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24.11.2025 15:11

20 Jahre European Land Robot Trial: Europas Robotik-Elite trifft sich 2026 in Thun

Heike Hamann Wissenschaftskommunikation
Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE

    Als sich 2006 Robotikexperten zum ersten European Land Robot Trial (ELROB) auf dem Truppenübungsplatz in Hammelburg trafen, ahnte wohl niemand, dass daraus eine Erfolgsgeschichte werden sollte. Zwei Jahrzehnte später ist der anspruchsvolle Leistungsvergleich militärischer Robotik fester Bestandteil im Terminkalender von Forschenden, Auftraggebern und Anwendern. Ein Team des Fraunhofer FKIE organisiert die Veranstaltung alle zwei Jahre und konzipiert realitätsnahe Szenarien, die sich eng am Bedarf der Streitkräfte orientieren. Im Jubiläumsjahr 2026 ist das Schweizer Bundesamt für Rüstung armasuisse Gastgeber der ELROB, Austragungsort ist vom 15. bis 19. Juni der Waffenübungsplatz Thun.

    "ELROB ist kein Wettbewerb, und es wird auch keine Sieger geben", stellte anlässlich der Premiere 2006 der damalige Amtschef des deutschen Heeresamts Generalmajor Wolfgang Korte klar. "Dafür gewinnen wir wertvolle Hinweise für weitere Entwicklungen." An diesem Grundprinzip hält ELROB-Gründer Dr. Frank E. Schneider, stellvertretender Leiter der FKIE-Forschungsabteilung "Kognitive Mobile Systeme", bis heute fest. "Wir haben bereits vor 20 Jahren Fähigkeiten abgefragt, die heute an den aktuellen Krisenherden dieser Welt dringend benötigt werden", sagt er. "Wenn man so will, waren wir damals unserer Zeit ein ganzes Stück voraus."

    Szenarien orientieren sich am aktuellen Bedarf

    Kontinuierlich hat er gemeinsam mit einem Team des FKIE für jede ELROB-Ausgabe die Aufgabenstellungen und Szenarien an die aktuellen Bedürfnisse des Militärs angepasst – und damit die Messlatte für die teilnehmenden Teams stetig höher gelegt. Daran wird sich auch 2026 nichts ändern: Die Mannschaften treten mit ihren robotischen Systemen in den vier Hauptdisziplinen Konvoi, Aufklärung, Maulesel sowie Search & Rescue (SAR) an. Erstmals liegt bei allen Szenarien ein Fokus auf dem kombinierten Einsatz von Unmanned Ground Vehicles (UGV) und Unmanned Aerial Vehicles (UAV). Nicht ohne Grund, wie Schneider betont: "Sowohl aktuelle Einsatzlagen als auch vorherige Veranstaltungen haben deutlich gezeigt, dass der alleinige Einsatz von Robotern oder Drohnen oft nicht zielführend ist. Im Verbund lassen sich häufig bessere Ergebnisse erreichen."

    Der Waffenübungsplatz Thun – der älteste und mit rund 6,5 Quadratkilometern zugleich größte seiner Art in der Schweiz – bietet optimale Bedingungen für den Land Robot Trial, wie die Organisatoren wissen. Bereits 2012 war die ELROB hier zu Gast, berichtet Schneider: "Und wir freuen uns, wieder hier sein zu dürfen."

    Robotikexperten beurteilen die Leistungen

    Für die Teilnehmer, die aus ganz Europa anreisen, wird eine eigene Zeltstadt errichtet. Das weitläufige Areal hingegen nutzen die Veranstalter für die Szenarien: In der Disziplin "Transport" beispielsweise muss eine Lieferung mit mindestens zwei Fahrzeugen in ein bis zu sechs Kilometer entferntes Lager gebracht werden, bei der "Aufklärung" suchen die Teams nach Objekten und erstellen eine fotorealistische 3D-Karte des unwegsamen Geländes. "Maulesel" ist der Titel einer weiteren Disziplin, bei der es darum geht, einen Transportroboter so anzulernen, dass er selbstständig in einer vorgegebenen Zeit so oft wie möglich zwischen zwei Camps hin- und herfährt. Bei "Search & Rescue" müssen die Teams eine rund 70 Kilogramm schwere Dummy-Puppe an einem ungefähr bekannten Ort suchen, lokalisieren und schließlich zum Ausgangspunkt transportieren. Wie gut die Teams die jeweiligen Aufgaben lösen, beurteilt eine international besetzte Jury, der seit 2006 der renommierte Robotikexperte Prof. Dr. Henrik I. Christensen vorsteht.

    Der Chefjuror wie auch Organisator Schneider sind bereits jetzt gespannt, ob und welche Fortschritte die Teams in den vergangenen beiden Jahren gemacht haben. Mit Blick auf die erste Veranstaltung 2006 sieht Schneider in jedem Fall eine positive Entwicklung: "Die Zahl der marktverfügbaren, robusten Systeme hat deutlich zugenommen", sagt er. "Und das Problembewusstsein, welche Fähigkeiten heute bei den robotischen Systemen tatsächlich gebraucht werden, ist deutlich gewachsen."


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Frank E. Schneider
    Abteilung "Kognitive Mobile Systeme"
    Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE
    E-Mail: frank.schneider@fkie.fraunhofer.de
    Telefon: +49 228 9435481


    Originalpublikation:

    https://www.fkie.fraunhofer.de/de/newsroom/Presseinformationen/elrob-2026.html


    Bilder

    Holprige Teststrecke: Beim European Land Robot Trial 2024 hatten die Landroboter auf dem Gelände der WTD 41 in Trier anspruchsvolle Aufgaben zu meistern. Chefjuror Prof. Dr. Henrik I. Christensen (r.) begutachtete die gezeigte Leistung.
    Holprige Teststrecke: Beim European Land Robot Trial 2024 hatten die Landroboter auf dem Gelände der ...
    Quelle: Fabian Vogl
    Copyright: Fraunhofer FKIE

    Etliche Hindernisse, unwegsamer Boden, kaum Licht: Die Bedingungen, unter denen die Teams in der Kategorie »Search & Rescue« eine Dummy-Puppe lokalisieren und transportieren müssen, werden auch 2026 herausfordernd sein.
    Etliche Hindernisse, unwegsamer Boden, kaum Licht: Die Bedingungen, unter denen die Teams in der Kat ...
    Quelle: Fabian Vogl
    Copyright: Fraunhofer FKIE


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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