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Ein Forschungsteam der Universität Mannheim hat erstmals ein Modell entwickelt, das zeigt, welche digitalen Fähigkeiten Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren brauchen. Aus dem von der EU-geförderten Projekt werden nun Workshops und Unterrichtsmaterialien für Schulen entstehen.
Kinder surfen immer früher im Internet – doch wie können sie sich dabei selbst schützen? Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Ifenthaler und Nicolai B. Plintz, M.Sc., von der Universität Mannheim haben ein Kompetenzmodell entwickelt, das beschreibt, welche Kenntnisse und Fertigkeiten Kinder im Alter von acht bis dreizehn Jahren für einen sicheren Umgang im Netz benötigen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Educational Technology Research and Development veröffentlicht.
Die Studie wurde im Rahmen des europäischen Projekts „Super Cyber Kids“ durchgeführt. Ziel war es, konkrete Kompetenzen zu benennen, die Kinder in diesem Alter erlernen sollten, um sich in digitalen Räumen sicher zu bewegen. Bislang gab es zwar zahlreiche Einzelstudien und Empfehlungen, aber keine strukturierte Übersicht.
Ausgehend von über 500 Vorschlägen identifizierten die Forschenden 257 Kompetenzen, die geeignet sind, um kindgerechte Medienkompetenz und Sicherheit zu fördern. Zu den Kompetenzen zählen beispielsweise der Schutz der eigenen Daten, das Erkennen von unerwünschten Nachrichten oder das richtige Verhalten bei technischen Problemen.
„Kinder und Jugendliche sind heute fast täglich online. Deshalb brauchen sie früh die notwendigen Kompetenzen, um sich selbst zu schützen“, sagt Ifenthaler. „Unser Rahmenwerk hilft Eltern, Lehrkräften und Bildungseinrichtungen, gezielt die Fähigkeiten zu fördern, die Kinder im Netz brauchen.“
Die Untersuchung erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wurden im Rahmen einer systematischen Literaturauswertung 315 Fachartikel geprüft, von denen 39 in die Analyse einflossen. Anschließend wurden 18 erfahrene Fachleute aus Pädagogik, Bildung und Technik befragt. Auf Grundlage dieser Daten entwickelten die Forschenden eine übersichtliche Struktur mit 30 Themenfeldern – eine Matrix aus Sicherheitskategorien wie „Datenprivatsphäre“ oder „Schadsoftware“ und Handlungsdimensionen wie „erkennen“, „reagieren“ oder „wiederherstellen“.
Die Forscher legten besonderen Wert darauf, dass die genannten Kompetenzen altersgerecht sind. Ein Beispiel: Die ursprüngliche Aussage „Kinder können Dateien nach einem Cyberangriff aus einem Backup wiederherstellen“ wurde von den Fachleuten als zu anspruchsvoll bewertet – und entsprechend angepasst.
Das entwickelte Rahmenwerk dient im weiteren Projektverlauf für die Entwicklung von pädagogischen Leitfäden und Ressourcen für den praktischen Einsatz von spielbasierter Cybersicherheitserziehung im Schulalltag. Hierzu wurde eine mehrsprachige Online-Plattform (https://platform.supercyberkids.eu) entwickelt. Der Einsatz dieser Ressourcen wird von den Autoren in zukünftigen Studien empirisch getestet.
Plintz, N.B., Ifenthaler, D. Empowering children online: a holistic skills framework for cybersecurity. Education Tech Research Dev (2025). https://doi.org/10.1007/s11423-025-10565-z
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Ifenthaler
Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik – Technologiebasiertes Instruktionsdesign
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-2270
E-Mail: ifenthaler@uni-mannheim.de
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
E-Mail: kaul@uni-mannheim.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
Informationstechnik, Pädagogik / Bildung
regional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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