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Wissenschaft
Mehr als fünf Millionen Euro für die industrielle Zukunft der Region, das größte Projekt in der Geschichte der Hochschule Coburg und eine klare Mission: den Mittelstand fit machen für die digitale Produktion. Mit einer ungewöhnlichen Auftaktveranstaltung startet das Projekt „InAdditiv“.
Fünf Stellwände. Fünf Professoren. Fünf Gruppen mit jeweils rund zehn Teilnehmenden. Ruhig, fast konzentriert gespannt ist die Atmosphäre im Raum, während die ersten Drei-Minuten-Pitches beginnen. Automatisierung & Robotik. Ein Gong ertönt – die Gruppen wechseln weiter. Additive Fertigung. Nächster Gong. Sensorik. Innovation. VR & Digitale Zwillinge. Schlag auf Schlag, Gong auf Gong. Dazwischen: intensives Zuhören, Nachfragen, Mitdenken. Kurze Zeit, viele Eindrücke, Einblicke in die industrielle Zukunft. Was brauche ich? Was kann ich einbringen? Wo kann ich andocken? Genau mit dieser Dynamik ist das Projekt „inAdditiv“ beim Kick-off gestartet.
An die 70 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen an der Veranstaltung teil. Die voll besetzten Stuhlreihen und der intensive Austausch zeigten, wie groß der Bedarf an Orientierung und Unterstützung in der technologischen Transformation ist – und wie sich damit optimistisch in die Zukunft blicken lässt.
Technologien, die direkt in der Werkshalle ankommen
Im Mittelpunkt von InAdditiv stehen Technologien, die häufig als abstrakte Zukunftsthemen diskutiert werden – in diesem Projekt jedoch greifbar und praxisnah in einem Technologiedemonstrator zusammengeführt werden sollen. Künstliche Intelligenz, digitale Zwillinge, smarte Sensorik, Manufacturing Execution Systeme oder die Additive Fertigung werden so miteinander verknüpft, dass sie reale Herausforderungen in den Produktionshallen lösen können. So werden Unternehmen künftig in die Lage versetzt, beispielsweise Druckluftverluste frühzeitig zu erkennen, Abwärme gezielt zu nutzen, Materialflüsse in Echtzeit sichtbar zu machen oder auch komplexe Bauteile effizient und ressourcenschonend additiv zu fertigen. Die Technologien greifen ineinander und bilden eine digitale Prozesskette, die von der Datenerfassung über Simulation und KI-Auswertung bis zur automatisierten Bearbeitung reicht. Mit dem entstehenden Smart-Factory-Demonstrator wird diese Prozesskette vollständig abgebildet: autonome mobile Roboter, digital vernetzte Maschinen, immersive Visualisierung von Energie- und Materialflüssen sowie sensorgestützte Überwachung energieintensiver Prozessschritte. „Unser Technologiedemonstrator ist das Herzstück des Projekts“, erklärte Prof. Dr. Veit Müller, Leiter des Projektes inAdditiv. „Hier können Unternehmen unmittelbar erleben, wie digitale Technologien in der eigenen Produktion funktionieren können und welche konkreten Einsparpotenziale und Effizienzgewinne erreichbar sind.“
Zentrale Akteure im Projekt sind das Technologietransferzentrum Oberfranken: Digitale Intelligenz (TTZ) am Standort Lichtenfels sowie das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule Coburg. Beide Einrichtungen bündeln Kompetenzen, die für die erfolgreiche Umsetzung von InAdditiv entscheidend sind. So entsteht ein interdisziplinäres Forschungsumfeld, das wissenschaftliche Exzellenz mit dem praktischen Bedarf regionaler Unternehmen verbindet. Die Institute schaffen die Grundlage dafür, dass Zukunftstechnologien nicht nur theoretisch erprobt, sondern unmittelbar in anwendbare Lösungen für den Mittelstand überführt werden.
Eine exklusive Einladung an regionale Unternehmen
„Wir alle wissen: Die Unternehmen in Oberfranken und Nordbayern stehen mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess“, sagte Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg und Hochschulratsvorsitzender. „Energieeffizienz, Kostendruck, Digitalisierung, Automatisierung, der Wandel in der Automobilindustrie – das alles fordert unsere Betriebe Tag für Tag heraus.“ Engel betonte die Chance der Unternehmen, energieeffizienter, ressourcenschonender und damit wettbewerbsfähiger produzieren zu können und lud sie ein: „Nutzen Sie dieses Projekt. Bringen Sie Ihre Anliegen, Ihre Produktionsfragen, Ihre Herausforderungen ein. Und profitieren Sie davon, dass es hier in Coburg, Kronach und Lichtenfels eine Hochschule gibt, die genau an diesen Themen arbeitet – und das ausdrücklich gemeinsam mit Ihnen.“
Über 40 Unternehmen haben das Vorhaben in der Antragsphase unterstützt. Nun öffnet inAdditiv sich für weitere Betriebe, bevorzugt mittelständische Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe – unabhängig von Branche oder technologischem Reifegrad. Das Mitwirken ist vollständig kostenfrei, und Unternehmen erhalten die Möglichkeit, eigene Fragestellungen einzubringen und gemeinsam mit der Forschung durch moderne digitale Technologien praxistaugliche Lösungen für ihre Produktion zu entwickeln. „Für unsere regionalen Unternehmen adressiert das Projekt quasi risikofrei technologische Schlüsselthemen, die für ihre Zukunftsfähigkeit entscheidend sein können“, sagte Prof. Dr. Martin Synold, Vizepräsident für Forschung und Digitale Transformation der Hochschule Coburg. „Das ist ein starkes Signal dafür, welche Rolle die Hochschule Coburg inzwischen als Innovationsmotor für die Region einnimmt.“
Warum ein starkes Bündnis in der Region auch für Europa wichtig ist
Große Kraft entsteht durch die Zusammenarbeit vieler Ebenen: von der wissenschaftlichen Exzellenz der Hochschule Coburg mit dem TTZ in Lichtenfels und dem ISAT bis zum Netzwerk des FADZ Wirtschaftsverbands und der praktischen Expertise der Unternehmen. Durch flexible digitale Lösungen sollen Unternehmen resilienter werden, um Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu verringern. Es geht um technologische Souveränität. Bis Ende August 2028 entsteht in Lichtenfels und Coburg ein dauerhaftes Innovationsökosystem, das die industrielle Zukunft maßgeblich prägen und auch nach Projektende weitergeführt werden soll. InAdditiv wird mit einer Fördersumme von 5,28 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE – STEP) unterstützt und wird vom Freistaat Bayern und der Europäischen Union kofinanziert. Es ist es das größte Projekt, das die Hochschule Coburg bisher eingeworben hat.
Unternehmen, die Teil dieser Entwicklung sein möchten, können sich direkt an die Hochschule wenden. „Wir bieten im Rahmen des Projektes Workshops, Demonstrationen und konkrete Pilotanwendungen an“, sagt Robert Kahlenberg, Projektkoordinator von inAdditiv. Die Unternehmen können direkt erleben, welche Potenziale in ihren eigenen Prozessen stecken – und wie sie diese heben können.“
Weitere Informationen und Kontakt:
www.hs-coburg.de/inadditiv
Impressionen der Auftaktveranstaltung des neuen Großprojekts InAdditiv: Etwa 70 Gäste aus Wirtschaft ...
Quelle: Silas Weber
Copyright: Hochschule Coburg
Impressionen der Auftaktveranstaltung des neuen Großprojekts InAdditiv: Etwa 70 Gäste aus Wirtschaft ...
Quelle: Silas Weber
Copyright: Hochschule Coburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
Deutsch

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