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25.11.2025 12:19

Digitalisierte Anbausysteme für die Stadt: Forschungsraum an der FH Wedel stärkt städtische Landwirtschaft der Zukunft

Katharina Feindler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Wedel

    Die Fachhochschule Wedel startet „Urban Farming 4.0“ und eröffnet ein Testlabor mit Hydroponik, automatisierten Beeten, Aquaponik, klassischen Beeten, Gewächshäusern und Bienenvölkern. KI-gestützte Biodiversitätserkennung und digitale Zwillinge sollen die Effizienz und Nachhaltigkeit urbaner Anbausysteme bewerten und verbessern. Der Forschungsraum dient Lehre, Praxis und Wissenstransfer, ergänzt durch eine internationale Summerschool. Unterstützt wird das Projekt von Expertinnen und Experten der Leuphana Universität, der Universität Hamburg sowie regionalen Garten-, Imker- und Landwirtschaftsverbänden.

    Die Fachhochschule Wedel startet das Forschungsprojekt „Urban Farming 4.0“ und eröffnet auf dem Campus einen neuen Forschungsraum, der als reales Testlabor für urbane Landwirtschaft dient – ausgestattet mit Hydroponik, automatisierten Beeten, Aquaponik, klassischen Beeten, Gewächshäusern und Bienenvölkern. Mithilfe von Sensorik, IoT und KI entwickeln Forschende digitale Zwillinge der Anbausysteme und erfassen per KI-gestützter Biodiversitätserkennung automatisch Daten zu Pflanzenvielfalt, Pflanzengesundheit und Insektenaufkommen. Ziel ist es, die Effizienz, Nachhaltigkeit und ökologische Wirkung urbaner Anbausysteme umfassend zu bewerten und zu verbessern. Das Projektvolumen beläuft sich auf insgesamt 1.169.349 Euro.

    Urban Farming als Baustein einer nachhaltigen Zukunft

    Die wachsende Weltbevölkerung erfordert neue Lösungen für eine ressourcenschonende Lebensmittelproduktion. Urban Farming kann dabei als lokale Ergänzung zur professionellen Landwirtschaft dienen und ist in Deutschland bereits stark etabliert – von Kleingärten über Obst- und Gemüseanbau bis hin zu Hobbyimkerei und modernen hydroponischen Systemen.
    Mit dem neuen Forschungsraum auf dem Campus der FH Wedel entsteht erstmals eine umfassende, praxisnahe Testumgebung, in der verschiedene urbane Anbausysteme realitätsnah untersucht werden. Das Projekt startet zum 1. Januar 2026 und verbindet technologische Forschung, ökologische Bewertung und gesellschaftlichen Wissenstransfer.
    „Wir schaffen eine einzigartige Forschungsinfrastruktur, die technische Innovation mit ökologischer Verantwortung verbindet“, sagt Prof. Carsten Burmeister, der das Projekt gemeinsam mit Kollegen leitet. „Durch digitale Zwillinge und KI-gestützte Biodiversitätserkennung können wir den Einfluss urbaner Anbaumethoden auf Ertrag, Nachhaltigkeit und Artenvielfalt erstmals ganzheitlich analysieren.“

    KI-gestützte Biodiversitätserkennung und Digitale Zwillinge

    Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung digitaler Zwillinge der Anbausysteme. Diese virtuellen Abbilder simulieren technische Abläufe und biologische Prozesse von Pflanzen, Substraten und Umwelteinflüssen. Ergänzt wird dies durch eine KI-gestützte Biodiversitätserkennung: Kameras erfassen automatisch Pflanzenvielfalt, Pflanzengesundheit und das Insektenaufkommen. So werden erstmals quantitative Aussagen darüber möglich, wie sich Urban Farming auf wichtige Nachhaltigkeitsaspekte auswirkt.
    Die erhobenen Daten fließen in eine open-source basierte Hard- und Softwareplattform ein, die zukünftig auch privaten Urban Farmer:innen zur Verfügung stehen soll.
    Testlabor auf dem Campus: Vielfalt an Anbausystemen

    Der Forschungsraum umfasst eine breite Palette realer Anbausysteme, die unter kontrollierten, aber alltagsnahen Bedingungen untersucht werden:
    • Hydroponik
    • Automatisierte Beete
    • Aquaponik
    • Klassische Beete und Gewächshäuser
    • Mehrere Bienenvölker

    Diese Vielfalt ermöglicht es, verschiedene Nutzungsformen des Urban Farmings unter vergleichbaren Bedingungen zu analysieren und innovative technische Lösungen zu entwickeln.

    Praxis, Lehre und internationaler Austausch

    Der Forschungsraum ist ein zentraler Bestandteil der Lehre und dient Studierenden als praxisorientierte Lernumgebung für Projektarbeiten, Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten. Dabei werden Themen aus Automatisierung, Industrie 4.0, nachhaltiger Agrartechnik und Biodiversitätsforschung miteinander verknüpft.
    Darüber hinaus stärkt das Projekt den internationalen Austausch: Bereits im vergangenen Jahr fand eine internationale Summerschool am Campus der Fachhochschule Wedel statt, die Urban Farming, ökologische Nachhaltigkeit und digitale Technologien zusammenführte. Dies ist auch für 2028 und 2029 geplant.
    Öffentliche Workshops, Seminare und Kooperationen mit lokalen Initiativen schaffen zusätzliche Anknüpfungspunkte für Bürger:innen und Urban Farmer:innen.

    Starke Partner im Projekt

    Unterstützt wird das Forschungsvorhaben durch ein breites Netzwerk aus Wissenschaft, Verbänden und regionalen Institutionen:
    • Prof. Sylvia Haider und Prof. Michael Staab (Leuphana Universität) sowie Prof. Kai Jensen (Universität Hamburg) als Expert:innen für Biodiversitätsforschung und Pflanzenökologie
    • Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e.V.
    • Streuobstwiesenverein Apfelsortenvielfalt Wedel e.V.
    • Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker e.V.
    • Bauernverband Schleswig-Holstein
    • Wedeler Hochschulbund e.V.

    Gemeinsam unterstützen sie Forschung, Austausch, Datenerhebung und die praktische Weiterentwicklung der Anbausysteme.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Carsten Burmeister (carsten.burmeister@fh-wedel.de)


    Weitere Informationen:

    https://Die Fachhochschule Wedel gehört zu den wenigen privaten, gemeinnützigen Fachhochschulen in Deutschland. Träger der staatlich anerkannten Fachhochschule ist eine gemeinnützige GmbH, die sich durch Studiengebühren, eine Landeszuwendung und Drittmittel finanziert. Die FH Wedel bietet ihren rund 1.000 Studierenden 13 Bachelor- und neun Master-Studiengänge in der Informatik und den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an. Der Campus liegt vor den Toren Hamburgs in Wedel.


    Bilder

    Prof. Jan-Paul Lüdtke, Prof. Carsten Burmeister, Christian Krug (Projektinitiatoren) und Prof. Eike Harms (Hochschulpräsident) (v.l.) präsentieren die Aquaponik-Anlage im Industire 4.0-Labor der Fachhochschule Wedel.
    Prof. Jan-Paul Lüdtke, Prof. Carsten Burmeister, Christian Krug (Projektinitiatoren) und Prof. Eike ...
    Quelle: Inga Nissen Camargo
    Copyright: FH Wedel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Informationstechnik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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