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Wie sehr stört es uns, wenn unser Gegenüber anders denkt als wir selbst? Oder einem anderen Glauben anhängt? Dr. Eveline G. Bouwers, neuberufene Professorin für Europäische Regionalgeschichte, erforscht an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, wie ab dem 18. Jahrhundert der teils gewaltvolle Umgang mit religiöser und weltanschaulicher Vielfalt in Europa aussah.
„Mich interessiert, wie Menschen mit Andersdenkenden und Andersgläubigen umgegangen sind. Und wie Konflikte politisiert und teils gewaltsam ausgetragen wurden“, erklärt Prof. Dr. Eveline G. Bouwers. Beispiele seien die Schulgesetze des späten 19. Jahrhunderts, die den Einfluss der Kirche im Bildungssystem eingrenzten, oder die Aufhebung von Klöstern. „Ich analysiere, wie sich Menschen sogar physisch gegen säkularisierende Maßnahmen und säkulare Ideen gewehrt haben“, so die 44-Jährige und erinnert an Straßenproteste gegen die Errichtung antiklerikaler Denkmäler.
Der Umgang mit Religion wurde auch bei der freien Meinungsäußerung heiß diskutiert. „Ich werde Blasphemievorwürfe untersuchen und fragen, wie der Schutz religiöser Gefühle historisch in ein Spannungsverhältnis mit dem Recht auf Meinungsfreiheit stand – und bis heute oft noch steht.“ Zudem wird die gebürtige Niederländerin an der Universität Duisburg-Essen (UDE) analysieren, wie kulturell begründete regionale Zugehörigkeiten nach 1850 entstanden sind und sie sich sowohl in Erinnerungspraktiken ausdrückten als auch in politischen Forderungen nach Autonomie und Unabhängigkeit. „Ohne die Geschichte kann man separatistische Tendenzen, die es heutzutage etwa in Flandern oder Südtirol gibt, nicht verstehen.“
Bouwers studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft (2000-2005) an den Universitäten in Utrecht und Amsterdam (Niederlande) sowie in Leuven (Belgien). Nach der Promotion (2009) am Europäischen Hochschulinstitut (Italien) war sie Postdoktorandin an der Universität Bielefeld (2009-2012), forschte als Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz und lehrte an den Universitäten Mainz (2014-2016) und Bielefeld (2017-2022). 2025 habilitierte sie über die religiös-weltanschaulichen Auseinandersetzungen in Europa im späten 19./frühen 20. Jahrhundert. Gastwissenschaftlerin war sie an der University of York (2007, England), dem Königlich-Niederländischen Institut zu Rom (2008, Italien), der Harvard University (2011, USA) und der KU Leuven (2013-2019, Belgien).
Für die Presse:
Ein Foto von Prof. Eveline G. Bouwers, Ph.D. (© UDE / Alexandra Roth) finden Sie zur Publikation unter folgendem Link:
https://mediaportal.uni-due.de/album/25975
Weitere Informationen:
Prof. Eveline G. Bouwers, Ph.D., Europäische Regionalgeschichte, Tel. 0201/18-32540, eveline.bouwers@uni-due.de
Redaktion: Dr. Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de
Europäische Regionalgeschichte: Prof. Eveline G. Bouwers, Ph.D., eveline.bouwers@uni-due.de
Blickt auf religiös-weltanschauliche Vielfalt ab dem 18. Jahrhundert: Prof. Dr. Eveline G. Bouwers.
Copyright: UDE/Alexandra Roth
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch

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