idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bildung und Unterhaltung für die Kumpel und ihre Familien - IAT-Bibliothekarin forschte in der Vergangenheit
Von "hoher Literatur" über technische Ratgeber und Wörterbücher bis zu "leicht-verdaulichen Schmökern" konnten die Bergleute in den Werkbüchereien des Ruhrbergbaus ihrem großen Leseinteresse nachgehen. Rund 70 Jahre lang - bis zu den Zechenschließungen in den 60er Jahren - sorgte das Werkbüchereiwesen für "sinnvolle Freizeitgestaltung", schützte vor "schädlichem Schrifttum wie Kolportageromanen und sozialistischer Literatur" und diente der betrieblichen Weiterbildung. Mit der Entwicklung der Werkbüchereien im Ruhrkohlebergbau befasste sich die Diplom-Bibliothekarin Jennifer Gleichforst vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) in ihrer Diplomarbeit an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig.
Eine gut ausgestattete und geleitete Werkbücherei konnte 30 bis 50 Prozent der Belegschaftsmitglieder als Leser gewinnen, eine öffentliche Bücherei erreichte vergleichsweise nur 3 Prozent der Bevölkerung des Einzugsgebiets. Für die Werkbüchereien im Kreis Recklinghausen, die für die Arbeit untersucht wurden, konnte so hohe Quoten allerdings nicht nachgewiesen werden. "Bei zehnstündigem Arbeitstag und Sechs-Tage-Woche fehlte auch oft die Zeit zum Lesen", so Jennifer Gleichforst. Von Vorteil war die Nähe der Bücherei zum Arbeitsplatz. Der Bergmann konnte vor oder nach der Arbeit Bücher ausleihen, der Weg in eine öffentliche Bücherei erübrigte sich.
Ab 1960 wurde die Zahl der Arbeiter als Benutzer von Werkbüchereien rückläufig. Gerade im Bergbau waren die Arbeiter von ihren Schichtzeiten abhängig. Der Schichtwechsel fiel nicht immer in die Ausleihzeiten der Werkbücherei und die Entwicklung von Fernsehen und Illustrierten brachte immer mehr Konkurrenz. Von den Schließungen der Werkbüchereien im Bereich Bergbau profitierten auch einige Stadtbüchereien. So ging in Oer-Erkenschwick der Bücherbestand der Zeche Ewald Fortsetzung komplett in die Bestände der Stadtbücherei ein. Der Bestand der aufgelösten Werkbücherei in der Zeche König Ludwig wurde dem Bücherbus eingegliedert. Das öffentliche Büchereiwesen der Kommunen übernahm zunehmend die ursprünglichen Aufgaben der Werkbüchereien.
Für weitere Fragen steht
Ihnen zur Verfügung:
Jennifer Gleichforst
Durchwahl: 0209/1707-256
Pressereferentin
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
Tel.: +49-209/1707-176
Fax: +49-209/1707-110
E-Mail: braczko@iatge.de
info@iatge.de
WWW: http://iat-info.iatge.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).