idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Langeweile gehört für viele Schülerinnen und Schüler zum Schulalltag. Wie wissenschaftliche Studien belegen, ist etwa die Hälfte der Unterrichtszeit davon geprägt. Doch diese Langweile hat negative Folgen: In einer Studie, in der Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts mehrfach befragt wurden, fanden Prof. Richard Göllner von der Universität Potsdam und Kristina Kögler von der Universität Stuttgart ein überraschendes Muster: Nicht nur schwieriger Stoff frustriert, auch zu leichte Aufgaben können das Lernen nachhaltig beeinträchtigen. Die Ergebnisse ihrer Studie haben die beiden Forschenden nun im „British Journal of Educational Psychology“ veröffentlicht.
Für ihre Untersuchung werteten die Forschenden Daten einer Tagebuchstudie aus, in der 95 Schülerinnen und Schüler über zwei Schulwochen hinweg begleitet wurden. Mehrmals pro Unterrichtsstunde wurde erfasst, wie gelangweilt sie sich fühlten, wie stark ihr Lerninteresse war und wie gut sie den Stoff verstanden. Die Ergebnisse zeigen, dass Lernende zunächst befähigt werden müssen, Inhalte zu verstehen. Im konkreten Unterricht müssen sie anschließend kontinuierlich gefordert werden, um aktiv zu bleiben und Langeweile zu vermeiden.
„Besonders kritisch: Langeweile wirkt wie ein Bremsklotz im Lernprozess“, sagt der Potsdamer Erziehungswissenschaftler Richard Göllner. „Wer am Ende einer Unterrichtsphase gelangweilt ist, zeigt anschließend weniger Interesse und ein schlechteres Verständnis, sodass ein Abwärtssog der Unaufmerksamkeit entsteht“, ergänzt seine Stuttgarter Kollegin Kristina Kögler. Ein herausfordernder Unterricht sei daher keine pädagogische Option, sondern eine Grundbedingung für wirksames Lernen.
Bemerkenswert sei zudem, dass Überforderung deutlich seltener auftrete als oft angenommen. „Das zentrale Risiko im Klassenzimmer ist nicht zu viel, sondern zu wenig Herausforderung und Anspruch“, betonen die beiden Forschenden.
Die Studie online:
Richard Göllner, Kristina Kögler: Control-value appraisals and the emergence of students' boredom: An in situ perspective within lessons, British Journal of Educational Psychology (2025): https://doi.org/10.1111/bjep.70048
Kontakt:
Prof. Dr. rer. nat. Richard Göllner, Department Erziehungswissenschaft
Tel.: 0331/977-2157
E-Mail: richard.goellner@uni-potsdam.de
Medieninformation 02-12-2025 / Nr. 104
Matthias Zimmermann
Universität Potsdam
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: 0331/977-1474
Fax: 0331/977-1130
E-Mail: presse@uni-potsdam.de
Internet: www.uni-potsdam.de/presse
Prof. Dr. rer. nat. Richard Göllner, Department Erziehungswissenschaft
Tel.: 0331/977-2157
E-Mail: richard.goellner@uni-potsdam.de
Richard Göllner, Kristina Kögler: Control-value appraisals and the emergence of students' boredom: An in situ perspective within lessons, British Journal of Educational Psychology (2025): https://doi.org/10.1111/bjep.70048
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).