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02.12.2025 15:07

MHH verleiht 120 Doktortitel

Inka Burow Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Von Medizin über Naturwissenschaften bis Public Health: Promovierende feiern ihren Abschluss an der Medizinischen Hochschule Hannover – zwei von ihnen erhalten den Promotionspreis der Gesellschaft der Freunde der MHH.

    120 Frauen und Männer dürfen ab sofort den Doktortitel im Namen führen. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat ihnen am vergangenen Freitag die Promotionsurkunden verliehen. Bei der Urkundenverleihung waren alle Studienfächer der Hochschule vertreten. Unter den 73 Doktorandinnen und 47 Doktoranden waren 54 Medizinerinnen und 36 Mediziner, fünf Zahnmedizinerinnen und zwei Zahnmediziner, zwölf Naturwissenschaftlerinnen und sieben Naturwissenschaftler, zwei Humanbiologen sowie zwei Public-Health-Doktorandinnen. Insgesamt acht Doktorandinnen und acht Doktoranden schlossen mit Auszeichnung ab.

    MHH-Präsidentin Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner begrüßte die Promovierenden sowie deren Familien und Freunde zur Promotionsfeier in der Hochschule. „Heute feiern Sie einen weiteren Meilenstein in Ihrem Leben. Mit Ihrer Arbeit haben Sie nicht nur wissenschaftliches Können und Durchhaltevermögen bewiesen, sondern auch etwas Einzigartiges geschaffen, das unsere wissenschaftliche Welt bereichert. Sie vertreten heute alle Studienfächer der MHH und zeigen damit zugleich, wie vielfältig unsere wissenschaftliche Gemeinschaft ist.“ Anschließend rief die MHH-Präsidentin alle Promovenden in kleinen Gruppen auf die Bühne, gratulierte ihnen und überreichte die Promotionsurkunden.

    Zwei Promovierte erhielten die mit je 2.500 Euro dotierten Promotionspreise der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V. Die Preise für herausragende Doktorarbeiten überreichte Prof. Dr. Siegfried Piepenbrock, Vorstand der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V., gemeinsam mit Forschungsdekanin Prof. Dr. Meike Stiesch. Die Preisträgerinnen sind Dr. rer. nat. Sophie Anna Engelskircher und Dr. med. Elisa Marlene Henze. Dr. Engelskircher ist in der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie tätig. Dr. Henze arbeitet in der MHH-Klinik für Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation.

    Neue Erkenntnisse zu Zellveränderungen nach einer Hepaptitis-C-Infektion

    Dr. rer. nat. Sophie Anna Engelskircher hat ihre Doktorarbeit in der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie bei Klinikdirektor Prof. Dr. Heiner Wedemeyer geschrieben. Hier forschte sie zu den Auswirkungen von Hepatitis C auf das Immunsystem und mögliche Spätfolgen wie Leberkrebs (HCC). In ihrer herausragenden Dissertation mit dem Titel „Long-Hep-C: Persistent changes in the immune cell signatures after cure of hepatitis C?” analysierte Dr. Engelskircher mit Hilfe moderner Mehrfarben-Durchflusszytometrie, wie sich bestimmte Immunzellgruppen, die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und unconventional T cells (UTCs), während einer Hepatitis-C-Infektion und noch mehrere Jahre nach der Ausheilung mit modernen Medikamenten verhalten.

    Dabei stellte sich heraus, dass Hepatitis C zu deutlichen Zellveränderungen führte, sowohl in Bezug auf Aktivierungsmarker als auch auf Erschöpfungsmerkmale. Viele dieser Veränderungen normalisierten sich nach der Heilung nicht vollständig. Auch vier bis sechs Jahre nach erfolgreicher Therapie zeigten NK-Zellen und UTCs noch typische Spuren der früheren Infektion. Nach der Behandlung entstanden zudem neue Veränderungen, die vor Beginn der Therapie nicht nachweisbar waren. Auch war eine bestimmte Untergruppe von UTCs, die sogenannten MAIT-Zellen, bei Menschen mit Hepatitis C deutlich vermindert – und blieb auch nach der Heilung dauerhaft reduziert. Besonders bedeutsam war eine bestimmte NK-Zellpopulation, und zwar TIM-3hi-CD38+-NK-Zellen. Diese Zellen kamen bei Menschen mit Hepatitis C häufig vor, fehlten jedoch weitgehend bei gesunden Kontrollpersonen. Patienten, die nach der Heilung später an Leberkrebs erkrankten, zeigten dauerhaft hohe Werte dieser Zellpopulation. Bei Personen ohne spätere Tumorentwicklung nahmen diese Zellen hingegen nach der Heilung ab. Funktionstests bestätigten, dass diese NK-Zellen stark zytotoxisch sind.

    Die Doktorandin kam zu dem Ergebnis, dass eine Heilung von Hepatitis C nicht bedeutet, dass das Immunsystem in den Ausgangszustand zurückkehrt. Die Infektion hinterlässt einen langfristigen „Immun-Fingerabdruck“. Vor allem bestimmte NK-Zellmuster könnten zukünftig helfen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Leberkarzinoms frühzeitig zu identifizieren.

    Link zur Publikation (Erstautorenschaft): https://journals.lww.com/hep/fulltext/2024/07000/impending_hcc_diagnosis_in_pati...

    Wichtiger Beitrag zu detaillierterem Verständnis der viralen Eintrittswege von Herpesviren

    Dr. med. Elisa Marlene Henze promovierte mit einer Arbeit zum Thema „Role of MCK2 in the pathogenicity of MCMV”. Die Dissertation entstand am MHH-Institut für Immunologie bei Institutsdirektor Prof. Dr. Reinhold Förster.

    Das Cytomegalovirus (CMV) gehört zu den Herpesviren und ist ein weit verbreiteter Krankheitserreger, der eine hohe Krankheitslast erzeugt. Um die Folgen einer CMV-Infektion mit Hilfe von antiviralen Medikamenten und Impfungen zu verhindern, ist die genaue Kenntnis der viralen Eintrittswerkzeuge erforderlich.

    In ihrer Doktorarbeit konnte Dr. Henze zeigen, dass das Virus MCMV, auch „Mäuse-Cytomegalovirus“ genannt, bestimmte Immunzellen nur dann gut infiziert, wenn es das Chemokin MCK2 produziert. Dieser Prozess ist jedoch nicht bei allen Zelltypen gleich. So können Bindegewebszellen (Fibroblasten) ohne MCK2 infiziert werden. Durch eine genaue Untersuchung der Zelloberfläche konnte die Forscherin herausfinden, dass die MHC-Ia-Moleküle eine wichtige Rolle bei der Infektion spielen. Außerdem fand sie heraus, dass genetische Unterschiede im MHC-Komplex die Empfänglichkeit für die Infektion beeinflussen können. Experimente an Mäusen, die kein MHC-Ia exprimieren, haben gezeigt, dass dies die virale Verbreitung aus den Lungen zu den Speicheldrüsen behindert.

    Insgesamt trägt diese Arbeit zu einem detaillierteren Verständnis der Mechanismen der primären MCMV-Infektion hinsichtlich des Zelleintritts, der Infektion unterschiedlicher Gewebe und der Verbreitung im Körper bei.

    Link zur Publikation: https://www.cell.com/cell-reports/fulltext/S2211-1247(23)00608-3


    Bilder

    MHH-Präsidentin Professorin Hilfiker-Kleiner überreichte die Promotionsurkunden persönlich.
    MHH-Präsidentin Professorin Hilfiker-Kleiner überreichte die Promotionsurkunden persönlich.
    Quelle: Karin Kaiser
    Copyright: Karin Kaiser/MHH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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