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Wissenschaft
Die gemeinsame Förderung von fünf Leibniz-Einrichtungen durch Bund und Länder soll fortgeführt werden. Das empfiehlt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen fünf Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.
Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
• Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
• DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main / Berlin
• Leibniz-Institut für Psychologie, Trier (ZPID)
• TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, Hannover
• Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden (IÖR)
Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:
1) Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung untersucht moderne Gesellschaften und ihre sozialen, politischen, ökonomischen und rechtlichen Veränderungsprozesse. Nach Einschätzung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft zählt es weltweit zu den führenden Einrichtungen auf diesem Gebiet und nimmt in der deutschen Wissenschaftslandschaft durch die Breite und Qualität der Arbeiten sowie durch seine wichtige Rolle in der Politikberatung eine herausgehobene Position ein. Diese Position habe das WZB unter der Leitung der bisherigen Präsidentin seit der vergangenen Evaluierung in beeindruckender Weise gestärkt.
Für ihre Nachfolge ab September 2024 sei erneut eine international anerkannte Wissenschaftlerin gewonnen worden. Nach dem Wechsel der administrativen Leitung im Mai 2025 steht das WZB nun vor weiteren personellen Veränderungen auf den oberen wissenschaftlichen Leitungsebenen. Der Senat begrüßt, dass dafür ein strukturierter, umfassender Strategieprozess in Gang gesetzt wurde. Es sei wichtig, dabei das gute Gleichgewicht zwischen den Disziplinen und Forschungsansätzen am WZB weiterzuentwickeln.
Der Senat hebt hervor, dass das WZB sich mit bedeutenden strukturbildenden Maßnahmen an der Entwicklung der Berliner Forschungslandschaft beteilige. Beispielsweise hat es die Gründung des Zusammenschlusses der außeruniversitären Forschungseinrichtungen (BR50) initiiert. Zudem trug es maßgeblich zur Gründung von vier Forschungseinrichtungen bei, die nun selbst wichtige Kooperationspartner des WZB sind, darunter das Weizenbaum-Institut und das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des WZB fortzusetzen.
Die Stellungnahme zum WZB im Wortlaut finden Sie unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/%....
2) DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main / Berlin
Das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation stellt Forschungsinfrastrukturen zum deutschen und europäischen Bildungswesen bereit. Außerdem wird am Institut eigene empirische und historische Bildungsforschung betrieben.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft würdigt in seiner Stellungnahme die ausgezeichnet etablierten institutseigenen Infrastrukturen und die sehr überzeugenden Forschungsergebnisse. Er hebt besonders hervor, dass dem DIPF ein enger Austausch mit Akteuren aus der Bildungspraxis gelinge und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in hohem Maße für schulische Anwendungszusammenhänge nutzbar gemacht würden. Essenzielle Transferleistungen erbringe das Institut außerdem im Bildungsmonitoring und in der Politikberatung. So verantwortet und koordiniert es seit vielen Jahren den einflussreichen Nationalen Bildungsbericht, der das Bildungswesen in Deutschland als Ganzes in den Blick nimmt. Besonders gewürdigt wird auch, dass es seit 2024 die Federführung bei der wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms von Bund und Ländern zur Unterstützung von Schulen in schwierigen sozialen Lagen innehat.
Seit der vergangenen Evaluierung wurden die Arbeitsprofile der Abteilungen am DIPF aus Sicht des Leibniz-Senats erfolgreich entwickelt. Daran anschließend stehe das Institut nun vor der Aufgabe, stärker ein gemeinsames Gesamtkonzept herauszuarbeiten und dafür durch die Straffung der internen Strukturen eine geeignete Grundlage zu schaffen.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des DIPF fortzusetzen.
Die Stellungnahme zum DIPF im Wortlaut finden Sie unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/%....
3) Leibniz-Institut für Psychologie, Trier (ZPID)
Das Leibniz-Institut für Psychologie ist eine Fachinformationseinrichtung für die Psychologie und angrenzende Disziplinen in den deutschsprachigen Ländern. Das Institut unterstützt den gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozess von der Literaturrecherche über die Datenerhebung bis zur Publikation von Ergebnissen. Zudem betreibt es eigene Forschung an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Datenwissenschaften.
Die vom ZPID entwickelten und betriebenen Dienste seien von hoher Bedeutung für die wissenschaftliche Fachgemeinschaft, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Hervorzuheben sei die Literaturdatenbank PSYNDEX mit über 430.000 Nachweisen der psychologischen Fachliteratur aus den deutschsprachigen Ländern. Der Senat begrüßt, dass das ZPID nach einer Erweiterung seiner Angebote nun anstrebt, diese zu konsolidieren und zu optimieren. Dazu solle das Institut u. a. seine Nutzungsanalysen weiter ausbauen.
Der Forschungsbereich sei unter dem seit 2023 am Institut tätigen neuen Direktor erfolgreich verstärkt worden. Er wurde gemeinsam mit der Universität Trier berufen, mit der im Anschluss auch die Besetzung von drei Juniorprofessuren erfolgte. Es sei nun wichtig, die Forschung in einem engen Bezug zu den Informationsinfrastrukturen zu entwickeln.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des ZPID fortzuführen.
Die Stellungnahme zum ZPID im Wortlaut finden Sie unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/%....
4) TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, Hannover
Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften ist eine Einrichtung zur überregionalen Literatur- und Informations¬versorgung in den MINT-Fächern. Sie betreibt eine Bibliothek und stellt eine Vielzahl digitaler Angebote und Dienstleistungen bereit, deren technologische Grundlagen sie selbst beforscht und weiterentwickelt.
Der Senat bescheinigt der TIB in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme eine hervorragende Entwicklung. Die bibliothekarischen Dienste und Angebote würden ausgezeichnet an veränderte Anforderungen auf der Nutzungsseite angepasst und von den betreffenden Fachgemeinschaften stark nachgefragt. Dabei würdigt der Senat ausdrücklich das große Engagement der TIB bei der Sicherung von international hoch relevanten Datenbeständen, deren Weiterführung derzeit aus politischen Gründen bedroht sei.
Die Zukunftsplanungen der TIB sehen vor, den digitalen Wandel in der Informationsversorgung weiter voranzutreiben. Die Einrichtung habe ihre Forschungsarbeiten deutlich ausgebaut und einen Wissensgraphen, also ein Werkzeug zum strukturierten Vergleich sowie zur Visualisierung wissenschaftlicher Informationen, etabliert. Darauf aufbauend sei nun u. a. geplant, einen KI-Assistenten zu entwickeln, der Forschende in ihrem gesamten Arbeitsablauf unterstütze. Es sei wichtig, so der Senat, die künftigen Forschungsarbeiten eng mit dem Bibliotheksbereich, der wissenschaftlichen Community und auch mit anderen Akteuren, die in der Leibniz-Gemeinschaft auf diesem Gebiet tätig sind, abzustimmen.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der TIB fortzusetzen.
Die Stellungnahme zum TIB im Wortlaut finden Sie unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/%....
5) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden (IÖR)
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden untersucht die Entwicklung und Transformation von Quartieren, Städten, Regionen und Landschaften. Ziel ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine nachhaltige und resiliente Raumentwicklung zu schaffen.
Das IÖR habe sich seit der vergangenen Evaluierung strukturell und strategisch positiv weiterentwickelt, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Im Jahr 2019 übernahm ruhestandsbedingt ein neuer Direktor die Institutsleitung. Seitdem seien ein schlüssiges neues Leitbild und ein Forschungsprogramm entwickelt worden. Unter den wissenschaftlichen Ergebnissen seien beispielsweise die Entwicklung von Indikatoren zur Bewertung von Ökosystemleistungen und die Arbeiten zu baulichen Veränderungen in Städten hervorzuheben. Das IÖR stelle zudem sehr relevante Daten für die Raumwissenschaften zur Verfügung, etwa über den seit 2010 betriebenen „Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (IÖR-Monitor). Dieser werde nun zu einem „IÖR-Forschungsdatenzentrum“ ausgebaut. Mit seiner Transferarbeit sei das Institut ein gefragter Ansprechpartner für Landes- und Bundesbehörden und wirke sehr erfolgreich in die Zivilgesellschaft und die Kommunalpolitik hinein.
Die überzeugende neue Organisationsstruktur und die Planungen für die nächsten Jahre bieten aus Sicht des Senats eine sehr gute Grundlage, um die Arbeitsergebnisse weiter zu verbessern. Ziel solle es sein, das wissenschaftliche Profil des IÖR zu schärfen und damit das Institut international sichtbarer zu machen.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IÖR fortzusetzen.
Die Stellungnahme zum IÖR im Wortlaut finden Sie unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/%...
Hintergrund:
Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.
Grundlage für die Bewertung ist eine schriftliche Unterlage der Einrichtung und ein Evaluierungsbesuch am Institut. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die bewertete Institution Stellung nehmen kann. Im Anschluss an die Bewertung verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme. Die Stellungnahme schließt mit einer Förderempfehlung ab und dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen.
Die Senatsstellungnahmen werden zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) auf der Website der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht.
Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 – 471
Mobil: 0174 / 310 81 74
herbort@leibniz-gemeinschaft.de
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.400 Personen, darunter 12.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei gut 2,3 Milliarden Euro.
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch

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