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12.11.2025 13:30

Gemeinsam für die Ostsee

Marion Jüstel Kommunikation
Deutsche Allianz Meeresforschung e.V.

    Parlamentarischer Abend der DAM unter dem Motto „Meer Zukunft" in Schwerin

    „Die Herausforderungen in der Ostsee sind komplex, doch sie sind lösbar, wenn alle Beteiligten gemeinsam agieren.”, so das zentrale Resümee des parlamentarischen Abends der DAM am 11. November im Landtagsgebäude des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Unter dem Motto „Meer Zukunft” diskutierten hier rund hundert Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und organisierter Zivilgesellschaft aktuelle Forschungsergebnisse, forschungsbasierte Strategien und Handlungsoptionen für eine zukunftsfähige Ostsee.

    In der Ostsee treffen viele Nutzungsinteressen auf engem Raum zusammen: u.a. von Fischerei, Tourismus, Energie- und Ressourcengewinnung. Das weltweit größte Binnenmehr kämpft daher mit vielfältigen Problemen wie Überdüngung (Eutrophierung), Sauerstoffmangel und Fischsterben, die marine Ökosysteme ebenso betreffen wie die Menschen, die mit und von ihm leben. Die Referierenden des Abends aus Politik und Wissenschaft waren sich einig: Um diesen einzigartigen Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum zu bewahren, ist es zwingend erforderlich, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen und dabei Synergien zu finden zwischen nachhaltiger Nutzung und Schutz des Meeres.

    Zentrale Erkenntnisse des Abends waren:

    - Eine gesunde Ostsee ist lebensnotwendig für uns alle: in Bezug auf Gesundheit, Wirtschaft sowie angesichts aktueller geopolitischer Bedingungen auch Sicherheit.

    - Der Schutz der Ostsee ist eine immense Aufgabe, die nur lösbar ist, wenn Forschung, Wirtschaft, Politik, Bildung auf nationaler und internationaler Ebene zusammenarbeiten. Aufgabe der (Meeres-)Forschung ist dabei, technologische Innovationen und Handlungsoptionen zur Unterstützung politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen zu liefern.

    - Unsere Aktivitäten auf dem Land haben teils enorme Auswirkungen auf das Meer. Lösungsansätze müssen daher das Land immer mitdenken.

    - Zusätzlich braucht es die Unterstützung der Bevölkerung. Ziel muss daher sein, Berührungspunkte und Akzeptanz zu schaffen. Die meisten Menschen lieben das Meer. Viele sind bereit, sich für dessen Schutz zu engagieren.

    - Und nicht zu vergessen: Um die Zukunft zu gestalten, muss auch die junge Generation eingebunden werden.

    Die DAM als Netzwerkpartner der Politik

    Die DAM habe ein einzigartiges Netzwerk geschaffen, um die verschiedenen Interessen im deutschen Ostseeraum wirkungsvoll zu vereinen, betonte Birgit Hesse, Präsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, in ihrem Grußwort, und dankte der DAM als „Aushängeschild für Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland” für ihre Leistung.

    Die Meeresforschung sei in Mecklenburg-Vorpommern mit seiner 2.000 Kilometer langen Küste ein wichtiger strategischer Schwerpunkt des Landes ergänzte Bettina Martin, Landesministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, in ihrem Grußwort. Indem sie verschiedene Bereiche und Disziplinen miteinander verknüpfe, übernehme die DAM eine Vorreiterrolle für angewandte, lösungsorientierte Forschung und helfe dabei, komplexe Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit der Ostsee zu finden – und leiste damit auch einen sichtbaren Beitrag zur Hightech-Agenda des Landes.
    Perspektiven aus der Wissenschaft:

    Nachhaltige Strategien und Kooperation im Ostseeraum

    In zwei Impulsvorträgen zeigten Wissenschaftler:innen der DAM-Mitgliedseinrichtungen und DAM-Forschungsmissionen anhand verschiedener Forschungsprojekte, welchen Beitrag die deutsche Meeresforschung zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ostsee sowie zu ihrem Risikomanagement leisten kann:

    Oliver Zielinski, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, stellte anhand von Beispielen aus den DAM-Forschungsmissionen CDRmare („Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung”) und sustainMare („Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“) forschungsbasierte Strategien im Spannungsfeld von Klimawandel, Artenverlust und intensiver Nutzung vor. Unter anderem gab er Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte zur Rolle von Seegraswiesen bei der Bindung von Kohlenstoff, nachhaltiger Fischerei sowie zu den Auswirkungen von Offshore-Windparks auf marine Ökosysteme.

    Sascha Kosleck, Leiter des Lehrstuhls für Meerestechnik der Universität Rostock, ergänzte Beispiele zum Risikomanagement in der Ostsee: Er stellte Handlungsoptionen zum Umgang mit Naturgefahren wie Sturmfluten und Blaualgenblüten aus der DAM-Forschungsmission mareXtreme („Marine Extremereignisse und Naturgefahren”) sowie zum Schutz kritischer Infrastrukturen und zu Munitionsaltlasten aus dem Projekt CONMAR (DAM-Forschungsmission sustainMare) vor. Als vergleichsweise neue Bedrohungen hätten sich physische und digitale Angriffe auf kritische maritime Infrastrukturen wie Häfen sowie Einrichtungen der Sicherheit, Versorgung und Energie herausgestellt.

    Margit Bussmann, Leiterin des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Regionalstudien der Universität Greifswald, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Vertrauen und Kooperation zwischen den Ostseeanrainern angesichts geopolitischer Spannungen, militärischer Präsenz und hybrider Bedrohungen. Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern spielten eine zentrale Rolle in Sicherheits- und Außenpolitik, während die Forschung als Partner Grundlagen für fundierte politische Entscheidungen liefere.

    Mut und Zusammenarbeit als Voraussetzung für eine zukunftssichere Ostsee

    Um die Ostsee langfristig zu schützen und ihre Zukunft zu sichern, brauche es eine Kombination aus Mut, Kooperation, wissenschaftlicher Expertise und gesellschaftlicher Beteiligung, stellten die Vertreter:innen aus Wissenschaft und Politik fest, die ihre Expertise in die anschließende Podiumsdiskussion „Perspektiven für die Ostsee – Lösungswissen für eine nachhaltige Entwicklung von Küsten und Meeren“ einbrachten. Die Teilnehmenden formulierten entscheidende Voraussetzungen, um den nachhaltigen Umgang mit der Ostsee voranzubringen:

    - Die Politik brauche Mut und Vertrauen in den Rückhalt der Gesellschaft, um auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse umfassende Maßnahmen zum Schutz der Ostsee zu beschließen. Für viele Menschen bedeute der nachhaltige Umgang mit dem Meer nicht Verzicht, sondern sei Ausdruck von Verbundenheit und kultureller Identität.

    - Die Wissenschaft sollte ihre Erkenntnisse noch stärker und verständlicher kommunizieren, um die Menschen damit zu erreichen – idealerweise im Einklang mit der Politik.

    Denn, ein Zitat des Abends: „Das Meer wird bleiben, mit oder ohne uns. Wir entscheiden, ob unsere Küste eine Zukunft für uns hat.”


    Weitere Informationen:

    https://Zum Programmüberblick des parlamentarischen Abends: https://www.allianz-meeresforschung.de/veranstaltungen/parlamentarischer-abend-m...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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