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25.11.2025 13:19

Tagung zu digitalen Perspektiven in der historischen Wortforschung: neuartige Zugänge zu Wort und Text

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Am 27. und 28. November tauschen sich Expertinnen und Experten aus Italien, Frankreich, Schweden, Großbritannien und Deutschland auf dem Saarbrücker Campus im Rahmen einer Tagung über den Stand und die Perspektiven der digitalen historischen Wortforschung aus. Diese ist ein zentraler Schwerpunkt in Forschung und Lehre des Lehrstuhls für Romanische Philologie der Universität des Saarlandes. Die Tagung ist interdisziplinär ausgerichtet und bietet nicht nur Romanistinnen und Romanisten, sondern auch Forscherinnen und Forschern anderer Philologien eine Plattform zum Austausch. Eine online-Teilnahme ist möglich. Veranstaltungssprachen sind romanische Sprachen und Englisch.

    Bei so modern anmutenden Begriffen wie „Computer“ oder „digital“ denkt man nicht sofort an ihre Jahrhunderte alte Geschichte. Der seit 1946 geläufige Substantiv „Computer“ wurde aus dem lateinischen Verb COMPUTĀRE abgeleitet, das „zusammenrechnen, berechnen“ bedeutete. Bereits im Jahr 1615 brachte das Verb den „Account“ und 1622 den „Discount“ hervor. Analog dazu entwickelte sich aus dem Wort DIGITĀLIS, das einst „zu den Fingern gehörig“ hieß, das moderne Adjektiv „digital“, das seit 1978 in Gebrauch ist.

    Die Auseinandersetzung mit solchen Entwicklungen ist Gegenstand der historischen Wortforschung. „Wörter sind zuverlässige Zeugen der Geschichte der Sprechergemeinschaften, die sie nutzen. Die Wörter selbst haben eine Geschichte, die durch den Wandel ihrer Bedeutung und Form über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg gekennzeichnet ist“, erklärt Professor Elton Prifti, der den Lehrstuhl für Romanische Philologie der Universität des Saarlandes innehat. „Die Geschichtsschreibung eines Wortes ist sehr umfangreich und anspruchsvoll. Seit wenigen Jahren zeichnet sich zunehmend eine Öffnung der historischen Wortforschung der Digitalität gegenüber ab, wodurch sich neue Perspektiven, allen voran in methodischer Hinsicht eröffnen. Ein paradigmatischer Wandel im Bereich der historischen Wortforschung nimmt Form an“, konstatiert der Philologe.

    Die digitalen Technologien, die in den Forschungsprozessen der historischen Wortforschung zum Einsatz kommen, ermöglichen, große sprachliche wie auch sprachhistorische Datenmengen zu erfassen und verschiedenartig zu verwerten. „Die digitalen Methoden steigern die Qualität der Forschungsergebnisse und führen zu methodischen Innovationen“, sagt Elton Prifti. Dies zeigen zwei groß angelegte Langzeitprojekte am Lehrstuhl für Romanische Philologie, die von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz finanziert und von Professor Prifti gemeinsam mit dem vormaligen Lehrstuhlinhaber Professor Wolfgang Schweickard geleitet werden: zum einen das historische und etymologische Wörterbuch des Italienischen, das Lessico Etimologico Italiano (LEI), das weltweit zu den größten Wörterbuchprojekten zählt. Zum anderen das Projekt Wissensnetze in der mittelalterlichen Romania (ALMA), eines der gegenwärtig innovativsten Forschungsunternehmen der digitalen historischen Wortforschung.

    Zum Rahmenthema „Digitale historische Wortforschung“ ruft der Lehrstuhl für romanische Philologie jetzt eine neue Tagungsreihe ins Leben, die alle zwei Jahre stattfinden soll. Die erste Edition der Tagung widmet sich am 27. und 28. November dem Motto „Texte und Wörter im Netz: neue digitale Zugänge“ („Testi e parole in rete: nuovi accessi digitali“). Am ersten Tagungstag, an dem Interessierte vor Ort oder online teilnehmen können, geben renommierte Expertinnen und Experten des Fachgebiets in öffentlichen Vorträgen einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Die Saarbrücker Akademien-Langzeitforschungsprojekte Lessico Etimologico Italiano (LEI) und Wissensnetze in der mittelalterlichen Romania (ALMA) sowie das Projekt Archivio Privato digitale Carlo Tagliavini sind aktiv beteiligt. Am zweiten Tag widmen sich die Expertinnen und Experten in praxisorientierten Workshops konkreten Anwendungsbeispiele der digitalen historischen Wortforschung.

    Expertinnen und Experten:
    • Renato Caenaro (vom Italienischen Softwarehaus SilentWave SRLS)
    • Stefania Degaetano-Ortlieb (Universität des Saarlandes)
    • Marcus Husar (Universität Mannheim)
    • Marco Passarotti (Università Cattolica del Sacro Cuore, Mailand, Italien)
    • Elena Pierazzo (Université de Tours, Fankreich)
    • Chantal Pivetta (Lunds universitet, Schweden)
    • Nicoletta Puddu (Università degli Studi di Cagliari, Italien)
    • Roberto Rosselli Del Turco (Università degli Studi di Torino. Italien)
    • Luigi Talamo (Universität des Saarlandes)

    Die Tagung findet auf dem Saarbrücker Campus in Gebäude E1 7, Raum 0.01 statt. Interessierte können auch online teilnehmen: Der Teilnahmelink (MS Teams) kann bei Alessandro Nannini erfragt werden (alessandro.nannini@uni-saarland.de).

    Organisation: Prof. Dr. Elton Prifti, Dr. Giulia Barison, Alessandro Alfredo Nannini und Yasmine Posillipo
    Programm:
    https://www.uni-saarland.de/fileadmin/upload/lehrstuhl/prifti/ALMA/DhW_Program_....


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Elton Prifti: Tel.: +49 681 302-64051, E-Mail: elton.prifti@uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/prifti.html


    Bilder

    Prof. Dr. Elton Prifti
    Prof. Dr. Elton Prifti
    Quelle: Jörg Pütz
    Copyright: Universität des Saarlandes


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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