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Bei der Suche nach Flächenressourcen rücken vielerorts großflächige Parkplätze in den Blick. Oft stark versiegelt und bislang monofunktional für den ruhenden Verkehr genutzt, stellen sie ein wichtiges Potenzial für die Stadtentwicklung dar. Wie der Umbau gelingen kann, zeigen zwei neue Studien im Forschungsprojekt „Transformationspotenziale großflächiger Parkplätze für den nachhaltigen Stadtumbau“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Bei der Suche nach Flächenressourcen rücken vielerorts großflächige Parkplätze in den Blick. Oft stark versiegelt und bislang monofunktional für den ruhenden Verkehr genutzt, stellen sie ein wichtiges Potenzial für die Stadtentwicklung dar. Dabei geht es nicht darum, Stellflächen grundsätzlich zu reduzieren, sondern das Ziel ist, das Parken neu zu organisieren, um zusätzliche Fläche für dringend benötigten Wohnraum, neue Mobilitätsangebote, mehr Grün und Begegnung zu gewinnen. Wie das gelingen kann, zeigen zwei neue Studien im Forschungsprojekt „Transformationspotenziale großflächiger Parkplätze für den nachhaltigen Stadtumbau“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Die Studien beschreiben unterschiedliche Wege, wie Städte große Parkplatzflächen umgestalten können – sowohl in innerstädtischen Lagen als auch in Gewerbegebieten in der urbanen Peripherie. Sie können bestehende Flächen bebauen und besser ausnutzen, sie in Grünflächen und Freiräume umwandeln oder bestehende Parkplätze und Parkhäuser optimieren und umbauen, um so zur Aufwertung beizutragen, etwa durch Mobilitätsstationen mit Sharing-Angeboten, E-Ladeinfrastruktur oder Photovoltaikanlagen. Alle Ansätze eint das Ziel, den vorhandenen Raum effizienter sowie klima- und sozialgerechter zu nutzen, ohne die Pkw-Nutzung zu verdrängen. „Die Zukunft der Stadt liegt nicht in einem weiteren Aufwuchs an bebauter oder versiegelter Fläche, sondern im besseren Umgang mit dem, was wir haben“, sagt BBSR-Experte Christian Rauch.
Wie wichtig dieses Thema in der Praxis ist, zeigt die Online-Befragung des Forschungsprojekts, an der rund 900 Städte und Gemeinden teilgenommen haben. Danach werden Parkplatzflächen bisher kaum systematisch erfasst. Hier setzt das Forschungsprojekt an: Es entwickelt erstmals eine Methodik zur Erfassung und Bewertung großflächiger Parkplätze in Städten und stellt die Ergebnisse ihrer erfolgreichen Erprobung in Dortmund, Görlitz und Ulm dar (Studie „Transformation großflächiger Parkplätze – Erfassung, Bewertung und Potenziale für den nachhaltigen Stadtumbau“). So wurden etwa allein im Stadtgebiet von Dortmund 1.318 großflächige Parkplätze ermittelt, die jeweils 750 m² und größer sind. Sie umfassen insgesamt eine Fläche von 361 Hektar; dies entspricht rund 500 Fußballfeldern.
„Große Parkplätze sind eine wichtige Flächenressource“, betont Christian Rauch. „Sie können dabei helfen, eine nachhaltige Stadtentwicklung voranzubringen, Wohnraum zu schaffen und das Stadtklima zu verbessern.“ Mit welchen konkreten Handlungsschritten das in der kommunalen Praxis gelingen kann, verdeutlicht eine zweite Studie des BBSR mit zwölf Beispielen aus ganz Deutschland (Studie „Transformation großflächiger Parkplätze – gute Beispiele für den nachhaltigen Stadtumbau“). Sie zeigt, wie sich große Parkplatzflächen in multifunktionale urbane Räume verwandeln lassen – durch Überbauung, Umnutzung oder Entsiegelung. So werden etwa im innerstädtischen Wohnquartier Klagesmarkt in Hannover und auch beim Neubau der Hochschule Bremen Pkw-Stellflächen mehrfach – als Orte zum Wohnen, Lernen und Begegnen – genutzt. Ein anderes Beispiel ist das Projekt „Dante II“ in München, ein Stelzenbau, der neuen Wohnraum über einem Parkplatz schafft, ohne zusätzliche Fläche zu versiegeln. „Die Studie zeigt, wie Lebensqualität entstehen kann, wenn Parkplätze nicht nur für den ruhenden Verkehr, sondern als Bausteine für eine nachhaltige Stadtentwicklung begriffen werden“, so Rauch.
Handlungsempfehlungen für Städte und Gemeinden
Die Studien sind Ergebnis eines Forschungsprojekts zu Transformationspotenzialen großflächiger Parkplätze, das im Rahmen des Programms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) durchgeführt wurde. Neben erfolgreichen Beispielen, die zeigen, wie ein nachhaltiger Stadtumbau gelingen kann, werden darin konkrete Handlungsschritte für die kommunale Praxis beschrieben. Diese zeigen, wie man von der Idee zur Umsetzung gelangt.
Beide Veröffentlichungen sind online abrufbar unter: http://www.bbsr.bund.de/parkplaetze
Kontakt
Christian Schlag
Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stab Direktor und Professor
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Deichmanns Aue 31–37
53179 Bonn
Tel.: +49 228 99 401-1484
E-Mail: pressestelle.bbsr@bbr.bund.de
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Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) berät als Ressortforschungseinrichtung die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens.
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Quelle: Nikolai Benner
Copyright: BBSR/Nikolai Benner
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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