betreut von Prof. Roman Bezjak, in die Slowakei gereist sind, um dort im Rahmen des „35. Mesiac Fotografie Bratislava“, die Ausstellung „Out of Bielefeld“ zu installieren.
24 Studierende und Lehrende der HSBI haben Werke beigesteuert
„Mesiac Fotografie“ heißt übersetzt schlichtweg „Monat der Fotografie“. Die alljährlich stattfindende Schau hat sich mittlerweile international einen Namen gemacht und zieht Werke von bedeutenden Fotograf:innen wie Man Ray, Nan Goldin, Irving Penn und Dorothea Lange an. Sie werden an verschiedenen Orten überall in der slowakischen Hauptstadt gezeigt – ebenso wie „Out of Bielefeld“. Die Ausstellung umfasst Arbeiten von 24 Studierenden und Lehrenden der HSBI. Präsentiert werden sie im historischen Pisztory Palace, einem Kulturzentrum in der Altstadt von Bratislava, das in der Tat einem Schloss ähnelt und in einem historischen Stadtpalais untergebracht ist.
Die Werke von „Out of Bielefeld“ sind verschiedenen fotografischen Genres zuzuordnen und behandeln diverse Themen – von Gender und Identity über Natur und Umwelt bis hin zu Mode sowie generativer und dokumentarischer Fotografie. „Das Festival insgesamt bietet einen spannenden Überblick über die zeitgenössische Fotografie“, findet Dina Brauner. „Die Ausstellungsbesucher:innen können neue Perspektiven kennenlernen. Es entsteht ein spannender Dialog zwischen den Kulturen.“
Präsentation auf internationaler Bühne ist „eine wichtige Erfahrung“
Die Einladung an die Bielefelder, auf dem Festival auszustellen, kam von einer früheren slowakischen Erasmus- Studentin, die selbst ein Semester am Fachbereich Gestaltung der HSBI studiert hat. „Die Ausstellung bedeutet eine große Chance für uns angehende Fotograf:innen und Gestalter:innen“, sagt Dina Brauner. „Dieser Raum auf internationaler Bühne schafft Sichtbarkeit für unsere Arbeit. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung.“
Die Auswahl der Arbeiten für „Out of Bielefeld“ haben HSBI-Lehrende der Studienrichtung Fotografie und Bildmedien im Vorfeld übernommen. Für die weitere Planung und Umsetzung der Ausstellung hat sich dann das sechsköpfige Studierendenteam aus unterschiedlichen Semestern zusammengefunden. Die Prints, Rauminstallationen und Bücher von „Out of Bielefeld“ mussten zusammengetragen, verpackt und in die Slowakei transportiert werden. Vor Ort hatte die Gruppe dann vier Tage Zeit, die Ausstellung aufzubauen und die Eröffnung zu organisieren.
Bei der Installation der Arbeiten war viel Vorsicht und Genauigkeit gefragt: „Die Abstände zwischen den Bilderrahmen wurden genau gemessen, alle Hängungen mit Wasserwaagen kontrolliert, jeder Lichtspot präzise ausgerichtet und jede Glasscheibe poliert. Schließlich sollte alles so perfekt wie möglich sein“, erzählt Dina Brauner. „Das war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt, denn am Tag der Eröffnung sahen die Räumlichkeiten so aus wie wir es wollten. Mit einem Glas Wein in der Hand betrachteten die zahlreichen Besucher:innen unsere Ausstellung. In dieser angenehmen Atmosphäre kam es zu inspirierenden Gesprächen.“
„Out of Bielefeld“-Themen: Identität und Generationswechsel, Mensch und Tier, Sexualisierung und Rollenumkehr
„Out of Bielefeld“ zeigt unter anderem studentische Arbeiten von Jule Ehlenz, Leon Adam Haas und Jonas Glanz: Jule Ehlenz‘ Arbeit „bei oma. ohne oma.“ ist eine Fotoserie aus dem Jahr 2023, die eine persönliche Familiengeschichte erzählt und sich mit Identität, Generationswechsel und mit dem Übergang von der Vergangenheit in die Gegenwart beschäftigt. Die Künstlerin arbeitet mit Archivmaterial ihrer Großeltern, das sie durch Überlagerung mit neuen Fotos so verändert, dass Ehlenz selbst als Sujet neben den Großeltern in den Bildern auftritt. So wird das Zeitgefühl manipuliert, und die Bilder erhalten eine neue Aussage. Jule Ehlenz versucht, den Schmerz des Verlustes einzufangen, und stellt sich die Fragen: Wer bin ich eigentlich? Was bleibt von einer Person nach ihrem Tod? Und was trage ich in mir, was uns verbindet?
In der Arbeit „Über Tierleben – Jenseits ökonomischer Verwertung“ aus diesem Jahr zeigt Leon Adam Haas Tiere, die aus verschiedenen Kontexten wie Nutztierhaltung, Landwirtschaft, Zoos, Zirkussen, Tierheimen oder privater Haltung stammen und oft physische und psychische Spuren ihrer Vergangenheit mit sich tragen. Er besuchte verschiedene Lebenshöfe, auf denen Tiere ohne wirtschaftlichen Nutzen gehalten werden, dem Gegenbild zur profitorientierten Massentierhaltung. Das Verhältnis von Mensch und Tier, von Nähe und Verantwortung sowie von Ausbeutung und Fürsorge wird reflektiert. Die Arbeit ist somit ein Plädoyer für ein neues Denken, für eine Ethik des Zusammenlebens zwischen Mensch und Tier.
„MetaShift“ von Jonas Glanz ist in diesem und im vergangenen Jahr entstanden und thematisiert die Darstellung von Geschlecht, Sexualisierung und Macht innerhalb des Gamings und der Mode. Die Fotoserie präsentiert männliche Körper in provokanten Looks, die normalerweise von hypersexualisiert dargestellten weiblichen Videospielcharakteren in digitalen Fantasy-Welten bekannt sind. Durch die Umkehrung der Rollen wird der „male gaze“ auf Männer gerichtet und lädt dazu ein, die Darstellung von Körper und Identität in physischen und digitalen Räumen zu hinterfragen.
Für Prof. Bezjak und den Fachbereich ist „Out of Bielefeld“ nicht die erste Ausstellung in der Hauptstadt der Slowakei. Bereits vor 25 Jahren unternahm er mit Studierenden eine Exkursion nach Bratislava, anlässlich seiner Ausstellung im dortigen Goethe Institut. Es folgten weitere Schauen mit Studierenden, zum Teil in Kooperation mit der örtlichen „Akademie of Arts and Design“. „Out of Bielefeld“ ist auf der „Mesiac Fotografie Bratislava“ noch bis Ende November zu sehen. Ein Kurztripp in die slowakische Hauptstadt lohnt sich allein deswegen.
https://www.hsbi.de/presse/pressemitteilungen/out-of-bielefeld-foto-ausstellung-... Pressemitteilung auf www.hsbi.de
Auf dem renommierten Festival „35. Mesiac Fotografie Bratislava“ ist in diesem Jahr auch eine Ausste ...
Copyright: M. Kolesnik/HSBI
„Mesiac Fotografie“ heißt übersetzt „Monat der Fotografie“. Die alljährlich stattfindende Schau hat ...
Copyright: M. Kolesnik/HSBI
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