idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.12.2025 10:00

Junge Haiarten sterben häufiger aus als alte

Melanie Nyfeler Kommunikation
Universität Zürich

    Bei den heutigen Haien und Rochen sind junge Arten, die seit weniger als 4 Millionen Jahren existieren, stärker vom Aussterben bedroht als ältere Arten. Dies haben Forschende unter der Leitung der Universität Zürich anhand von Fossilien aus den letzten 145 Millionen Jahren herausgefunden. Neben Umweltfaktoren ist somit auch das evolutionäre Alter zentral für das Überleben dieser Tiere.

    Ob eine Art gerade erst entstanden ist oder schon Millionen von Jahren existiert, sagt nichts über ihre Gefährdung aus. Dies war bislang die Vermutung zum Aussterberisiko einer Tierart. Diesen Ansatz hat nun eine Studie unter der Leitung der Universität Zürich (UZH) zumindest für Haie und Rochen widerlegt: Junge Arten sterben mit Abstand am häufigsten aus, zeigten sie in einer neuen, internationalen Studie.

    Das Team untersuchte dazu weltweit registrierte Daten von über 20'000 fossilen Funden seit der Kreidezeit und rekonstruierten mit neuen, innovativen Messmethoden für jedes Fossil der rund 1500 Arten das Entstehungs- und Aussterbealter. «Dabei interessierte uns besonders, wann in den letzten 145 Millionen Jahren besonders viele neue Arten entstanden respektive verschwunden sind, und wie sich dies erklären lässt», fasst Erstautorin Kristína Kocáková vom Paläontologischen Institut der UZH zusammen.

    Bisher unbekannte Aussterbeereignisse entdeckt
    Dass sich die Hai- und Rochenarten (Neoselachii) beim ersten Massenaussterben der Dinosaurier an der Grenze von der Kreidezeit ins Paläogen vor rund 66 Millionen Jahren stark reduzierten, war für die Forschenden nicht überraschend. «Wir haben jedoch andere, bisher unbekannte Aussterbeereignisse entdeckt. Nach vielen – etwa am Ende der Kreidezeit –, entstanden jedoch neue Arten», erklärt Catalina Pimiento Hernandez, Professorin für Paläobiologie an der UZH. «Bemerkenswert ist jedoch, dass dies nach jüngeren Ereignissen nicht mehr in diesem Masse geschah. Das Aussterben vor rund 30 Millionen Jahren war mit Abstand das folgenschwerste, weil danach kaum neue Arten dazukamen», so die Letztautorin.

    Hohes Aussterberisiko für junge Arten
    Und es zeigte sich ein erstaunlich klares Muster über den gesamten Zeitraum der letzten 145 Millionen Jahre: Evolutionär junge Arten starben durchwegs häufiger aus als ältere – unabhängig davon, ob das Aussterben durch einen Asteroideneinschlag oder andere Ursachen verursacht wurde. «Gab es eine Art erst seit etwa 4 Millionen Jahren, war sie anfälliger als eine, die seit 20 Millionen Jahren existierte. Letztere blieben erstaunlich stabil», sagt Kocáková.

    Schutz der heutigen Arten wichtig
    Die Studie zeigt, dass die heutigen Haie und Rochen die Überlebenden einer langen Geschichte voller Höhen und Tiefen sind – darunter mehrere Aussterbeereignisse, von denen man bisher nichts wusste. Und die Daten belegen, dass in den letzten 40 bis 50 Millionen Jahren nicht genügend neue Arten aufgetaucht sind, um diese Verluste auszugleichen. Zudem erläutert die Studie, dass das Alter einer Art ein guter Prädiktor für das Aussterberisiko im Laufe der Evolution ist.

    «Die modernen Haie und Rochen haben bereits viel evolutionäres Potenzial verloren und sind nun zusätzlich dem Druck durch den Menschen ausgesetzt. Das Wissen um ihre Vergangenheit hilft uns zu erkennen, wie wichtig es ist, diejenigen Arten zu schützen, die wir heute noch haben», sagt Dr. Daniele Silvestro, Mitautor dieser Studie und einer der Entwickler der verwendeten Methoden.

    Literatur
    Kristína Kocáková et al. Global extinction events and persistent age-dependency in sharks and rays over the past 145 million years. 17. December 2025, Proceedings B. DOI: 10.1098/rspb.2025.2272


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt
    Kristína Kocáková
    Paläontologisches Institut
    Universität Zürich
    +41 44 634 23 35
    kristina.kocakova@pim.uzh.ch


    Originalpublikation:

    Literatur
    Kristína Kocáková et al. Global extinction events and persistent age-dependency in sharks and rays over the past 145 million years. 17. December 2025, Proceedings B. DOI: 10.1098/rspb.2025.2272


    Weitere Informationen:

    https://www.news.uzh.ch/de/articles/media/2025/Sharks-and-rays.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).