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02.12.2025 11:53

Neue Heisenberg-Professur für Teilchenphysik und deren Simulation an der TU Dresden

Maria Schmeiser Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Am Institut für Kern- und Teilchenphysik (IKTP) der TU Dresden hat Prof. Frank Siegert zum 1. Dezember 2025 die Heisenberg-Professur für Teilchenphysik und deren Simulation angetreten. Er widmet sich mit seiner Gruppe der präzisen theoretischen Vorhersage von Teilchenkollisionen, wie sie am Large Hadron Collider (LHC) des CERN in Genf experimentell untersucht werden.

    Die grundlegenden Bausteine unserer Materie sind Elementarteilchen wie Elektronen oder Quarks. Sie beeinflussen sich gegenseitig anhand von wenigen fundamentalen Wechselwirkungen, wodurch sich neben Alltagsphänomenen wie elektromagnetischen Kräften auch die Stabilität der Atomkerne oder Umwandlungsprozesse mit der kurzzeitigen Entstehung neuer instabiler Teilchen erklären lassen. An Experimenten des Large Hadron Collider wurde bei solchen Untersuchungen im Jahr 2012 die Existenz des Higgs-Boson entdeckt, einem bis dahin nur theoretisch postulierten letzten fehlenden Baustein im Standardmodell der Teilchenphysik. Seitdem werden die Eigenschaften dieses Teilchens und der damit zusammenhängenden Theorie unter die Lupe genommen und auch nach Abweichungen vom Standardmodell gesucht. Für all diese experimentellen Untersuchungen sind theoretische Vorhersagen eine wesentliche Grundlage.

    “Mit unseren theoretischen Simulationsmethoden möchten wir ein sowohl akkurates als auch realistisches Abbild dessen erzeugen, was die Natur in Teilchenkollisionen bei höchsten Energien produziert”, erklärt Prof. Frank Siegert. “Nur auf dieser Basis können wir experimentelle Analysen zuverlässig entwerfen und Hypothesen für grundlegend neue Modelle der Physik jenseits des Standardmodells testen.” In der Teilchenphysik profitiert auch umgekehrt die theoretische Simulation von existierenden experimentellen Befunden, vor allem in Bereichen, wo die theoretischen Rechnungen unzuverlässig sind und durch experimentelle Daten verbessert werden müssen. Prof. Frank Siegert: “Deshalb sind wir auch aktiv am ATLAS-Experiment beteiligt, einem der großen Detektoren am LHC. Doktorandinnen und Doktoranden meiner Gruppe arbeiten interdisziplinär sowohl auf der experimentellen als auch der theoretischen Seite, um diese Schnittstelle weiterzuentwickeln.”

    “Die Heisenberg-Förderung ermöglicht es mir, dieses außergewöhnliche Forschungsprofil zu verstetigen und mich weiterhin aktiv in der Lehre der Fakultät Physik zu engagieren”, freut sich Prof. Frank Siegert. Auch der Direktor des Instituts für Kern- und Teilchenphysik begrüßt die Berufung: “Dadurch erhält die Teilchenphysik in unserem Institut eine tolle Perspektive und wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit”, betont Prof. Dominik Stöckinger.

    Über Prof. Frank Siegert
    Frank Siegert studierte Physik in Dresden und promovierte 2010 an der Durham University (UK) auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Universität Freiburg bewarb er sich erfolgreich um eine Emmy Noether-Gruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die er am Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden ansiedelte. Seit 2021 vertrat er die Professur für Teilchenphysik, bevor er nun in das Heisenberg-Programm der DFG aufgenommen wurde.

    Über das Institut für Kern- und Teilchenphysik
    Das Institut für Kern- und Teilchenphysik betreibt Grundlagenforschung auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Elementarteilchenphysik über Aufbau und Entstehung unseres Universums sowie über Wechselwirkungen zwischen seinen kleinsten Bestandteilen und forscht außerdem im Gebiet der experimentellen Nuklearen Astrophysik sowie der Messung von Strahlendosen in technischen und medizinischen Anwendungen der Kern- und Teilchenphysik. Darüber hinaus leitet das Institut mehrere nationale und internationale Projekte zur Wissenschaftsvermittlung an die Öffentlichkeit.

    Über das DFG Heisenberg-Programm
    Das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen auf ihrem Weg zu einer wissenschaftlichen Führungsposition mit dem Ziel, eine Lebenszeitprofessur zu erwerben. Mit der Heisenberg-Professur werden Mittel für eine zeitlich befristete Professur (W2 oder W3) an einer deutschen Hochschule und flexible Forschungsmittel zur Verfügung gestellt. Die Heisenberg-Professur ermöglicht es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich dauerhaft als Professorin bzw. Professor an einer deutschen Hochschule zu etablieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Frank Siegert
    Professur für Teilchenphysik und deren Simulation
    Institut für Kern- und Teilchenphysik
    Tel.: +49 351 463-33700
    E-Mail: frank.siegert@tu-dresden.de


    Bilder

    Die Prorektorin für Forschung und Technologietransfer, Prof.in Angela Rösen-Wolff, überreichte Prof. Frank Siegert seine Berufungsurkunde.
    Die Prorektorin für Forschung und Technologietransfer, Prof.in Angela Rösen-Wolff, überreichte Prof. ...

    Copyright: © TU Dresden

    Theoretische Simulation eines Kollisionsereignisses im ATLAS-Detektor
    Theoretische Simulation eines Kollisionsereignisses im ATLAS-Detektor

    Copyright: © Frank Siegert


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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