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Wissenschaft
Seit zehn Jahren vereint das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden wissenschaftliche Innovation und moderne Patientenversorgung unter einem Dach. Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus Medizin, Forschung und Technologie eng zusammen, um Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen spürbar zu verbessern. Durch die enge Verzahnung mit dem bereits 2003 gegründeten Universitäts KrebsCentrum (UCC) sowie dem Zusammenspiel aus klinischer Expertise, Hightech-Infrastruktur und interdisziplinärer Forschung ist in Dresden ein Zentrum entstanden, das deutschlandweit Maßstäbe setzt.
In Deutschland erkranken jährlich rund eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Hinter diesen Zahlen stehen individuelle Schicksale, Familien und die Hoffnung auf Heilung. Die Betroffenen brauchen vor allem Strukturen, die wissenschaftlichen Fortschritt schnell zu Patientinnen und Patienten bringen. Mit dem NCT/UCC Dresden ist dafür eine Forschungs- und Versorgungsplattform entstanden, die Medizinerinnen und Mediziner, Forscherinnen und Forscher sowie technische Disziplinen eng miteinander verknüpft.
Das NCT/UCC Dresden wurde 2015 als zweiter nationaler NCT Standort gegründet, getragen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). Gemeinsam entwickeln Forschende sowie Ärztinnen und Ärzte hier innovative Diagnoseverfahren, präzisere Therapien und neue Wege der personalisierten Krebsmedizin. Mit der Erweiterung des NCT im Jahr 2023 auf insgesamt sechs Standorte wurde diese Zusammenarbeit weiterentwickelt und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs gefördert.
Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigt diese Entwicklung: „Krebs ist eine der meistgefürchteten Erkrankungen unserer Gesellschaft. Dass wir in Sachsen heute ein so starkes Netzwerk exzellenter Krebsmedizin haben, ist ein großer Gewinn für die Menschen im Freistaat und natürlich darüber hinaus. Dresden ist zu einem Leuchtturmstandort geworden, an dem Forschungsergebnisse schnell dort ankommen, wo sie gebraucht werden: bei den Patientinnen und Patienten.“
Im Fokus des NCT/UCC Dresden steht die Präzisionsmedizin: modernste Strahlentherapie, robotergestützte Chirurgie, molekulare Diagnostik und zelluläre Immuntherapie. Es setzt seit seiner Gründung auf räumliche, organisatorische und wissenschaftliche Nähe zwischen Labor und Klinik. Als Teil des Campus der Hochschulmedizin Dresden vernetzt das NCT/UCC die onkologische Forschung mit den klinischen Einrichtungen sowie den elf Organkrebszentren.
In dem 2020 eröffneten NCT Gebäude wurden Hightech-Labore, ambulante Versorgung und Kommunikationsbereiche an einem Ort vereint. Hier befinden sich unter anderem ein Experimental-OP mit Sensortechnik, eine bildgebende Plattform für klinische Studien sowie Labore für molekulare und zellbiologische Forschung. Diese Infrastruktur bildet die Grundlage für präzisere Diagnostik, moderne Strahlentherapie und KI-gestützte Behandlungsplanung – zentrale Bausteine der personalisierten Onkologie.
Die patientenzentrierte Herangehensweise, ergänzt durch psychologische und soziale Begleitung, unterstützt nicht nur die Heilungschancen, sondern verbessert auch die Lebensqualität. Die Sicht auf Patientinnen und Patienten ist am NCT/UCC Dresden jedoch nicht nur auf die Perspektive als Betroffene verengt. Mit der Erfahrung rund um die eigene Erkrankung bilden sie die dritte Säule einer bedarfsgerechten Krebsforschung. Patientinnen und Patienten sind daher ein wesentlicher Part, wenn es um die strategische Planung und Entwicklung von Forschungsprojekten sowie klinische Studien geht. Dafür können sie sich aktiv im Patientenbeirat des NCT/UCC Dresden beteiligen. Die Mitglieder des Patientenbeirats engagieren sich darüber hinaus bei Veranstaltungen und sind Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten des Zentrums.
Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, ordnet die Entwicklung in einen nationalen Kontext ein: „Dresden zeigt beispielhaft, was möglich ist, wenn starke Partner ein gemeinsames Ziel verfolgen. Der Standort war gemeinsam mit Heidelberg Vorreiter für das, was wir heute mit dem so genannten One NCT standortübergreifend voranbringen: Wissen teilen, Daten harmonisieren und klinische Studien gemeinsam entwickeln. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies schnelleren Zugang zu innovativen Therapien. Dafür gibt es sowohl an jedem Standort Vertretungen für Patientinnen und Patienten als auch auf nationaler Ebene den Patientenforschungsrat, der die Anliegen standortübergreifend bündelt.“
„Unser Ziel als Universitätsklinikum ist es, Menschen mit Krebs die bestmögliche Diagnostik und Behandlung zu ermöglichen und dafür braucht es die enge Verflechtung von moderner Forschung und klinischer Praxis“, betont Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. „Im NCT/UCC arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nebeneinander, sondern miteinander. Dieser Ansatz ist der Schlüssel für translationale Medizin.“ Er unterstreicht den unmittelbaren Nutzen für Erkrankte: „Klinische Studien eröffnen Zugang zu modernsten Diagnose- und Therapieverfahren, interdisziplinäre Tumorboards garantieren die bestmöglichen Entscheidungen und die molekulare Tumordiagnostik erlaubt individuelle Therapieansätze.“
Für Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, zeigt das Zentrum eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Medizin, Lebenswissenschaften und Ingenieurwissenschaften gemeinsam an Lösungen arbeiten: „Das NCT/UCC Dresden ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus Vielfalt Synergien entstehen. Hier erleben Studierende und Forschende, dass moderne Krebsmedizin Teamarbeit ist. Die Dresden School of Clinican Scientists mit dem Camino und ONCOnnect Programm, das Digital Clinical Trialist Program oder das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum sowie nicht zuletzt das OncoRay-Doktorandenprogramm schaffen ein Netzwerk, das Talente fördert und wissenschaftliche Exzellenz langfristig sichert.“
„Für das HZDR ist die Partnerschaft mit dem NCT/UCC Dresden etwas Besonderes, weil sie Grundlagenforschung, Technologieentwicklung und klinische Anwendung eng verbindet“, erklärt Prof. Sebastian M. Schmidt, Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. „Unsere Forschung zielt darauf ab, Tumore präziser zu erkennen und gezielter zu behandeln – mit möglichst geringen Nebenwirkungen.“ Er verweist auf die starke technologische Basis: „Mit innovativen Verfahren der Radioonkologie, neuen radiopharmazeutischen Markierungsstoffen und modernsten Bildgebungsplattformen schaffen wir Voraussetzungen, die international Maßstäbe setzen. Gemeinsam verfolgen wir ein Ziel: Krebs besser und schonender therapierbar zu machen.“
Fazit und Ausblick
Zehn Jahre nach seiner Gründung steht das NCT/UCC Dresden als Modell einer modernen Krebsmedizin, in der Forschung, Technologie und Versorgung eng verknüpft sind. Der gesellschaftliche Nutzen ist enorm: „Durch die Zusammenarbeit aller Partnerinstitutionen und die aktive Beteiligung von Patientinnen und Patienten werden Therapien immer individueller, wirksamer und schonender. Am Ende ist und bleibt das Ziel unserer Bemühungen, den Patientinnen und Patienten trotz Erkrankung Lebensjahre mit viel Lebensqualität zu schenken“, erklärt das Geschäftsführende Direktorium des NCT/UCC Dresden mit Prof. Hanno Glimm, Prof. Mechthild Krause, Prof. Martin Bornhäuser und Prof. Jürgen Weitz.
Für die kommenden Jahre setzen sie auf den weiteren Ausbau von Digitalisierung, KI, Robotik und bildgestützten Verfahren. Getreu dem Jubiläumsmotto „10 Jahre NCT in Dresden – Wissen, das Leben schenkt.“
Kontakt:
Anne-Stephanie Vetter
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
Tel.: +49 (0) 351 458 17903
E-Mail: anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de
https://www.nct-dresden.de. Das NCT/UCC Dresden ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Patientinnen und Patienten sind dabei Forschungspartner auf Augenhöhe.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch

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