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Eine Masterarbeit der TU Berlin zeigt: Das SEZ kann erhalten und zu einem Haus für junge Menschen weiterentwickelt werden. Über 150 Wissenschaftler*innen hatten sich zuvor in einem offenen Brief für den Erhalt und die Transformation des DDR-Baus ausgesprochen
Eine Masterarbeit der Technischen Universität Berlin liefert neue Argumente in der Debatte um die Zukunft des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Berlin-Friedrichshain, die am Montag, den 1. Dezember 2025, mit einem offenen Brief von über 150 Wissenschaftler*innen neue Fahrt aufgenommen hat. Die Expert*innen aus 60 Universitäten und Institutionen in Europa sprechen sich darin für den Erhalt und die Transformation des DDR-Baus aus. Die TU-Architekturstudentin Elena Vera Ballendat hat in ihrer Arbeit unter dem Titel „Reviving SEZ: Transformation statt Abriss“ ein Transformationskonzept entwickelt, das den politisch diskutierten Komplettabriss des Gebäudes infrage stellt und stattdessen eine ressourcenschonende Weiterentwicklung des DDR-Bauwerks zu einem Haus für junge Menschen bietet.
Das SEZ, eröffnet 1981 und lange Zeit vernachlässigt, gehört zu den letzten großen öffentlichen Bauwerken der DDR. Nachdem das Gebäude 2024 nach einem langjährigen Rechtsstreit wieder in den Besitz des Landes Berlin überging, sieht der Senat nun den vollständigen Abriss zugunsten neuer Wohn- und Gewerbebauten sowie einer Schule vor.
Analyse widerspricht Abrisslogik
Ballendats Arbeit zeigt, dass die vorgesehenen Wohnungszahlen durch Aufstockungen im unmittelbaren Umfeld erreicht werden könnten – ohne den Verlust des denkmalrelevanten Großbaus. Gleichzeitig weist sie auf erhebliche Bedarfe für jugendorientierte Infrastrukturen im Bezirk hin. „Der geplante Abriss ist weder aus stadtstruktureller Sicht noch unter sozialen Gesichtspunkten zwingend“, erklärt Ballendat. „Ein Erhalt des SEZ bietet die Chance, ein einzigartiges baukulturelles Erbe weiterzuentwickeln und zugleich dringend benötigte Räume für junge Menschen zu schaffen.“
Entwurf: Dreiteilige Transformation des Bestands
Der Entwurf der TU-Studentin nimmt gezielte Teilrückbauten vor, um die massive Struktur des SEZ neu zu organisieren. Das Gebäude wird baulich in drei eigenständige Bereiche geteilt und bietet Platz für:
• Sport: Die Dreifachsporthalle bleibt erhalten und wird um eine neue Außen-Kletterwand ergänzt.
• Entfaltung: Durch den Rückbau der Fassade des ehemaligen Wellenbads entsteht ein außenliegender Skatepark. Innenraumflächen werden für Bibliothek, Jugendzentrum, Jugendparlament, Jugendcafé und Gastronomie genutzt.
• Zuhause: Rund um die ehemalige Eislaufhalle sollen betreute Wohngruppen für Jugendliche entstehen. Die markanten Dachträger bleiben als identitätsstiftende Elemente sichtbar.
Neu geschaffene, begrünte Außenräume verbinden Straßenseite und Volkspark Friedrichshain und machen das Gebäude offen zugänglich. Prof. Elisabeth Broermann betont: „Eine gelungene Arbeit, die das SEZ in seiner baukulturellen Identität wahrt, aber auch keine Angst davor hat, durch Teilrückbauten die Großstruktur herunterzubrechen und dadurch eine nahbarere Dimension zu erhalten.“
Beitrag zur Umbauwende und zum Umgang mit DDR-Architektur
Ballendats Konzept versteht sich auch als Beitrag zur sogenannten Umbauwende – dem politischen und wissenschaftlichen Ziel, Bestandsgebäude systematisch umzunutzen statt abzureißen. Dies ist sowohl ökologisch als auch kulturell relevant: Der Erhalt reduziert den Ressourcenverbrauch und bewahrt eines der wenigen noch erhaltenen Großbauten der DDR-Moderne.
Die Arbeit entstand im Rahmen der Gastprofessur „Architecture for Future“ im Sommersemester 2025 und wurde betreut von Prof. Elisabeth Broermann und Prof. Nicole Berganski.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Elisabeth Broermann
Institut für Architektur
Fachgebiet Architecture for Health/Future
E-Mail: e.broermann@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Bauwesen / Architektur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch

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