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26.11.2025 11:45

Verleihung der Wilhelm-Griesinger-Medaille an Maria Rave-Schwank, Pionierin der Sozialpsychiatrie

Katja John Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN)

    Mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Wilhelm-Griesinger-Medaille, würdigt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in diesem Jahr die Psychiaterin Dr. Maria Rave-Schwank, die über Jahrzehnte hinweg in herausragender Weise zur Weiterentwicklung und Reformierung der Psychiatrie beigetragen hat. Die Medaille wurde ihr im Rahmen der Eröffnung des DGPPN Kongresses durch die Präsidentin Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank verliehen.

    Dr. Maria Rave-Schwank erhält die Wilhelm-Griesinger-Medaille für besondere Verdienste rund um die Psychiatrie und Psychotherapie. Die 1935 geborene Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie war Mitglied der Psychiatrie-Enquete und hat die Versorgung und das Selbstverständnis der Psychiatrie in Deutschland entscheidend mitgeprägt.

    DGPPN-Präsidentin Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank betonte in ihrer Laudatio: „Dr. Maria Rave-Schwanks berufliche Laufbahn ist geprägt von klinischer Exzellenz, wissenschaftlicher Integrität und einem ausgeprägten berufspolitischem Gestaltungswillen. Ich freue mich außerordentlich, sie heute als erste Frau in der Geschichte dieses Preises mit der Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ehren zu dürfen.“

    Maria Rave-Schwank studierte Medizin an den Universitätskliniken Heidelberg, Berlin und München, wo sie 1960 ihr Studium abschloss und anschließend promovierte. Ihre Weiterbildung als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie absolvierte sie unter Walter von Baeyer und Heinz Häfner an der Psychiatrischen und Sozialpsychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. 1967 wurde Maria Rave-Schwank dort die Leitung der Tagesklinik übertragen; zudem entwickelte sie das erste Weiterbildungscurriculum zur Fachpflege Psychiatrie. 1979 übernahm sie die Leitung des Philippshospitals Riedstadt. Sie war zu dieser Zeit die einzige Frau, die eine psychiatrische Klinik in Deutschland leitete.

    Einen besonderen Meilenstein in ihrer Vita stellt ihre Beteiligung an der Psychiatrie-Enquete in den 1970er Jahren dar. Maria Rave-Schwank gehörte der Arbeitsgruppe zur „Psychiatrischen Versorgung und Personalstruktur“ an und war verantwortlich für die Erarbeitung von Konzepten zur gemeindenahen, multiprofessionellen Versorgung. In diesem Rahmen entwickelte sie Modelle für Tageskliniken und sozialpsychiatrische Dienste, die bis heute als Vorbild für eine sektorenübergreifende Betreuung gelten.

    Darüber hinaus hat sie wichtige Impulse geliefert für die Entwicklung ambulanter Versorgungsstrukturen und integrierter Hilfesysteme. Schließlich engagierte sie sich kontinuierlich im Bereich der psychiatrischen Ethik und Menschenrechte und hat entscheidend zur Aufarbeitung der Historie der Deutschen Psychiatrie und ihrer Verstrickung in die Medizinverbrechen während der NS-Zeit beigetragen.

    DGPPN-Präsidentin Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank: „Dr. Maria Rave-Schwank hat sich um die Entwicklung der Psychiatrie in Deutschland außerordentlich verdient gemacht. Mit der Verleihung der Wilhelm-Griesinger-Medaille an Maria Rave-Schwank möchten wir zugleich bekräftigen, dass die ethischen, strukturellen und fachlichen Prinzipien, für die sie sich jahrzehntelang engagiert hat, auch gegenwärtig sowie in den kommenden Jahrzehnten die Leitplanken unseres Handelns bilden werden.“

    Wilhelm-Griesinger-Medaille

    Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ist ein Lifetime-Award für Psychiaterinnen und Psychiater, die sich durch großen persönlichen Einsatz und besondere Leistungen auf dem Gebiet von Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychosomatik verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in Theorie und Praxis in Prävention, Diagnostik, Forschung oder Versorgung im Bereich psychischer Erkrankungen in Deutschland. Zuletzt wurde die Wilhelm-Griesinger-Medaille 2024 an Prof. Dr. Mathias Berger verliehen.

    Die DGPPN

    Die DGPPN ist die größte deutsche medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit. Sie bündelt die Kompetenzen von mehr als 13.000 Fachärztinnen und Fachärzten, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Forschenden der Fachgebiete Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Die DGPPN vertritt die Interessen ihrer Mitglieder in Versorgung, Wissenschaft, Lehre, Aus-, Fort- und Weiterbildung und klinischer Praxis und gestaltet die Gesundheitspolitik aktiv mit.

    Die DGPPN engagiert sich in der Erforschung psychischer Erkrankungen, stellt hierzu Netzwerke zum Austausch bereit und informiert über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse – unter anderem beim DGPPN Kongress, der jährlich im November in Berlin stattfindet. Herausragende Arbeiten und Projekte in Wissenschaft und Versorgung sowie im gesellschaftlichen Kontext würdigt die DGPPN mit Preisen und Auszeichnungen.

    Darüber hinaus gibt die DGPPN Leitlinien zur Sicherung der Qualität bei der Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen heraus. Dabei steht die ganzheitliche Sicht auf den Menschen mit allen individuellen psychischen, körperlichen und sozialen Aspekten im Zentrum. Die Fachgesellschaft entwickelt ebenso Richtlinien für ethisches Verhalten in Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde.


    Weitere Informationen:

    https://www.dgppn.de/preise/wilhelm-griesinger-medaille.html Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN
    https://www.dgppnkongress.de/ Der DGPPN Kongress


    Bilder

    Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN
    Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN
    Quelle: DGPPN
    Copyright: DGPPN


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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