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02.12.2025 14:00

Drohnen spüren Glutnester in Wäldern auf

Susann Thoma Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

    𝐈𝐦 𝐄𝐔-𝐠𝐞𝐟ö𝐫𝐝𝐞𝐫𝐭𝐞𝐧 𝐏𝐫𝐨𝐣𝐞𝐤𝐭 𝐏𝐑𝐎𝐀𝐂𝐓𝐈𝐅 𝐮𝐧𝐝 𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐊𝐨𝐨𝐫𝐝𝐢𝐧𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐍𝐨𝐤𝐢𝐚 𝐚𝐫𝐛𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧 𝟒𝟐 𝐞𝐮𝐫𝐨𝐩ä𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐏𝐚𝐫𝐭𝐧𝐞𝐫 𝐚𝐮𝐬 𝐅𝐨𝐫𝐬𝐜𝐡𝐮𝐧𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐈𝐧𝐝𝐮𝐬𝐭𝐫𝐢𝐞 𝐚𝐧 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐧 𝐌𝐮𝐥𝐭𝐢-𝐒𝐞𝐧𝐬𝐨𝐫𝐬𝐲𝐬𝐭𝐞𝐦, 𝐰𝐞𝐥𝐜𝐡𝐞𝐬 𝐬𝐩𝐞𝐳𝐢𝐟𝐢𝐬𝐜𝐡 𝐟ü𝐫 𝐃𝐫𝐨𝐡𝐧𝐞𝐧 𝐤𝐨𝐧𝐳𝐢𝐩𝐢𝐞𝐫𝐭 𝐢𝐬𝐭.

    𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐞𝐢𝐭𝐮𝐧𝐠 𝐝𝐞𝐬 𝐅𝐫𝐚𝐮𝐧𝐡𝐨𝐟𝐞𝐫 𝐈𝐙𝐌 𝐞𝐧𝐭𝐰𝐢𝐜𝐤𝐞𝐥𝐭 𝐝𝐚𝐬 𝐝𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐊𝐨𝐧𝐬𝐨𝐫𝐭𝐢𝐮𝐦 𝐞𝐢𝐧 𝐢𝐧𝐧𝐨𝐯𝐚𝐭𝐢𝐯𝐞𝐬 𝐌𝐮𝐥𝐭𝐢-𝐒𝐞𝐧𝐬𝐨𝐫𝐦𝐨𝐝𝐮𝐥 𝐳𝐮𝐫 𝐚𝐮𝐭𝐨𝐦𝐚𝐭𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐇𝐢𝐭𝐳𝐞𝐝𝐞𝐭𝐞𝐤𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐟ü𝐫 𝐃𝐫𝐨𝐡𝐧𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐑𝐚𝐝𝐚𝐫- 𝐮𝐧𝐝 𝐈𝐧𝐟𝐫𝐚𝐫𝐨𝐭𝐭𝐞𝐜𝐡𝐧𝐢𝐤 𝐢𝐧 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐤𝐨𝐦𝐩𝐚𝐤𝐭𝐞𝐧 𝐄𝐢𝐧𝐡𝐞𝐢𝐭 𝐯𝐞𝐫𝐞𝐢𝐧𝐭. 𝐃𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐨𝐦𝐛𝐢𝐧𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐊𝐮𝐫𝐳- 𝐮𝐧𝐝 𝐋𝐚𝐧𝐠𝐬𝐭𝐫𝐞𝐜𝐤𝐞𝐧𝐫𝐚𝐝𝐚𝐫 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐫𝐞𝐢 𝐢𝐧𝐧𝐨𝐯𝐚𝐭𝐢𝐯𝐞𝐧 𝐏𝐚𝐜𝐤𝐚𝐠𝐢𝐧𝐠-𝐓𝐞𝐜𝐡𝐧𝐨𝐥𝐨𝐠𝐢𝐞𝐧 𝐞𝐧𝐭𝐬𝐭𝐞𝐡𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐥𝐞𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞𝐬 𝐮𝐧𝐝 𝐫𝐨𝐛𝐮𝐬𝐭𝐞𝐬 𝐒𝐲𝐬𝐭𝐞𝐦, 𝐰𝐞𝐥𝐜𝐡𝐞𝐬 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐩𝐫ä𝐳𝐢𝐬𝐞 𝐋𝐚𝐠𝐞𝐞𝐫𝐟𝐚𝐬𝐬𝐮𝐧𝐠 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐁𝐚𝐮𝐦𝐤𝐫𝐨𝐧𝐞 𝐞𝐫𝐦ö𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐬𝐨 𝐝𝐢𝐞 𝐳𝐮𝐯𝐞𝐫𝐥ä𝐬𝐬𝐢𝐠𝐞 𝐒𝐢𝐜𝐡𝐭𝐮𝐧𝐠 𝐯𝐨𝐧 𝐆𝐥𝐮𝐭𝐧𝐞𝐬𝐭𝐞𝐫𝐧 𝐛𝐞𝐢 𝐖𝐚𝐥𝐝𝐛𝐫ä𝐧𝐝𝐞𝐧 𝐠𝐞𝐰ä𝐡𝐫𝐥𝐞𝐢𝐬𝐭𝐞𝐭.

    Waldbrände gehören mittlerweile auch in Mitteleuropa zu den großen Herausforderungen für Feuerwehr und Katastrophenschutz. Kritisch dabei ist die Suche und das Löschen von Glutnestern im Unterholz. Herkömmliche Drohnen stoßen hier schnell an ihre Grenzen: Für einen Flug durch die dichte Vegetation sind diese zu groß und zu schwer. Wärmebildkameras sind oft nicht empfindlich genug und liefern so keine verlässlichen Daten über verdeckte Brandherde. Aktuell müssen Feuerwehrleute oft per Hand mit einem Spaten Glutnester aufspüren, die sich in bis zu 1,5m Tiefe befinden.

    Das deutsche Konsortium im Projekt PROACTIF entwickelt dafür eine neue Lösung: Ein Multisensormodul, das Radar- und Infrarotsensorik erstmals in einer ultraleichten und kompakten Einheit unter 3 Kilogramm vereint. Die Firma Heimann Sensor GmbH liefert hierfür Infrarotsensoren, während Forschende am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM zusammen mit der InnoSenT GmbH die neuartige Radarsensorik entwickeln und den Infrarotsensor in das System einsetzen. Durch die Kombination von Kurz- und Langstreckenradar mit einer Reichweite von 80 beziehungsweise 200 Metern kann die neu entwickelte Drohne mit einem 360-Grad Blick vollautomatisiert sowohl Hindernisse in unmittelbarer Umgebung erkennen als auch größere Waldflächen überblicken und so erstmalig mit 30 km/h auch unter der Baumkrone durchfliegen, während der Infrarotsensor die Glutnester erkennt.

    𝐃𝐫𝐞𝐢 𝐏𝐚𝐜𝐤𝐚𝐠𝐢𝐧𝐠𝐭𝐞𝐜𝐡𝐧𝐨𝐥𝐨𝐠𝐢𝐞𝐧 𝐟ü𝐫 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐛𝐞𝐬𝐭𝐦ö𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞 𝐔𝐦𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠
    Die einzigartige Expertise am Fraunhofer IZM ermöglicht eine Kombination dreier Schlüsseltechnologien aus der Aufbau- und Verbindungstechnik:
    • LTCC-Technologie (Low-Temperature Co-fired Ceramic) ermöglicht leistungsstarke Hochfrequenzantennen und stabile Signalverarbeitung auch bei hohen Temperaturen.
    • Molding-Technologie erlaubt die dreidimensionale Formung von Antennenstrukturen und minimiert Signalverluste, was entscheidend für das Long-Range-Radar ist.
    • Embedding-Technologe integriert die Kurzstreckensensorik platzsparend in flexible Materialien und reduziert Gewicht und Baugröße.
    Projektleiter und Wissenschaftler am Fraunhofer IZM Dr.-Ing. Christian Tschoban fasst zusammen: „Erst durch das Zusammenspiel von LTCC-, Molding- und Embedding-Technologien gelingt es, Short- und Long-Range-Radar gemeinsam mit Infrarotsensoren in einem ultrakompakten Modul zu verbinden. Das Ergebnis ist ein sogenanntes Multi-Sensor-Packaging, eine leichte Sensoreinheit, die hohe Auflösung, Robustheit und Energieeffizienz miteinander verbindet.“

    𝐏𝐫𝐚𝐱𝐢𝐬𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬𝐭𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖ä𝐥𝐝𝐞𝐫𝐧
    Das Multi-Sensormodul wird zeitnah in Deutschland in einem praxisnahen Szenario erprobt. In enger Absprache mit Forstamt und Feuerwehr testen die Forschenden den Einsatz der Drohnen im Münsterland und bei Wiesenburg. Bei dem simulierten Brand wird besonders darauf geachtet, dass dieser außerhalb der Trockenzeiten stattfinden, sowie auf Vogelschutz. Die Drohnen sollen dabei selbstständig durch das Waldgebiet fliegen und Hindernisse und Glutnester in Echtzeit erkennen. Langfristig sollen die Drohnen bei Eingang einer Waldbrandmeldung selbstständig losfliegen und schon vor Eintreffen der Einsatzkräfte ein genaues Lagebild erstellen und Auskunft darüber geben, wie viele Helfer*innen tatsächlich gebraucht werden.

    Darüber hinaus eröffnet die Technologie Möglichkeiten bei Such- und Rettungsaktionen oder der Überwachung kritischer Infrastrukturen. Mit etwa 25 Prozent des gesamten Konsortiums im Projekt PROACTIF leistet das deutsche Konsortium einen entscheidenden Beitrag dazu, autonome Systeme in Europa leistungsfähiger und sicherer zu machen.

    Das Projekt PROACTIF läuft vom 01.06.2025 – 30.04.2028 und wird im Rahmen des Chips Joint Undertaking (HORIZON-JU-Chips-2024-1-IA-T1) mit insgesamt 41,8 Mio. Euro gefördert, darunter 2,02 Mio. Euro vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), 320.000 € vom Freistaat Sachsen und 90.000 € vom Freistaat Thüringen. Das Projekt, an dem sich 42 europäische Institutionen, darunter fünf aus Deutschland, beteiligen, ist Teil der deutschen Strategie zur Sicherung der technologischen Souveränität im Bereich der Quantenforschung. Übergeordnetes Ziel ist es, die europäische Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Technologie für personenlose Missionen erheblich zu steigern sowie die Kosteneffizienz und Wirksamkeit der autonomen Überwachung kritischer Infrastrukturen zu erhöhen.

    𝐏𝐑𝐎𝐀𝐂𝐓𝐈𝐅 𝐏𝐫𝐨𝐣𝐞𝐤𝐭𝐩𝐚𝐫𝐭𝐧𝐞𝐫:
    Nokia Solutions and Networks Oy, Asya AI, Riga Technical University, HUN-REN Számítástechnikai és Automatizálási Kutatóintézet, Sieć Badawcza Łukasiewicz - Instytut Mikroelektroniki i Fotoniki, Heimann Sensor GmbH, Captain AI B.V., ViNotion B.V., InnoSenT GmbH, Silicon Austria Labs GmbH, Acorde Technologies, S.A.,Technische Universität Eindhoven, VIA electronic GmbH, TST-Sistemas, Universidad de Granada, Skyability, Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH, Fraunhofer IZM, Würth Electronic, Safran Electronics & Defense/ SED SPAIN S.L., DEMCON Unmanned Systems BV, Mellanox Technologies Ltd, Van Oord Ship Management B.V., Avular Innovations B.V., CISC Semiconductor GmbH, SSH Communications Security Oyj, Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA, Citymesh Integrator N.V., Saab Finland Oy, League Geophysics B.V., VTT Technical Research Centre of Finland Ltd., Ascento AG, YellowScan, FixPosition AG, Leonardo S.p.A, Innovation River, Gdansk University of Technology, Luna Geber Engineering SRL, AITEK SPA, Università degli Studi di Perugia, Dimetor GmbH, Stichting IMEC Nederland.

    (Text: Lotta Jahnke)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr.-Ing. Christian Tschoban l RF & Smart Sensor Systems l Telefon +49 30 46403-781 l christian.tschoban@izm.fraunhofer.de l Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM l Gustav-Meyer-Allee 25 l 13355 Berlin l www.izm.fraunhofer.de


    Originalpublikation:

    https://www.izm.fraunhofer.de/de/news_events/tech_news/proactif.html


    Bilder

    Die Drohne soll schon vor Eintreffen der Feuerwehr Auskunft über Glutnester geben und so die Arbeit der Einsatzkräfte erheblich erleichtern.
    Die Drohne soll schon vor Eintreffen der Feuerwehr Auskunft über Glutnester geben und so die Arbeit ...

    Copyright: Spinver


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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