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Mit der Eröffnung des Instituts für Werkzeug-, Formen- und Modellbau (IWFM) an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) sowie einem zweitägigen Symposium im Rahmen des VDWF Werkzeugbauleiter-Treffs soll eine neue zentrale Plattform in der Branche an den Start gehen. Das IWFM-Gründungs- und gemeinschaftliche Führungsteam mit Prof. Dr.-Ing. Nikolaus Urban, Prof. Dr.-Ing. Ludwig Gansauge, Prof. Dr.-Ing. Andrey Prihodovsky und Prof. Dr.-Ing. Anton Schmailzl präsentierten Konzept, Ziele und erste Umsetzungsschritte. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation mit VDWF-Geschäftsführer Ralf Dürrwächter.
Teilnehmerkreis und Relevanz
Über 50 Fach- und Führungskräfte aus dem Werkzeug-, Formen- und Modellbau sowie Vertreter führender Unternehmen, Branchenverbände und Experten für Digitalisierung, Materialwissenschaften und additive Fertigung nahmen am Symposium in Deggendorf teil. Die Industrie zeigt sich beeindruckt von der interaktiven Verzahnung von Forschung, Praxisnähe und industrieller Umsetzung, die das IWFM künftig ermöglichen soll. So befand Stephan Berz, Europa-Präsident der ISTMA (International Special Tooling & Machining Association): „Mit dem Werkzeugbauleiter Treff wurde eine Plattform beim IFWM geschaffen, das Forschungsprojekte in die Stufe der direkten Umsetzung beim Anwender bringt. Insbesondere Digitalisierung vom Artikel bis zur Fehleranalyse im Nachgang sind greifbar.“ Und Torsten Kersting, Leiter Werkzeugbau bei der Craemer GmbH ergänzte: „Hier gibt es eine wissenschaftliche Einrichtung, die die Sprache des Werkzeugbaus spricht. Mit beeindruckender Detailtiefe und echtem Fertigungs-Know-how.“ Die absolut notwendige Nähe zur Industrie sei an der THD und den dortigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern spürbar.
Zentrale Ergebnisse des Symposiums
Standardisierung und Digitalisierung sind echte Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit. Durch Metaklassifikationen, digital durchgängige Prozesse und klare Datenstrukturen wird selbst Losgröße 1 zu Bedingungen der Serienfertigung möglich. Des Weiteren braucht es unbedingt Transparenz durch Kennzahlen. Overall Equipment Effectiveness Plus (OEE+) gilt als gemeinsames Zielsystem, denn die Branche benötigt ein einheitliches, erweiterbares Kennzahlensystem, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit im Werkzeugbau sichtbar und vergleichbar zu machen. Die klassische OEE greift im Werkzeugbau zu kurz. Ein erweitertes Modell – daher OEE+ – soll künftig technologische und methodische Faktoren integrieren. So werde es erstmals möglich, objektive Benchmarks, gezielte Verbesserungsmaßnahmen und eine datengestützte Steuerung des gesamten Werkzeugentstehungsprozesses zu etablieren. Last but not least ist Kollaboration entscheidend für den Erfolg. Und längst überfällig, das machten alle Vorträge und Workshops des Symposiums deutlich. Kein Unternehmen könne die aktuellen Herausforderungen allein lösen. Was die Branche brauche, fasst THD-Professor Gansauge so zusammen: „Gemeinsame Standards, sprich Farbcodes, Feature-Definitionen und Schnittstellen. Dann geteilte Erfahrungswerte, beispielsweise bezüglich der Prozesse und schließlich projektübergreifende Kooperationen zwischen den fertigenden Unternehmen.“
Zukünftige Ziele und Maßnahmen des IWFM
In Zukunft wolle man über das IWFM gemeinsame Forschungsprojekte mit Industriepartnern initiieren. Der Fokus liege zunächst der OEE+-Entwicklung und Artikel- sowie Fehlerklassifizierung als Basis für Automatisierung und Künstliche Intelligenz. Auch der Arbeitskreis Werkzeugbau müsse tiefer verankert werden. Mit regelmäßigen Treffen und Deep-Dives, um das gemeinsame Wissen zu bündeln. Das Kennzahlen-Framework OEE+ solle künftig Branchenstandard und Forschung, Lehre und Industrie eng miteinander verzahnt werden. Projektbasierte Zusammenarbeit, Demonstratoren und domänenübergreifende Forschung könnten dabei den Technologietransfer, die Praxisnähe und Innovationsgeschwindigkeit stärken. Und damit letztendlich die regionale und nationale Wettbewerbsfähigkeit.
Über das IWFM
Das IWFM positioniert sich als zentrale Kompetenzstelle für Digitalisierung, Automatisierung und Kollaboration im Werkzeug- und Formenbau. Die starke Branchenresonanz bestätigt den akuten Bedarf und setzt Impulse für die zukünftige Entwicklung der Branche.
Prof. Dr.-Ing. Ludwig Gansauge
Technische Hochschule Deggendorf
Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
ludwig.gansauge@th-deg.de
Die vier Gründerväter des Instituts für Werkzeug-, Formen- und Modellbau an der Technischen Hochschu ...
Quelle: THD
Copyright: THD
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Informationstechnik, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
Deutsch

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